Sieger in allen Kategorien
Das Musée des arts décoratifs in Paris präsentiert sich seit September 2006 mit neuem Konzept und neuer Gestaltung. Das Ergebnis ist mehr als gelungen. Hier haben sich offensichtlich Menschen, die ihre Arbeit lieben, mit der Sammlung intenisv auseinandergesetzt, sie haben sich nicht von Gestaltern reinreden lassen, sondern mit ihnen zusammengearbeitet und viele schöne Ideen umgesetzt, von denen man gar nicht genug bekommen kann. Der chronologische Rundgang beginnt im Mittelalter und reicht bis in die Gegenwart, und führt durch das ganze Gebäude (einem Seitenflügel des Louvre). Das Kunsthandwerk wird so interessant und abwechslungsreich präsentiert, es ist hell und freundlich, die Texte sind angenehm zu lesen. Schön sind die 10 auf allen Epochen verteilten „Period rooms“ (usprünglich eine deutsche Erfindung von Herrn Bode), die einen Eindruck ganzer Ensembles wiedergeben. Der Audioguide, der gratis in vier Sprachen zur Verfügung gestellt wird, stellt Objekte und Sammlung in einen größeren Kontext. Gut gefallen hat mir auch die thematische Ausstellungen in der Galerie d’études: Hier geht es um die beiden zentralen Themen Essen und Ausruhen. Die beiden Themen werden mit zahlreichen Objekten durchdekliniert. Dazu gibt es ein Heft, in dem ein Glossar Wörter und Ausdrücke zu beiden Themen kombiniert und erklärt. Ich bin restlos begeistert von dieser Präsentation: Der Museumsbesuch ist ein einziger Genuß, nicht, weil es sich nur um „schöne“ Objekte handelt, sondern weil alles stimmig ist.
Geschrieben von Nina Gorgus am 5. Februar 2007 11:13