Besichtigung in Marseille

Geschrieben von am 5. Juni 2012 15:55

Da war doch noch eine Museums-Baustelle: das MuCEM nimmt so langsam Form an, und davon kann man sich persönlich überzeugen.  Wer am 30. Juni/1. Juli zufällig in Marseille ist, sollte nicht versäumen, sich für eine Vorbesichtigung anzumelden. Und da gibt es schon einiges zu sehen – schließlich soll im Frühjahr 2013 eröffnet werden. Hier auf der Seite von La Provence kann man auch schon mal Bilder vom Fortschritt der Baustelle ansehen, wenn man mal nicht so eben nach Marseille fahren kann!

 

Hamburg: Neues Industriedenkmal mit Museum und Naturlehrpfad

Geschrieben von am 22. September 2011 14:53

„Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe“ am 18. September 2011 festlich eröffnet

 

Seit Jahren dümpeln Hamburgs Museen vor sich hin. Der Kampf um Kulturetats und Wertschätzungsdebatten haben den Regierungswechsel in der Hansestadt befördert. Doch nun oblag es der amtierenden Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD), ein neun Millionen Euro schweres Projekt zu eröffnen, das ihre Vorgänger von CDU und GAL maßgeblich unterstützt hatten und das einen – für Hamburger Verhältnisse – einzigartigen Masterplan realisierte. Denn anstatt das ehemalige Wasserwerk Kaltehofe, 1893 als erste Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser errichtet und erst 1990 aufgegeben, zu bebauen wie unweit das Areal der Hafencity, wurde 2003 vom Bezirk Mitte ein Agenda 21-Prozess unter Leitung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) initiiert. Das klang zunächst nach „Öko-Kram“ (Bezirksamtsleiter Schreiber), stellte sich jedoch als hilfreiches Instrument heraus, um alle Interessensgruppen bei der Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes zu berücksichtigen. Vertreten in der Lenkungsgruppe waren neben HAMBURG WASSER als Eigentümer, Behörden und Politik auch Bürgervereine, Naturschutzverbände und Stadtteilinitiativen.

In nur 12 Monaten konnte der über Jahre erarbeitete Masterplan schließlich umgesetzt werden. Entstanden ist die „Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe“, ein ungewöhnliches Mischkonzept aus Industriedenkmal, Museum und Naturlehrpfad. Empfangen wird der Besucher von der kernsanierten Villa im Schweizer Stil, dem ehemaligen Laborgebäude, das nun Ausstellungsflächen, Museumsshop, Tagungsräume und ein Café beherbergt. Hier wird anhand authentischen Materials und historischer Fotografien die Geschichte der Hamburger Wasserversorgung resp. des Wasserwerks Kaltehofe erzählt.  „Design“ und Machart sind  relativ typisch im Stil des in Hamburg nicht unbekannten Ausstellungsbüros Studio Andreas Heller – kühl, aber seriös. Hinter der schönen Fassade der Villa steht ein nüchterner Betonkubus im Wasserbecken, der eine mögliche Café-Terrassen-Aussicht auf die  Billwerder Bucht blockiert und der nur durch einen unterirdischen Gang zugänglich ist. Dort wurde das eigentliche „Wasserkunstmuseum“ eingerichtet, das die Baugeschichte der wichtigsten Brunnenanlagen und Wasserspiele Hamburgs in seiner Vielfalt erzählen soll. In der als Bildhauerwerkstatt inszenierten und mit Tropfgeräuschen beschallten „Grotte“ sind hier jedoch ausschließlich klassizistisch inspirierte Werke vertreten, die mehr oder weniger pathetisch antike Stilmerkmale und Motive aufgreifen und die an die Tradition höfischer Gartenplastik anschließen. Dabei sind gerade in Hamburg in den letzten hundert Jahren auch zahllose Brunnen und Kaskaden eines moderneren Kunstverständnisses entstanden.

Befriedigender dann die Außenanlagen mit integriertem Naturlehrpfad. Nicht die ganze, Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Norderelbe künstlich angelegte Elbinsel Kaltehofe mit seinen 22 Filterbecken und 36 Schiebehäuschen ist öffentlich zugänglich, sondern nur ca. ein Viertel der Fläche. Diese lässt jedoch genügend Einblick in die lange praktizierte Technik der Wasseraufbereitung von Elb-, später Grundwasser und informiert den Besucher gleichzeitig über die gegenwärtigen Nutzer: Seit die Anlage 1990 wegen Industrieverschmutzungen geschlossen wurde, haben sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in den langsam verlandeten Wasserflächen angesiedelt, ist ein ökologisch wertvoller Naturpark entstanden. Dass dieser nun erhalten werden konnte und für den vernachlässigten Stadtteil Rothenburgsort ein imagefördernder Natur- und Kulturerlebnis-Ort entstanden ist, kann dem mutigen, bürgerlichem Engagement jenseits kaufmännischem Renditedenken nicht hoch genug angerechnet werden. Auf jeden Fall ein Ausflug wert! (Infos siehe hier bei der Seite von Wasserkunst.

Text und Fotos: Charlotte Brinkmann, Hamburg Wasser, Constantin Heller

Einmal durch die Küche gehen

Geschrieben von am 28. Juli 2011 20:48

Die Frankfurter Küche ist natürlich der Star in der Ausstellung über Ernst May im DAM in Frankfurt, die gestern eröffnet wurde. Wie man sieht, passen auch ganz schön viele Leute hinein!

 

Eine Art Museum im Grünen

Geschrieben von am 26. Juni 2010 15:22

Das Schloss der Fürsten und Herzoge von Nassau liegt zum Rhein hin, der Park liegt nach hinten. Wir sind in Biebrich, einem Stadtteil von Wiesbaden und schauen uns den Landschaftspark an, den die Fürsten Herzoge von Nassau zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Friedrich Ludwig von Sckell haben umgestalten lassen – vom französischen in einen englischen Landschaftsgarten. Während das hier im Museumsblog bereits vorgestellte Fürstenlager das enge Tal als Staffage benutzt, geht es in Biebrich in erster Linie um Blickachsen:


Von den ursprünglichen Anlagen ist nicht mehr so viel zu erkennen; manches kam, wie der exotische Gewächshausbestand, in den Palmengarten nach Frankfurt. Dies erfährt die geneigte Besucherin aus Tafeln, die auf Besonderheiten der Sckell’schen Gartenkunst hinweisen. Insgesamt hätte ich mir aber mehr Informationen gewünscht.

Ins Auge fällt natürlich der See und die Burg – Ruinenromantik ist ein elementarer Bestandteil eines englischen Gartens. Einen exotischen Touch vermittelten nicht nur unbekannte Bäume, sondern auch das Geschrei von Papageien: im Park hat sich eine Kolonie von Halsbandsittiche angesiedelt, die mit ihrem lauten Krächsen den Rundgang begleiten.

Herr Sckell ist übrigens ein alter Hase in Sachen Landschaftsgärten: er hat u.a. den Park von Schönbusch in Aschaffenburg, den Schlosspark von Schwetzingen und den Englischen Garten in München gestaltet.

Wer mehr über die Gartenkunst von Sckell erfahren möchte, kann bei der Heidelberger Bibliothek sein Werk: „Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehende Gartenkünstler und Gartenliebhaber“ von 1825 herunterladen.

Wer mehr über Biebrich nachlesen möchte, kann das hier auf der Seite Sehenswertes Biebrich tun.

Sitzen im Museum XX

Geschrieben von am 5. April 2010 12:57

Gepflegt sitzen auf Stahrohrmöbel von Marcel Breuer. Wo könnte man das besser tun als am historischem Ort in Dessau, in einem der Meisterhäuser der Bauhaus-Macher.

Sitzen im Meisterhaus

Architektur in Paris

Geschrieben von am 27. Februar 2010 12:27

Geradezu euphorisch berichtet Frédéric Edelmann in Le Monde über eine Ausstellung im Pavillon d’Arsenal in Paris: Hier sind 58 Architekturmodelle aus dem Besitz des Centre Pompidou ausgestellt, die realisierte Bauprojekte in der Metropolenregion Paris zeigen. Œuvres construites, 1948-2009 – Architectures de collection, Paris Ile-de-France heißt die Ausstellung, die laut Edelmann eine „ville imaginaire“ entstehen lässt – auch gerade deswegen, weil sie die über 60 Jahre Pariser Architekturgeschichte nicht lückenlos erzählt. Vieles kennt man aus den Parisbesuchen, das CNIT in La Défense über die Tour Montparnasse aus den 1950er Jahren oder die Bauten von Jean Nouvel wie die Fondation Cartier.

Fantastisch und pfiffig ist nach Edelmann die Inszenierung, die die Modelle, Zeichnungen mit Videoinstallationen und Spiegeln kombiniert. Er verspricht uns ein großes Vergnügen in der Ausstellung – auch wenn ihm nicht alle Modelle bzw. die Realisierung gefallen.
Etwas kritischer über die Ausstellung berichtete Marc Zitzmann in der NZZ – für ihn ist „die Schau eine Spur zu oberflächlich“.

Da hilft wieder einmal nichts: selbst hinfahren! Bis Ende März haben wir dazu noch Zeit.
Das Pavillon d’Arsenal ist sowieso immer eine gute Adresse für alle, die sich für Architektur und Pariser Stadtplanung interessieren. Und: der Eintritt ist frei.

Ein (fast) vergessener Architekt

Geschrieben von am 15. Januar 2010 10:47

Wer an das moderne Frankfurt der 1920er denkt, denkt an Ernst May und an die Frankfurter Küche von Magarethe Schütte-Lihotzki. Das es da noch andere ambitionierte Architekten gab, scheint kaum möglich. Erst mit dem Streit um die denkmalgeschützten Großmarkthalle, in die die Europäische Zentralbank ziehen wird, tauchte verstärkt sein Name auf: Martin Elsässer.

Dabei hätte man den Architekten längst kennen können, stehen doch außer der Großmarkthalle noch zahlreiche, wenn auch zum Teil veränderte Gebäude – nicht nur in Frankfurt, sondern etwa auch in Stuttgart und Hamburg.

So hat die Ausstellung über Martin Elsässer, die gerade im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt gezeigt wird, mehrere Ziele: seine überragende Verdienste als Architekt bekannt zu machen und vor allem die Frankfurter Zeit zu würdigen. Martin Elsässer war zwischen 1925 und 1932 künstlerischer Leiter des Hochbauamtes in Frankfurt. Die Nazis wollten ihn nicht mehr beschäftigen, und auch nach dem Weltkrieg konnte er in Deutschland nicht mehr so richtig Fuß fassen.
Die Ausstellung stellt ein abwechslungs- und spannungsreiches Architektenleben dar, realisierte und wie unrealisierte Projekte werden präsentiert. Natürlich sind viele Modelle zu sehen. Die Ausstellung ist klassisch inszeniert und geht chronologisch vor: man liest viel und schaut Fotos an, was aber nicht langweilig wird.
Das Kernstück der Ausstellung bildet die Großmarkthalle, mit Modellen, Entwürfen und Plänen. Sie zeigen, wie umsichtig Elsässer geplant hatte, um alle möglichen Funktionen unterbringen zu können und mit welcher Aufmerksamkeit Elsässer sich auch Details wie Türgriffen widmete. Im Lichthof rührt ein kleines musée sentimental mit Relikten aus der Großmarkthalle an.
Auch die neue Plänen der EZB durch Coop Himmelb(l)au werden präsentiert.

Wer sich etwas für Stadtgeschichte und Architektur interessiert, sollte sich die Ausstellung ansehen. Bis zum 14. März ist dazu noch Zeit. Auf keinen Fall sollte man es auch versäumen, sich die Großmarkthalle nochmals anzusehen, die Annexbauten sind allerdings schon abgerissen.

Am 11. und 12. Februar 2010 findet im DAM das Symposium Martin Elsaesser und seine Zeit(en)
statt.
Noch einige links: Über die Ausstellung in der Frankfurter Rundschau und hier geht es zur Stiftung, die die Erben eingerichtet haben. Hier geht’s zum Dossier von der Frankfurter Rundschau über die Großmarkthalle.

Museum Liaunig

Geschrieben von am 23. September 2008 18:24



Kärnten hat Gott sei Dank noch anderes zu bieten als Jörg Haider! Am 29. August eröffnete ein neues Privatmuseum das in erster Linie der österreichischen Kunst nach 1950 sowie einer einzigartigen Sammlung afrikanischer Goldobjekte gewidmet ist. Der Sammler Dkfm. Herbert Liaunig plant vorderhand nur Werke aus der eigenen Sammlung zu zeigen und auf Sonderausstellungen zu verzichten. Der von querkraft konzipierte Bau aus Sichtbeton, Stahl und Glas besteht aus einem Schaudepot (600 m2), einem 160 Meter langem, 13 Meter breitem und 7 m hohem tunnelförmigen „white cube“, einem Graphikraum (500m2) und einem unterirdischen Kubus in dem das „Gold der Akan“ gezeigt wird. Nur der lang gezogene Galerietrakt ist von aussen sichtbar und bietet von seinen Terrassen Ausblick auf die umliegende Landschaft. Unter den über 2000 Werken österreichischer Gegenwartskunst (Malerei, Plastik, Graphik aber auch Architekturentwürfe) finden sich Arbeiten von Erwin Wurm, Moldovan, Brus, Pichler, Wotruba, Prantl, Staudacher etc. aber auch Werke ausländischer Künstler wie Soulages oder Mullican.

Nicht ärgern, nur wundern!

Geschrieben von am 30. Mai 2008 18:54

Wer mag wohl die Beschriftungen in der erst kürzlich generalrenovierten und neu aufgestellten Cité de l’architecture et du patrimoine (Paris) verfasst haben? Die einzigartige Abgusssammlung romanischer und gotischer Architektur verleitet den neugierigen Besucher dazu, mehr zur Ikonographie der meist religiösen Szenen wissen zu wollen. Glücklich eine Beschriftung entdeckt zu haben, geht erwähnter Besucher in die Knie um sie zu lesen. Was erfährt er? Woher die Moulage stammt, o.k., wer die Abformung gemacht hat – was soll der Besucher wohl damit anfangen? – wann die Abformung in die Sammlung aufgenommen wurde – siehe oben…. und ihre Inventarnummer.
Schlussfolgerung: entweder die Kuratoren überschätzen die Besucher und halten sie für Spezialisten mittelalterlicher Ikonographie oder – was wohl eher zu vermuten ist – sie haben diese ewige Neugier der Besucher einfach satt!

Immer an der Wand lang

Geschrieben von am 11. März 2008 09:34


Ab morgen ist diese Ausstellung im Pergamonmuseum in Berlin zu sehen. Vorher musste noch ein bißchen geklettert werden.
Die Ausstellung tourt übrigens seit 2006 durch Deutschland; hier gibt es mehr darüber zu lesen.

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