Wüstenzwinger? Wüstenpergamon? Wüstenpinakothek?

So, nun hat Deutschland auch sein Abu Dhabi und seinen Wüsten-Louvre!
„Kultur-Generäle im Wüsten-Einsatz“, so titelte Eckhard Fuhr in der Welt seinen Beitrag über die Reise der drei Direktoren Baumstark, Roth und Schuster, die jeweils die Zusammenschlüsse der Museen in München, Dresden und Berlin leiten. In Dubai soll mit deutscher Hilfe ein Universalmuseum eingerichtet werden, das sich mit den „Grundzügen des Weltwissen“ beschäftigt. Anfang Mai wurde dort ein Vertrag unterzeichnet, in dem festgehalten wird, was die deutschen Museen alles leisten. Dazu Fuhr:

„Die vereinbarte Zusammenarbeit bedeutet weder, dass Dubai mit Petro-Dollars – das Ölgeschäft spielt heute eine nur noch untergeordnete Rolle – deutsche Kunst ins Land holt, noch dass die deutschen Museen bloße Dependancen in der Wüste errichten. Sie umfasst die architektonische, technische und logistische Planung, die Ausbildung von Museumspersonal und den Aufbau von einschlägigen Studiengängen. Schließlich soll in Dubai auch eine eigene Sammlung aufgebaut werden.“

Nun sitzt man an der Ausarbeitung des Konzepts, denn Ende nächsten Jahres (!) soll schon die erste Ausstellung in einem provisorischen Gebäude gezeigt werden. Rem Koolhaas soll es bauen. Das geht ganz schön fix in der Wüste – hier muss man sich wohl auch nicht mit Formalitäten, die eine Demokratie so mit sich bringt, auseinandersetzen, da in Dubai ein Scheich regiert. Über Geld bzw. wieviel wohin fließt, wurde anscheinend nicht gesprochen; voraussichtlich wird das neue Universalmuseum einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Solch eine Summe kommt in Dubai wahrscheinlich aus der Portokasse.

Kategorie: Abu Dhabi, Austausch, Gelesen, Kunst, Louvre

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