"Erzwungene Wege" besichtigt


Noch bis zum 29. Oktober ist die vieldiskutierte Ausstellung Erzwungene Wege in Berlin im Kronprinzenpalast zu sehen. Sie hat mir doch etwas Unwohlsein bereitet: aus inhaltlicher Sicht, da die Kontextualisierung der dort aufgeführten Vertreibungen vollkommen fehlt bzw. stark verkürzt ist. Die Thematisierung der Vertreibungen jüdischer Menschen etwa wirkte auf mich wie ein Alibi. Und was wollen uns die Ausstellungsmacher sagen, wenn wahllos Fotos nebeneinandergelegt werden, auf dem man Flüchtende aus unterschiedlichen Zeiten und Orten (mit und ohne Handkarren, mit Schlitten, in einem Zug…) sieht?
Auch gestalterisch hat die Ausstellung mich nicht überzeugt. Der erste Raum, in dem es um die verschiedenen Vertreibungen im 20. Jahrhundert in Europa geht, wirkt wie ein an die Wand geklatschtes Buch. Überrascht hat mich, dass aber doch so viele, wirklich wunderbare Objekte präsentiert wurden – man müßte allerdings eher sagen: versteckt wurden. Sie sind im ersten Raum mit in die Schautafeln integriert, aber nicht an prominenter Stelle. In den anderen Raumen sind die Objekte in gestapelten Kisten versteckt. An für sich eine gute Idee. Leider passt sie nicht in diese Räumlichkeiten, und wenn es viel zu dunkel ist, um sie richtig zu betrachten und die Beschriftungen erst einmal gesucht werden müssen, halte ich diese Idee für verschenkt.

Mehr Informationen: was Zeit online, taz, Spiegelonline und der Hauptstadtblog darüber schreiben.

Kategorie: Allgemein

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