Der Universalkünstler Olbrich ausgestellt

Geschrieben von am 20. März 2010 14:42

Die Mathildenhöhe in Darmstadt würdigt ihren Erbauer: dem Architekten Josef Maria Olbrich, ist eine opulente Schau gewidmet.
Olbrich, 1867 im österreichischen Troppau geboren, wird in Wien zum Architekten. 1899 kam er auf Einladung von Großherzog Ernst Ludwig nach Darmstadt. Zu Lebzeiten, aber auch noch nach seinem viel zu frühen Tod 1908 war er regelrecht ein Star der europäischen Architektenszene. Er wird als Vertreter des Jugendstils geschätzt, aber seine Werke verweisen schon auf die Schlichtheit des Bauhauses.

Der Großherzog Ernst Ludwig beauftragt Olbrich 1899, die Künstlerkolonie zu entwickeln und zu erbauen – das Ergebnis ist heute ja noch, zumindest teilweise zu besichtigen. Das größte Exponat der Ausstellung ist sozusagen die Mathildenhöhe selbst, allen voran der Hochzeitsturm, hier links auf dem Bild.

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Kunst bewohnen

Geschrieben von am 23. Juni 2008 14:20

Bewohnte Kunst Installation heißt das Projekt, das Sandip Shah seit 2002 in Darmstadt verfolgt. Der Ort ist eine schöne Ladenwohnung. Vorne, der große Raum mit Fenster zur Straße, ist das Wohnzimmer, in dem Sandip Shah regelmäßig befreundete KünstlerInnen präsentiert. Die Ausstellungen dehnen sich dann bis in die Küche und den Flur aus. Nun zeigt Sandip Shah seine Bilder, die sich mit dem Thema Überwachung auseinandersetzen. Hierzu nimmt Shah das Datenmaterial, das zahlreiche Kameras an verschiedenen Orten für ihn aufnehmen, vergrößert Videostills und transformiert sie auf große Leinwände. Die Bilder wirken auf den ersten Blick sehr bunt und erinnern zum Teil an Wärmebilder. Genauer betrachtet kann man dann menschliche Formen ausmachen. Wirklich beeindruckend!
In Antwerpen hat Shah in diesem Sommer vor, sein Projekt Sicherheitsbüro weiterzuführen. Und damit die DarmstädterInnen auch etwas von der Hafenstadt haben, werden Ausdrucke von Videostills, die Shah dort anfertigt, an die Scheibe der bewohnten Kunst Installation geklebt. Letzten Sonntag habe ich Menschen bei der Ausstellungseröffnung beobachtet. Im Hintergrund eines der leuchtenden Bilder von Shah.

Geöffnet ist die bewohnte Kunst Installation jeden ersten Sonntag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr und nach telef. Vereinbarung.

Der Hausmeister war schon mal gucken

Geschrieben von am 19. Dezember 2007 12:08

Holden“ nennt sich ein Projekt in Darmstadt, das Kunst und AnwohnerInnen, KunstfreundInnen und KünstlerInnen zusammenbringen möchte. Der Projekt- oder Galerieraum befindet sich deshalb nicht im Atelier eines schicken ehemaligen Fabrikgebäudes, sondern in einem Ladengeschäft mitten in einem Darmstädter Wohnviertel. Statt Krankengymnastik oder Steuerberatung gibt es hier nun zwei Jahre lang Kunst. Den Auftakt bilden Tinka Stock und Christian Ertel mit der Installation „I don’t wanna grow up“. Neonröhren, die an einen (gestrandeten) Kronleuchter erinnern, eine überdimensionierte Pappbühne, eine Gestalt aus Fimo, Töne, die aus dem Keller kommen, bestimmen den Raum und verweisen auch wieder darüber hinaus. Sehr spannend war die Eröffnung. Was als Einführung der Kuratoren Jessica Beebone und Lukas Einsele begann, setzte sich dann in Form eines gemeinsamen Gespräches der Anwesenden weiter. Künstlerin und Künstler, KunsthistorikInnen und KunstfreundInnen sprechen zwar nicht immer dieselbe Sprache; die unterschiedlichen Deutungen und Interpretationen aber verleihen der Arbeit weitere Facetten und lassen sie noch vielschichtiger erscheinen.
Allein die AnwohnerInnen fehlten an diesem Abend. Immerhin: der Hausmeister hatte schon einmal hereingeschaut.
Hier kann mehr über das Projekt lesen, das sich in der Bad Nauheimer Str. 9 in Darmstadt befindet. Geöffnet ist nach Vereinbarung, aber man kann auch gut durchs Fenster spicken. Alles weitere bei Holden oder hier. Interessant ist bestimmt auch die Finissage mit Animationsfilmen von Stock’n’Wolf & Ritterskamp am 8.2.2008.

Auf nach Darmstadt

Geschrieben von am 9. August 2007 12:00


Schon jetzt sollte man langsam einen Besuch im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt planen, da es Ende September für voraussichtlich vier Jahre schließt. Das Museum soll umfassend saniert werden. Wer also nochmals die Werkgruppe von Joseph Beuys sehen möchte, den römischen Mosaikboden aus Bad Vilbel oder die naturkundliche Abteilung, aus der das Diorama stammt, sollte schnell hingehen. Meine Lieblingsabteilung, der „Wald der Skulpturen„, ist leider schon geschlossen. Einige Werke aus der Darmstädter Kunstsammlung werden ab Oktober 2007 im Frankfurter Städel Museum zu sehen sein.
Die Internetseite des Museums hat der Museumsblog einmal hier gelobt.

Cocktails im Wasser

Geschrieben von am 18. Juni 2007 11:30

Wenn man sich erst mal überwunden hat, den hellen Sommertag zu verlassen und sich ins Dunkle des Ausstellungsgebäudes auf der Mathildenhöhe zu begeben, dann vergisst man sofort, dass draußen die Sonne scheint. Gleich die erste Installation des kanadischen Künstlerpaares Janet Cardiff & George Bures Miller zieht einen in den Bann: „The Killing Machine“, die auch der Ausstellung den Titel gab (+ andere Geschichten 1995-2007) ist abstoßend-faszinierend. Abstoßend, da in der Installation ein Zahnarztstuhl an prominenter Stelle steht und sofort Assoziationen auslöst; faszinierend, weil sich filigrane, an Schreibtischlampen- Gestelle erinnernde Roboterarme tänzerisch um den Stuhl bewegen, dann aber mit spitzen Metallteilen zuzuhacken scheinen. Für die Ausstellung muss man Zeit mitbringen, und den Willen, sich mit unterschiedlichen Formen der Wahrnehmung auseinanderzusetzen. Die Werke sind sehr abwechslungsreich, so erwartet einen in „The Dark Poole“ ein dunkler Raum, in dem anscheinend bis vor kurzem noch jemand hauste, der sein Bett, seine Bücher, Geschirr und allesmögliche andere Sammelsurium dagelassen hat. Licht, Töne und Stimmen, die man selbst durch einen Bewegungsmelder auslöst, verleihen den Dingen plötzlich ein Eigenleben. Eine weihevolle Stimmung empfängt dann einen im Saal des „40 Stimmen Motetts“, in dem eine englische Motette aus dem 16. Jahrhundert als Audioinstallation zu hören und irgendwie zu fühlen ist: Jede Stimme des Chores wird durch einen eigenen Lautsprecher verstärkt, so dass man das Gefühl hat, Teil des Chores zu sein. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Spaziergang im Wasserreservoir unterhalb des Ausstellungsgebäudes. In Gummistiefeln stapft man durch das stockfinstere Gewölbe, und angezogen durch Musik und Licht in der hintersten Ecke, stößt man auf eine Art Cocktail-Bar. Leider ist der Alkohol für die Cocktails alle, und so macht man sich dann doch wieder auf in den hellen Tag.

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. August auf der Mathildenhöhe in Darmstadt zu sehen.
Ein Interview mit Cardiff/Miller auf hr-online.

Der Ochse vom Hessischen Landesmuseum

Geschrieben von am 14. Juli 2006 13:09

Dieser Ochse im Gewicht  von 21 Zentnern wurde am 15. Mai 1893 von der Metzger-Innung Darmstadt als erstes Schlachtvieh im neuen Schlachthof geschlachtetEine Trouvaille im Hessischen Landesmuseum Darmstadt und eine herzzerreißende Geschichte, auch für eine Nicht-Vegetarierin.
Auf der Messingtafel steht:
„Dieser Ochse im Gewicht von 21 Zentnern wurde am 15. Mai 1893 von der Metzger-Innung Darmstadt als erstes Schlachtvieh im neuen Schlachthof geschlachtet.“

Wenn Museen online gehen

Geschrieben von am 5. Juli 2006 12:23

Mittlerweile haben es auch die Museen begriffen: eine gute Internetseite ist die Visitenkarte der Institution. Eine äußerst interessante Seite hat das Hessische Landesmuseum in Darmstadt zu bieten. Interessant deswegen, da nicht nur das Übliche präsentiert wird wie allgemeine Informationen, Sammlungsgeschichte und Ausstellungen. Gleich auf der Willkommensseite fällt oben ein horizontaler Streifen auf, der mit „Universum“ betitelt ist. Wenn man draufklickt, dann öffnet sich ein Fenster, das Universum, das noch weiter in die Rubriken Materie, Raum, Zeit und Energie unterteilt ist. Es geht dem Museum darum, „Bezüge zwischen Natur- und Kulturgeschichte anschaulich machen, getrennte Sammelauftritte als Einheit präsentieren“. Diese innovative Idee wird anschaulich in sehr schönen Flash-Animationen umgesetzt, mit schönen Bildern, kurzen Texten und lustigen Geräuschen. Ausprobieren!

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