Museum, nach außen gestülpt

Auf ein sehr spannend klingendes Projekt hat mich Matthias Beitl vom Wiener Volkskundemuseum hingewiesen. Um den BesucherInnen einen Eindruck davon zu geben, was Museumsarbeit eigentlich alles beinhaltet, können BesucherInnen von Mittwoch bis Freitag den MuseumsmitarbeiterInnen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Das Projekt nennt sich Museum inside out und auf der Internetseite heißt es dazu:

„Die Ausstellungsräume verwandeln sich in multifunktionale Arbeitsplätze: temporäres Depot, Registraturstelle, Inventarisierungsterminal, Photolabor, Restaurieratelier, Bibliothek, Studierplatz. Publikum und Besucher sind so nah am Museum wie nirgendwo sonst. Bei jedem Museumsbesuch in diesem Jahr etwas Neues entdecken, jede Woche ein anderes, frisches Museumserlebnis. Ein Museum erfindet sich neu. Mit dem Projekt „museum inside out“ stellt sich das Volkskundemuseum zur Diskussion, macht Museumsarbeit öffentlich, stülpt sich von innen nach außen und denkt sowohl intern als auch mit unterschiedlichen Öffentlichkeiten über seine Inhalte und möglichen Zukunftsperspektiven nach. Die jeglicher Museumsarbeit inhärente Arbeit am Gedächtnis wird so einerseits am Gedächtnis der eigenen Institution geleistet und andererseits dem Publikum als öffentliche Aufgabe für das kollektive Gedächtnis bewusst gemacht.“

Parallel dazu finden Veranstaltungen und Expertenrunden statt. Am Donnerstag geht es etwa in der Rubrik „Geschichten aus dem Museumsalltag“ um „Tabus“ im Museum, am Samstag um Fototechniken und Restaurierung. Der Aspekt der musealen Selbstreflexion gefällt mir gut. Wer zufällig in Wien weilt, sollte unbedingt vorbeigehen, denn ein Besuch im Palais Schönborn lohnt immer; vor allem in den Sommermonaten kann man sich mit einem Cafe im wunderschönen Gastgarten belohnen. Bis zur nächsten Wien-Reise kann man sich auch auf dem Blog von Museum inside out vergnügen – natürlich ersetzt das nicht den Museumsbesuch.

Kategorie: Internet, Österreich, Volkskunde, Wien

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