Tiere im Museum
Wie der Bär in die Vitrine kam, weiss niemand mehr von den vielen volunteers, die die alte Bibliothek des Yorkshire Museum für den Publikumsverkehr fitmachen. Auf alle Fälle macht er sich an dieser Stelle als Buchwächter sehr gut!
Wie der Bär in die Vitrine kam, weiss niemand mehr von den vielen volunteers, die die alte Bibliothek des Yorkshire Museum für den Publikumsverkehr fitmachen. Auf alle Fälle macht er sich an dieser Stelle als Buchwächter sehr gut!
Wenn man in ein Museum wie das Senckenberg geht, dann erwartet man natürlich Tiere, Tiere Tiere. Aber das hier auch noch die Tiere so schön die Treppen raufkriechen, ist wirklich sehr hübsch!
Wir beobachten weiter Tiere im naturhistorischem Museum Basel. Hinter einer Glasschiebetür verbirgt sich die Abteilung Quagga & Dodo – die Abteilung der bedrohten und ausgestorbenen Tierarten.
Ein Panda begrüsst uns in einem weissen, kühl wirkenden, aber sehr ansprechend gestalteten Räumen. Laut Internetseite mutet die Gestaltung (von Trinidad Moreno) der Idee der „Archive des Lebens“, der Depoträume an. Ich fühlte mich hier auch wie in einer Art künstlerischen Enklave.
Die Tiere werden, wie es das Prinzip naturhistorisches Museum quasi vorgibt in Dioramen inszeniert. Diese Dioramen gewähren mit der schicken Milchglasstruktur von beiden Seiten Einblicke und machen so neugierig auf die Zusammenhänge, geht es hier doch auch darum, bei der Besucherin Bewusstsein zu wecken, warum die Tiere ausgerottet werden und was dafür getan werden kann, damit das nicht mehr passiert.
Eine sehr schöne Inszenierung, die einmal mehr zeigt, das auch naturhistorische Museen Orte szenografischer Entfaltungsmöglichkeiten sind.
So sitzt es sich im naturhistorischem Museum Basel.
Naturhistorische Museen sind immer ein bißchen vorhersehbar – auch wenn man manche Tiere nicht kennt, weiss man irgendwie, was einen erwartet. Deswegen gehe ich vielleicht auch so gerne dort hin! Das Naturhistorische Museum von Basel macht da keine Ausnahme. Das Museum ist in einem ehrwürdigen Haus untergebracht, Tiere und Modelle begleiten einen auf dem Weg durch das Haus.
Und, wie man sieht, bieten ungewöhnliche Ansichten.
Schön sind auch immer wieder die Dioramen: sie gehören einfach zum Museum.
Das Museum ist gerade aber auch dabei, einzelne Abteilungen umzubauen. Dies erfolgt etwa in Form von Interventionen, die neue Sichten und altes Mobiliar kombinieren.
Und dabei entstehen so schöne Inszenierungen wie diese, in der Abteilung Schmetterling & Tintenfisch
Meine absolute Lieblingsabteilung aber ist: Quagga & Dodo. Dazu bald mehr!
Naturnahes Sitzen im Naturhistorischen Museum in Wien (2010)
Wenn ich eine Ausstellung des Jahres wählen dürfte, dann wäre diese ganz vorne mit dabei: Parce queue. Wenn man das etwas verkürzt ausspricht, hört sich das an wie Warum? – es geht um la queue, um den Schwanz – mit all seinen Bedeutungen.
Warum gerade der Schwanz? Einiges erklärt sich dadurch, dass wir im naturwissenschaftlichen Museum, sind, genauer im Muséum d’histoire naturelle von Neuchâtel.
Ausgehend von dem Satz von Charles Darwin aus in der Evolotionstheorie „Schon wenn ich den Schwanz eines Pfaus sehe, wird mir schlecht“, wird hier die Geschichte des Schwanzes aufgerollt, in der Evolution, aber auch in der Kulturgeschichte – mit mit all den Doppeldeutigkeiten, die dem Wort zu eigen ist. Das ist so pfiffig, so spannend und kurzweilig gemacht, das man am Ende der Ausstellung – wo ein sprechendes Sperma den Abgang erleichtern soll – so richtig enttäuscht ist, dass sie schon zu Ende ist.
Doch von vorne: Wir sind in einem naturwissenschaftlichen Museum, deshalb fängt man hier von vorne an – bzw. nach einer Installation von schwanzartigen Gebilden sind wir beim Fisch angelangt, dessen Schwanzflosse in der Evolotion am Anfang steht. Kleine Fische schwimmen in Aquarien, Tafeln erläutern Grundlegendes. Schön ist hier die gestalterische Idee, darzustellen, wie die Menschen die Natur imitieren – in Form von Plastikfischen.
Danach geht es eher klassisch zu: das heisst, die Evolution der Schwänze wird mit Tierskeletten visualisiert, und erklärt, warum der Menschen keinen Schwanz bzw. nur den Rest davon aufweist. Man erfährt auch, wofür Schwänze im Tierreich eigentlich gut sind. Die vielfältigen Funktionen werden mit Gegenständen aus der menschlichen Sphäre erklärt – wie das Paddel für den Biber oder die Krücke für das Känguruh. Und man erfährt, das Schlangen – von denen man sich einige lebende Exemplare in Terrarien anschauen darf, nicht nur aus einem Schwanz bestehen und wofür Vögel den Schwanz brauchen.
Die nächste Ausstellungssektionen beschäftigen sich mehr mit den kulturellen Bedeutung des Schwanzes. Im comic-artigen Wohnzimmer mit aufgemaltem Fenster und Bildern kann man es sich mit Katze und Hund gemütlich machen, die Hauptdarsteller in verschiedenen Filmen sind. In verschiedenen kleineren Installationen geht es dann um die vielen Bedeutungsebenen von Schwanz – in der Kunst, im Märchen, in der Sprache oder in der Erotik. Es geht darum, weshalb der Mensch Tieren wie Hund oder Schwein den Schwanz abschneidet, zuweilen auch isst – sehr schön ist hier die Inszenierung des Ochsenschwanzes.
Es dreht sich auch darum, weshalb der Schwanz in Mythen so angstbesetzt ist. Dafür stehen der Drache oder der Schwanz des Teufels. Hinter vielen Gucklöchern sieht man die Erotik-Abteilung eines Züricher Antiquariats.
Und auch diese tierische Kuriosität wird einem in Erinnerung bleiben: Ratten, die sich mit dem Schwanz wärmen – und doch dabei gestorben sind.
Die Ausstellung ist interaktiv im besten Sinne – man muss sich schon mal bücken, um durch ein Guckloch den illuminierten Schwanz eines Zebras anschauen zu können oder man kann raten, was man da eigentlich vor sich hat. An anderer Stelle richtet die Besucherin selbst den Scheinwerfer auf die Vögel, klettert in Kuben und befindet sich dann in einer Comicwelt.
Eine wirklich hinreißende Ausstellung, ein sehr origineller Beitrag zum Darwin-Jahr!
Leider, leider gibt es keinen Katalog. Da hilft nur eines: selbst hingehen.
Wer im Museumsblog auch schon die Beiträge über die Ausstellungen Helvetia-Park und Retour d’Angola im Musée d’Ethnographie gelesen hat, weiss, dass diese Reise ein museologischer Höhepunkt sein wird. Bis Ende Februar 2010 bekommt man die drei Ausstellungen auf einen Streich. Die Ausstellung ist zweisprachig, auch die kleine, gerade im Umbau begriffene Dauerausstellung lohnt sich.
Die Ausstellung rezensiert in der NZZ.
Sie sind schön anzusehen: die Sitzgelegenheiten in den Galeries de Paléontologie et d’Anatomie comparée des naturhistorischen Museums von Paris.
Nicht immer ist es allerdings ratsam, sich auch hinzusetzen:
Die Natur breitet sich wieder aus, das Grünzeug wuchert und die Insekten schwärmen aus – so etwas kann einem auch im Museum passieren – im Naturhistorischen Museum in Wien etwa: hier wachsen Pflanzen aus Vitrinen, übergroße Käfer und Raupen erobern den Saal. Bei diesen Verfremdungseffekten macht es gleich mehr Spaß, genauer hinzuschauen.
Im Museumsblog wird nicht nur gesessen, sondern dabei werden von nun ab Figurinen angeschaut.
Figurinen haben eine lange Tradition im Museum: inspiriert von den Weltausstellungen im 19. Jahrhundert, sollte mit der Wiedergabe von physiognomischen Besonderheiten regionale Typen geschaffen werden – zur so genannten Rassenkunde ist es von dahin nicht mehr weit.
Noch heute füllen solche Abgußsammlungen so manche Museums-Depots. Immer noch gelten Figurinen als geeignet, lebendige Szenen zu schaffen; gerne nimmt man dazu Schaufensterpuppen. Die anderen Lösungen wollen wir hier auch vorstellen und kleine Ausflüge in die Museumsgeschichte machen – dazu bald mehr.
Hier ein Ausflug in die Gegenwart, ins Senckenberg-Museum in Frankfurt. Die Puppen sollen die Tätigkeiten rund um das Weltnaturerbe Grube Messel visualisieren.