Im Rijksmuseum ist Kunst Therapie

Geschrieben von am 25. Juli 2014 17:19

Große Museen wie das Rijksmuseum anzuschauen, heisst: nicht einfach hingehen, sondern: gut vorbereitet hingehen. Zum ersten Mal nach langer Zeit habe ich mich entschieden, mich nicht auf ein Museumsschlendern mit Faltplan einzulassen, sondern mich aufgrund des Zeitmangels (in Amsterdam schließen alle Museen um 17 Uhr) gezielt umzuschauen. Dazu hatte ich mir vorab den Multimedia-Guide als App heruntergeladen – das hätte ich auch gut im Foyer des Rijksmuseum tun können, denn es gibt dort ein freies Wifi (oder ich hätte mir dort das entsprechende Gerät für 5 Euro ausleihen können…)
Ich habe mich dann für eine Tour entscheiden – es musste natürlich die Highhlight-Tour in 90 Minuten sein. Und so eine App leistet wirklich gute Dinge – man vertieft sich dann, wenn man es möchte, hört sich darüber hianus noch ein Audio an oder schaut sich einen kleinen Film an. Ich habe diese Tour nicht ganz bis zum Ende verfolgt und deutlich mehr als 90 Minuten gebraucht und es hat deutlich mehr Spass gemacht, mit dem eigenen Gerät zu hantieren als mit einem ausgeliehenen.

Ein Grund, weshalb ich die Tour nur halbherzig verfolgte, waren die großen gelben Zettel. Was mich da ablenkt, war mir eigentlich, am Anfang gar nicht so klar. Denn irgendwo hatte ich den einführenden Text zwar fotografiert, aber nicht richtig gelesen…

museumsblog: Art ist Therapy im Rijksmuseum

Gelbe Zettel, eigentlich riesige Post-its hingen neben einigen Exponaten und zwangen die Betrachterin, sich nochmals ganz neu mit dem Gemälde, Schiff, Puppenhaus, Fotografie etc. auseinanderzusetzen.

Die gelben Statements sind Teil der Ausstellung Art is Therapy, die von den britischen Autoren und Philosophen Alain de Botton & John Armstrong erdacht worden ist. Sie fragen, was das Werk mit einem macht bzw. nutzen die Wirkung des Dargestellten für eine Selbst-Diagnose. Das ist gut nachvollziehbar, frisch und originell zugleich.

museumsblog: Art ist Therapy im Rijksmuseum
museumsblog: Art ist Therapy im Rijksmuseum

Die Statements versetzen damit etwa Bilder aus dem 17. Jahrhundert in die (eigene) Gegenwart, und mehr noch, zwingen die Betrachterin, selbst Position zu beziehen: Gehören waschmaschinen ins Museum? (Natürlich!)

Eine sehr gelungene Intervention und für die Nachbereitung zuhause gibt es einen ähnlich gestalteten Katalog.

museumsblog: Art ist Therapy im Rijksmuseum /p>

Sitzmöbel XXXXV

Geschrieben von am 22. Juli 2014 19:24

Im Rijksmuseum in Amsterdam hat man keine Zeit, zu sitzen, gibt es doch soo viel zu sehen fotografieren!

museumsblog: Sitzen im Rijksmuseum in Amsterdam

Figurinen XXXVI

Geschrieben von am 1. Juni 2014 22:33

Im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe gibt es einige Figurinen zu bewundern – die schönste ist natürlich die mit Herz – ein „echtes“ Schwarzwaldmädel mit Bollenhut…

museumsblog: Figurine mit Bollenhut im Bad. Landesmuseum

Sitzmöbel XXXXIV

Geschrieben von am 29. Mai 2014 21:30

Im Badisches Landesmuseum gibt es viel zu sehen und viele Räume zu durchqueren. Um so schöner ist es, in manchen Abteilungen immer unterschiedliche  Sitzmöglichkeiten zu finden – wie in der Sammlungsausstellung Baden und Europa. Die Besucherin hat die Wahl zwischen den Sesseln, die gewissermaßen im Atelier eines Künstlers stehen, gemütlich auf rotem Plüsch vor alten Klängen lümmeln, oder hart auf Stoffballen Audios über den Arbeitsalltage in Vergangenheit und Gegenwart anhören oder auf Thonet-Stühlen ein Album mit Stroharbeiten anschauen.

Ein Buch über Objekte und Museum

Geschrieben von am 16. Februar 2014 18:46

Etwas kurios abgründig, aber nicht uninteressant: Das Buch der  japanische Autorin Yoko Ogawa über Das Museum der Stille. Es geht um Erinnerungsstücke der besonderen Art, wie sie gesammelt, beschrieben, inventarisiert, restauriert und ausgestellt werden. Das ist ganz schön beschrieben – etwa auch für diejenigen, die sich keine Vorstellung machen, was so an Tätigkeiten im Museum anfallen, wobei hier natürlich auch etwas Lokalkolorit dabei ist. Auch handelt es sich wirklich um einzigartige Erinnerungsstücke, die auch auf etwas illegale Weise ins Museum kommen. Dazu kommen noch die eine oder andere etwas abstruse Nebenhandlung…. Am Ende ist das Museum fertig (und die Protagonisten irgendwie auch) – aber wird es jemals BesucherInnen haben?

Sitzmöbel XXXXIII

Geschrieben von am 28. Januar 2014 19:14

Ach, was für ein schönes Sitzmöbel – zu sehen im Historischem Museum Hanau im Schloss Philippsruhe. Ganz der Klassiker, quasi im Ashmolean Style.

museumsblog: Sitzbank im Schloss Philippsruhe, Hanau

Wenn man näher hinschaut, dann wir die Begeisterung einen Tick gedämpft…

museumsblog: Sitzbank im Schloss Philippsruhe, Hanau

Mit Carl Larsson Schweden kennenlernen

Geschrieben von am 12. Januar 2014 15:42

museumsblog: Carl Larrsson Souvenir

Ich  kam letztes Jahr leider nicht mehr dazu, noch von einer Ausstellung zu schwärmen, die ich im Sommer 2013 in Stockholm gesehen hatte: die Ausstellung Carl Larsson – Friends and Ennemies. Es war eine rundum gelungene Ausstellung, die großen Spass machte, den Maler und seine Bedeutung für Schweden  zu entdecken und mir Schweden ein Stück näher brachte. Darüber hinaus waren alle Menschen in diesem Museum so überaus freundlich und gut gelaunt (obwohl ich gleich negativ auffiel, da ich mein Blitzlicht nicht ausgestellt hatte….) Also ein echtes kulturelles Highlight!

Da das Nationalmuseum gerade renoviert wird, fand die Ausstellung in der Kunstakademie statt. Auch ein wunderschönes altes Gebäude! Zwei Löwen flankieren den Treppenaufstieg, und beim Erwerb der Eintrittskarte (bzw. Vorzeigen der wunderbaren ICOM-Karte) kann gleich geschaut werden, welches Souvenir man später mitnimmt – siehe oben.
Wie der Titel sagt, geht es in der Ausstellung um Freunde und Feinde. Die Ausstellung folgte der künstlerischen Laufbahn, zeigte Bilder von Larsson, aber auch von seinen KünstlerkollegInnen.

Eindrucksvoll waren etwa die Frankreich-Reisen: in Grez-sur-Loing bei Paris hielt sich nicht nur Larsson auf, sondern einige andere schwedische KünstlerInnen, so dass  so etwas wie eine schwedische Kolonie entstand. Hier lernte Larsson auch seine Frau Karin Bergöö  kennen, ebenfalls eine Malerin, die sich später dann eher auf Textilien und Design konzentrierte.

Carl Larsson ist DER Nationalmaler Schwedens. Bekannt ist Larsson vor allem durch die Aquarell-Serie seines Hauses in Sundborn, das Lilla Hyttnäs , die hier angeschaut werden kann. Diese fand ich eigentlich immer etwas kitschig. Die Ausstellung räumte damit gründlich auf, verwies auf die tragende künstlerische Rolle und Mitwirkung von Karin Larrsson und die modernen Ansichten, die dahinter standen und das gesamte kulturelle und gesellschaftlichen Leben in Schweden beeinflusste.

Eine schöne Ausstellung, die sich nicht nur auf Gemälde beschränkte, sondern zum Beispiel auch kleine hübsche Szenen einbaute und vor allem auch alle Texte auf Englisch übersetzte. Den Katalog konnte man sogar auf deutsch kaufen!

Klar das beim nächsten Stockholm -Besuch das Nationalmuseum ansteht, um dort das riesige Bild von Larsson, „Midwinter Sacrifice“ anzuschauen. Das wird wahrscheinlich noch etwas dauern – sehr gut, dass die Webseiten des Nationalmuseums so informativ und bildreich sind und ich mir bis zur nächsten Stockholmreise so die Zeit auf dem Sofa vertreiben kann…

 

Museum, Politik und Macht

Geschrieben von am 8. Dezember 2013 12:12

Diesem Thema widmet sich eine internationale Konferenz im kommenden Jahr in St. Petersburg (9. bis 12.9.2014), initiiert und durchgeführt von den drei Nationalkomitees des Internationalen Museumsrates ICOM in Deutschland, Russland und den USA.

Die Konferenz wird von einem Team aus den USA, Russland und Deutschland mit dem Social-Media-Projekt Museums, Politics and Power – An International Conversation  in drei Sprachen begleitet mit dem Ziel, Museumsfachleute schon im Vorfeld der Konferenz sowie auch danach auf dieser Plattform zusammenzubringen, um gemeinsame Projekte, Ideen und Museumsfragen auszutauschen.

Angeregt werden soll eine lebhafte Diskussion über das Thema der Konferenz – Museum & Politik im Deutschen und Englischen (Museum & Politics), aber Museum & Macht im Russischen (Музей & власть) – sowie über angrenzende aktuelle Fragen der internationalen Museumslandschaft. In welchem Verhältnis stehen Museum, Macht und Politik zueinander? Was verbindet, was trennt sie? Welche Rolle spielen die Museen, wie können sie sich positionieren? Wie sieht sie aus, die Verflechtung von Politik, Macht und Museum? Übt die Politik Macht über die Museen aus? Wie unabhängig sind die Museen? Welche Unterschiede gelten für Deutschland, Russland und die USA?

Themen in der Schnittmenge von Politik, Macht und Museum sind u.a. die internationale Diskussion über kulturelles Erbe, nationale und kollektive Identitäten und Geschichtspolitik, veränderte Rahmenbedingungen öffentlicher Finanzierung von Museen und Kulturpolitik sowie das wachsende Aufgabenspektrum von Museen in der kulturellen und außerschulischen Bildung. Es geht um nicht weniger als die Verortung von Museen im politischen Raum, ihre Einflussmöglichkeiten, aber auch ihre Beeinflussung.

Blogposts und Kommentare sind herzlich willkommen! Ein Beitrag sollte gar nicht zu lang sein (ca. 1.000 Zeichen), gerne mit einem Foto, ergänzt von einer kurzen Information zur eigenen Person, zu richten an eines der vier Mitglieder des Projektteams.

Sitzmöbel XXXXII

Geschrieben von am 3. November 2013 23:39

Ich erinnere mich, früher im Louvre schöne, plüschige Sitzbänke gesehen zu haben. Vielleicht sind noch einige von ihnen in irgendwelchen Abteilungen zu finden – die Sitzbänke, die ich beim letzten Besuch sah, passten sich mehr an die veränderte Umgebung an.

Volkskunde in der Kirche

Geschrieben von am 20. Oktober 2013 12:41

Die Ausstellung, die mich im MuCEM am meisten berührte, ist an einem besonderen Ort untergebracht: in der ehemaligen Kapelle von St. Jean. Ich wusste nicht, was mich erwartete, als ich unten am Fuße des Forts den Raum betrat.

museumsblog: expo im MuCEM, Marseille

An der Längsseite des Raumes, wo sich wohl einmal der Altar befand, befindet sich nun hochaufgetürmt hinter einer großen Glaswand sehr, sehr viele Objekte. Man muss sich schon etwas mehr Zeit nehmen, um alles erfassen zu können. Objektbeschriftungen gab es keine; am Eröffnungswochenende gab ein Guide sehr kompetent Auskunft über die Stücke und wies auf alle möglichen Zusammenhänge hin. Mittlerweile ist anscheinend eine Medienstation installiert.
Die Vitrine nimmt eine „typische“ volkskundliche Inszenierung auf: die rites de passage und wie sie materiell dokumentiert weden. Auch im ATP in Paris gab es früher diese Vitrine – von der Wiege bis zum Sarg, mal prosaisch ausgedrückt. Einige der damals in Paris ausgestellten Stücke erkenne ich hier wieder. Der Blick auf traditionelle Frankreich wird hier ergänzt um die rites de passage der Mittelmeerländer – um das Bett aus Marokko (erinnere ich mich richtig) und das griechische Brautkleid. Mir hat die Installation aufgrund der Objektdichte sehr gut gefallen: es wirkt auf mich wie ein Schaudepot mit einer sehr dichten Erzählung. Dazu passten auch die mündlichen Erläuterungen, die dem ganzen etwas Berührendes verliehen. Auch wenn das ganze etwas Statisches hatte und wir heutzutage gerne auf dem performativen Trend sind (also Ausstellungen, in denen die Besucherin und die Bewegung, die es barucht, um die Ausstellung anzuschauen, sozusagen gleich vom gesatlter/Kuratorin mitgedacht werden), konnte ich mich hier so schön in die Objekte vertiefen und verlieren.

 

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