Museen im Internet I

Geschrieben von am 12. August 2010 21:31

Sehr poetisch präsentiert sich aus der Ferne das Kino-Museum in Turin – das Museo Nazionale del Cinema in Turin.

Vertical Dreams heisst die Seite, mit Sequenzen und schönen bewegten Bildern, mit denen man sich durch das Haus bewegen kann. Toll ist schon das Eingangsbild: man steht wohl im Zentrum des Gebäudes, sieht im Zeitraffer dem Publikum zu und wie sich der gläserne Aufzug von oben nach unten bewegt.

Mit der Infosäule am rechten oberen Eck kann man sich durch die Ausstellungsteile bewegen.
Durch ungewöhnliche Schnitte und Perspektiven entsteht etwas ganz Eigenes – und lässt zugleich eine Vorstellung von dem Entstehen, was vor Ort angeschaut werden kann. Das ganze ist einem Museum, das sich den bewegten BIldern widmet, wirklich würdig.

Mit der Zeit wird allerdings die Musik etwas aufdringlich – aber die kann man ja abstellen.
Und überlegen, wie man noch irgendwie die Reise nach Turin unterbringt.

Figurinen XV

Geschrieben von am 13. Dezember 2009 11:43


Anonym und etwas verfremdet verrichten die Figurinen im Olivenmuseum der Firma Carli in Imperia ihre museale Arbeit.

Kunst in der Toskana

Geschrieben von am 18. Juni 2009 12:35

Man muss sich schon Zeit nehmen, möchte man alle Installationen sehen, die auf dem Gelände von 16 Hektar ausgestellt sind: Il Giardino di Daniel Spoerri beherbergt seit 1997 Skulpturen und Installationen von über 40 KünstlerInnen; darunter viele Arbeiten von Hausherr Daniel Spoerri selbst.

Wir besuchten den Park an einem heißen Sommertag. Als Besucherin wird man mit einem Plan ausgestattet, der einen Rundgang empfiehlt. Am spannendsten ist es aber, sich einfach überraschen zu lassen. Da biegt man zum Beispiel um’s Eck und sieht im Gebüsch das Pariser Hotelzimmer, das Spoerri in den 1960er Jahren bewohnte – nun für ewig in Bronze gegossen.

Manche Skulpturen passen sich der hügeligen Landschaft und den Farben an; andere machen einen schon von weitem neugierig – wie die überdimensionierte Gänseherde von Olivier Estoppey.
So verbringt man einen Tag voller Überraschungen und ungewöhnlichen Kunsterlebnissen – ein Ausflug, der sich auf alle Fälle lohnt.

Wer nicht so weit fahren möchte, kann Spoerri auch in Österreich erleben: In Hadersorf in Niederösterreich eröffnet Spoerri morgen in einem ehemaligen Kloster ein Ausstellungshaus und ein Esslokal – kein Museum, wie Spoerri betont.

Die Frankfurter Rundschau sprach mit Spoerri in einem Interview über sein Vorhaben. Auch das ORF berichtete vorab sowie der Tagesspiegel.

Figurinen im Museum IX

Geschrieben von am 26. Mai 2009 14:00

Eingang ins Museum (auf dem Balkon „Sissi“) Urlaubserinnerungen

Lebensecht und doch verfremdet, Teil der Inszenierung aber inmitten des Publikums – Figurinengruppen im Meraner Touriseum

Folklore für und Eingenommenheit gegen „Sommerfrischler“

Überraschende Nominierung

Geschrieben von am 1. Dezember 2008 16:28

Italiens Regierung ist immer für Überraschungen gut: diesmal kommt sie aus der Museumsszene. Da wurde nämlich der 63 jährige Mario Resca zum Direktor der nationalen Museen und Galerien ernannt.  Resca ist weder Kunsthistoriker noch Museumsmanager, sondern „schlichter“ Museumsbesucher wie er in einem Interview feststellte. Er habe auch nichts über fast-food gewusst bevor er McDonalds leitete, und nichts über Glücksspiel bevor er zum Kasinodirektor ernannt wurde… Einig sind sich aber alle über seine Manager Fähigkeiten. Und daran scheint Bedarf zu sein, ist doch kein einziges der italienischen Museen unter den internationalen Tophäusern zu finden. Seine Ambition ist es, das Image der Kunstsammlungen aufzuwerten, den Kulturtourismus anzukurbeln und dem Vorbild des Louvre im internationalen Ausstellungsaustausch zu folgen. Man darf gespannt sein…

Mal schauen, wo und wie die Oliven wachsen

Geschrieben von am 8. Oktober 2008 16:22


Firmenmuseen sind ja manchmal eine zweischneidige Sache – man wird hindurch geschleust, und es erinnert alles an eine Verkaufsausstellung. Im Olivenmuseum in Imperia geht es am Ende natürlich auch um’s Kaufen, handelt es sich doch um die Sammlung der Firma Fratelli Carli, die Olivenölprodukte herstellt. Museum und Shop sind aber angenehmerweise räumlich voneinander getrennt. In der sehenswerten Ausstellung erfährt die Besucherin, was es mit den Oliven und dem Öl auf sich hat, woher die Oliven kommen, wie und wo die Olivenbäume wachsen, wie das Öl hergestellt wird, wer es nutzt und vieles mehr. Das alles ist großzügig, manchmal etwas plakativ, aber durchaus museal mit sehr schönen Exponaten dargestellt. Auch ohne Italienischkenntnisse hat man Spass an der Sache. So erfährt man endlich mal, weshalb die Amphoren diese und keine andere Form haben.* Leider bleibt die Gegenwart ausgespart – und es wäre doch interessant gewesen zu erfahren, wie heute das Ölgeschäft funktioniert.

Richtig, es geht um den idealen Transport in den Schiffen.

Ausstellung annulliert

Geschrieben von am 28. Mai 2008 14:43

Neulich wurde hier im Museumsblog über eine geplante Ausstellung in Verona berichtet, in der Werke aus dem Louvre zu sehen sein sollten, die zuvor noch nie das Gebäude verlassen hatten und bei der es um viel Geld geht. Nun berichtet der französischsprachige Blog la tribune de l’art (der freundlicherweise gleich die englische Übersetzung mitliefert), dass diese Ausstellung abgesagt wurde; offiziell heißt es dazu:

“Given its present status, there is not enough time to organize this important exhibition, if one takes into account the works required as well as all of the technical, administrative and legal conditions needed to guarantee the arrival, safety and conservation of the masterpieces.”

La tribune de l’art hat vom zuständigen Kurator des Louvre erfahren, dass die Werke aufgrund von fehlenden Sicherheitsvorrichtungen in Verona vom Louvre zurückgezogen worden seien, und die Ausstellung nicht nur aufgeschoben sei.
Die Ausstellung findet also definitiv nicht statt. Sollte die Kritik, wie sie tribune de l’art hier formulierte, etwa angekommen sein?

Was man als Museumsaufsicht alles so können muss oder ein Besuch in den Uffizien

Geschrieben von am 13. September 2007 10:45

Wer in den Uffizien in Florenz als Aufsicht arbeiten möchte, der sollte
– kommunikativ sein (für die Unterhaltungen mit den KollegInnen)
– italienisch sprechen können (soll das über 90%ige ausländische Publikum doch italienisch lernen)
– gerne telefonieren (wenn hunderte BesucherInnen darauf warten, eingelassen zu werden oder wenn in den Ausstellungsräumen private Dinge geklärt werden müssen)
– gelangweilt schauen und gelassen reagieren (wenn BesucherInnen es mal wagen, die Unterhaltung der Aufsicht zu stören)
– rauchen (um sich die Zeit an der Eingangstür zu vertreiben, während man die BesucherInnen mit Barrieren in Schach hält)
– fingerfertig sein (für das Tippen von sms)
– kreativ denken (für das Lösen von Kreuzworträtseln). Lesen Sie den Rest des Beitrags »

Kunst und Terror

Geschrieben von am 11. September 2007 23:52




Im September auf der Biennale di Venezia

Nicht oft geht man durch eine Ausstellung und hat Angst, dass sich die Welt jeden Moment auf dramatische Weise verändern könnte. Mir ging es so, als ich am 5. September in Venedig die Räume der Arsenale auf der 52. Biennale di Venezia 2007 betrat. Das lag nicht unbedingt daran, dass es gleich am Eingang eine „Airplanecrashclock“ (1997) von Charles Gaines (USA) zu sehen gab, und andere Kunstwerke, die explizit das Thema „Terror“ aufgriffen – es lag schlichtweg daran, dass seit meinem letzten Besuch in Venedig, am 11. September 2001, die Welt tatsächlich nicht mehr dieselbe ist. Nie werde ich vergessen, wie an einem Café-Stand am Seitenausgang der Arsenale-Hallen Unruhe aufkam. Es war früher Nachmittag, und ich wollte einen stärkenden Espresso zu mir nehmen, doch niemand interessierte sich dafür. Alle hefteten ihre Ohren an ein Radio und rätselten in allen Sprachen, was da wohl passiert sein könnte. So ganz ließ sich nicht klären, was in New York los war, also wendete ich mich wieder den Ausstellungsräumen zu. Erst am Abend, als ich im Hotel die Bilder im italienischen Fernsehen sah, wurde mir bewusst, dass sich diese Aufnahmen tiefer in mein Bewusstsein brennen würden als alle Kunstwerke, die ich zuvor gesehen hatte. Bereits am nächsten Tag war ich froh, Venedig verlassen und nach Hause fahren zu können, Zwischenstopps auf dem Weg nach Hamburg hatte ich abgesagt. Lesen Sie den Rest des Beitrags »

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