Figurinen XXXI
Gesehen kürzlich im neu eingerichteten Dauerausstellungsbereich ”ABC der Arbeit. Vielfalt – Leben – Innovation” des Museums der Arbeit in Hamburg.
Gesehen kürzlich im neu eingerichteten Dauerausstellungsbereich ”ABC der Arbeit. Vielfalt – Leben – Innovation” des Museums der Arbeit in Hamburg.
Irgendwie stylisch kann man im hamburgmuseum in Hamburg sitzen – und dabei sich noch etwas anhören.
Louis Gurlitt war ein Maler aus Hamburg-Altona, der sich vor allem der Landschaftsmalerei widmete. Dafür reiste er in Deutschland, aber auch in ganz Europa umher, um die geeigneten Plätze für Landschaftspanoramen zu finden. Natürlich war er insbesondere in Norddeutschland unterwegs.
Dem Maler ist nun zu seinem 200. Geburtstag eine Ausstellung im Jenisch-Haus (der Außenstelle des Altonaer Museums) gewidmet – und damit in einem sehr ansprechenden Ambiente. Die Ausstellung präsentiert natürlich viele seiner Gemälde oder Zeichnungen, aber auch persönliche Stücke aus dem Umkreis des Künstlers. In hübschen kleinen Kabinetten dargeboten, ist das schon eine große Augenfreude!
Was die Ausstellung aber darüber hinaus sehr sehenswert macht, sind die Interventionen und ein eigener Ausstellungsraum von Studierenden der HFBK in Hamburg: was ist Landschaft heute? Gerade dieses Wechselspiel an einigen ausgewählten Stellen lassen einen doch nochmals hinschauen oder gar tätig werden: erst durch das Radeln zum Beispiel entstehen die Bilder!
Diese Ausstellung ist wirklich ein Ausflug nach Flottbek wert (natürlich, muss man, auch schon fast museal, mit der Elbfähre anreisen!).
Eine Art Installation findet sich im hamburgmuseum, natürlich in Hamburg.
„Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe“ am 18. September 2011 festlich eröffnet
Seit Jahren dümpeln Hamburgs Museen vor sich hin. Der Kampf um Kulturetats und Wertschätzungsdebatten haben den Regierungswechsel in der Hansestadt befördert. Doch nun oblag es der amtierenden Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD), ein neun Millionen Euro schweres Projekt zu eröffnen, das ihre Vorgänger von CDU und GAL maßgeblich unterstützt hatten und das einen – für Hamburger Verhältnisse – einzigartigen Masterplan realisierte. Denn anstatt das ehemalige Wasserwerk Kaltehofe, 1893 als erste Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser errichtet und erst 1990 aufgegeben, zu bebauen wie unweit das Areal der Hafencity, wurde 2003 vom Bezirk Mitte ein Agenda 21-Prozess unter Leitung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) initiiert. Das klang zunächst nach „Öko-Kram“ (Bezirksamtsleiter Schreiber), stellte sich jedoch als hilfreiches Instrument heraus, um alle Interessensgruppen bei der Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes zu berücksichtigen. Vertreten in der Lenkungsgruppe waren neben HAMBURG WASSER als Eigentümer, Behörden und Politik auch Bürgervereine, Naturschutzverbände und Stadtteilinitiativen.
In nur 12 Monaten konnte der über Jahre erarbeitete Masterplan schließlich umgesetzt werden. Entstanden ist die „Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe“, ein ungewöhnliches Mischkonzept aus Industriedenkmal, Museum und Naturlehrpfad. Empfangen wird der Besucher von der kernsanierten Villa im Schweizer Stil, dem ehemaligen Laborgebäude, das nun Ausstellungsflächen, Museumsshop, Tagungsräume und ein Café beherbergt. Hier wird anhand authentischen Materials und historischer Fotografien die Geschichte der Hamburger Wasserversorgung resp. des Wasserwerks Kaltehofe erzählt. „Design“ und Machart sind relativ typisch im Stil des in Hamburg nicht unbekannten Ausstellungsbüros Studio Andreas Heller – kühl, aber seriös. Hinter der schönen Fassade der Villa steht ein nüchterner Betonkubus im Wasserbecken, der eine mögliche Café-Terrassen-Aussicht auf die Billwerder Bucht blockiert und der nur durch einen unterirdischen Gang zugänglich ist. Dort wurde das eigentliche „Wasserkunstmuseum“ eingerichtet, das die Baugeschichte der wichtigsten Brunnenanlagen und Wasserspiele Hamburgs in seiner Vielfalt erzählen soll. In der als Bildhauerwerkstatt inszenierten und mit Tropfgeräuschen beschallten „Grotte“ sind hier jedoch ausschließlich klassizistisch inspirierte Werke vertreten, die mehr oder weniger pathetisch antike Stilmerkmale und Motive aufgreifen und die an die Tradition höfischer Gartenplastik anschließen. Dabei sind gerade in Hamburg in den letzten hundert Jahren auch zahllose Brunnen und Kaskaden eines moderneren Kunstverständnisses entstanden.
Befriedigender dann die Außenanlagen mit integriertem Naturlehrpfad. Nicht die ganze, Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Norderelbe künstlich angelegte Elbinsel Kaltehofe mit seinen 22 Filterbecken und 36 Schiebehäuschen ist öffentlich zugänglich, sondern nur ca. ein Viertel der Fläche. Diese lässt jedoch genügend Einblick in die lange praktizierte Technik der Wasseraufbereitung von Elb-, später Grundwasser und informiert den Besucher gleichzeitig über die gegenwärtigen Nutzer: Seit die Anlage 1990 wegen Industrieverschmutzungen geschlossen wurde, haben sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in den langsam verlandeten Wasserflächen angesiedelt, ist ein ökologisch wertvoller Naturpark entstanden. Dass dieser nun erhalten werden konnte und für den vernachlässigten Stadtteil Rothenburgsort ein imagefördernder Natur- und Kulturerlebnis-Ort entstanden ist, kann dem mutigen, bürgerlichem Engagement jenseits kaufmännischem Renditedenken nicht hoch genug angerechnet werden. Auf jeden Fall ein Ausflug wert! (Infos siehe hier bei der Seite von Wasserkunst.
Text und Fotos: Charlotte Brinkmann, Hamburg Wasser, Constantin Heller
Am Sonntag findet im Altonaer Museum der Wissenschaftliche Salon statt.
Die Veranstaltung nennt sich: „Das Altonaer Museum im Fokus der Forschung“. Eingeladen sind WissenschaftlerInnen, die von ihren Arbeiten rund um das Altonaer Museum berichten und vielfältige Einblicke hinter die Kulissen erlauben, wie die Kunsthistorikerin Antje Schmidt, der Kulturwissenschaftler Norbert Fischer und die Historikern Achatz von Müller und Franklin Kopitzsch.
Das Foto zeigt die Hauptfassade des Museums im Jahre 1901.
Wissenschaftlicher Salon: Das Altonaer Museum im Fokus der Forschung. Sonntag, 7. November, Altonaer Museum, 12 Uhr
Hier ein Zwischenbericht:
Inzwischen wurde bekannt, dass der Architekten- und Ingenieurverein Hamburg fünf Bauwerken einen Preis verliehen hat u.a. dem Eingangsbereich des Museums als Bauwerk des Jahres 2009 ausgezeichnet hat – nicht etwa eine Reaktion auf die angekündigte Schließung, sondern eine Entscheidung, die schon vorher fiel.
Aktuelle Veranstaltungen zur Unterstützung findet man hier. Am Mittwoch, 27.10. hat die Fraktion Die Linke den Punkt „Die Zukunft des Altonaer Museums und der Stiftung Historische Museen Hamburg“ zur Debatte angemeldet.
Am Freitag, 29.10. findet ab 18 Uhr eine Solidaritätsveranstaltung im Forum des Altonaer Museums mit dem Titel: „Das Grauen über Altona – das Museum schlägt zurück. Eine Lese- und Filmnacht“ statt.
Altona zum Nachlesen: ein Interview mit dem Direktor Torkhild Hinrichsen in Zeitonline
Das Bild stammt von der Internetseite des Museums.
Mittlerweile kursiert ja in der Presse das Gerücht/die Information, das Altonaer Museum würde Ende des Jahres geschlossen. Das bedeute nicht den „Untergang des kulturellen Abendlandes in dieser Stadt“ so ließ der Erste Bürgermeister Ahlhaus verlauten (zum Beispiel in der Süddeutschen).
Was kann man auf solch eine zynische Bemerkung eigentlich noch sagen?
Wer sich über den Stand der Dinge informieren und das Museum unterstützen möchte – zum Beispiel spenden, sich an der Unterschriftenaktion beteiligen, kann das auch hier tun. Oder am besten: gleich nach Hamburg fahren – die ganze Stadt erscheint von weitem als eine einzige große Demo für Kultur und Bildung!
Nun ist es raus: das Altonaer Museum in Hamburg soll geschlossen werden.
Der Hamburger Senat hat beschlossen, 3,5 Millionen Euro im Jahr einzusparen.
Im Vergleich zu den Unsummen, die bereits für die Elbharmonie ausgegeben wurden, sind das Peanuts.
Der Innensenator Reinhard Stuth hat in Deutschlandradio Kultur ein Interview gegeben, hier ist es als mp3 zu hören.
Er ist der Meinung, dass Hamburg ein einziges historisches Museum hätte mit 10 Standorten und da würde halt mal einer geschlossen. Was für eine fadenscheinige, falsche Argumentation. War der Senator überhaupt schon mal im Altonaer Museum gewesen? Was für ein Trauerspiel.
Volker Rodekamp vom Museumsbund hält hier in Deutschlandradio dagegen und betont die Wichtigkeit der Stadtmuseen. Zudem muss er sich darüber äußern, dass die Bremer Weserberg Kunstwerke verhökert. Skandalös und traurig alles.
Am 3. Oktober um 10 Uhr heisst es: hingehen zum Solidaritätsfest nach Altona.
Nimmt auf dieser Bank bald keiner mehr Platz?
So sitzt man im Foyer des Altonaer Museums in Hamburg.
Wie lange hier noch gesessen werden kann, ist aufgrund der Finanzlage der Stadt sehr ungewiss.
Wer Neues über die Hamburger Museumskrise erfahren möchte, liest am besten im Hamburger Abendblatt nach.