Mit dem Schiff ins Museum?

Das Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main zeigt seit Jahren schon die Sammlung in wechselnden Ausstellungen. Für eine Dauerausstellung ist in den am Museumsufer liegenden drei Villen kein Platz vorhanden. Zwar wurden schon einmal vor Jahren Bäume gefällt für einen Erweiterungsbau, der aber dann nicht politisch nicht durchsetzbar war, fiele doch der Park zum Opfer. Seitdem waren mehrere Standorte in Frankfurt im Gespräch: so kursierte Ende letzten Jahres der Vorschlag, dass auf dem Grundstück des Sudfass, ein Bordell am Main und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museumsufer, ein Neubau entstehen sollte. Aber auch das Degussa-Areal im Zentrum der Stadt, das völlig neu bebaut wird, käme als neuer Standort in Frage. Nun ist noch ein dritter möglicher Standort hinzugekommen, der nicht ohne regionalpolitsche Brisanz ist: Offenbach hat vorgeschlagen, das Museum auf der Offenbacher Hafenspitze unterzubringen. Hier entsteht ein neuer Stadtteil, eine Mischung aus Büros, Wohnungen und Kultur. Die Offenbacher Hochschule für Gestaltung überlegt wohl gerade, langfristig dorthin in einen Neubau zu ziehen, so wäre der Standort noch attraktiver.
Der Bürgermeister von Offenbach ist voller Tatendrang: „Wir könnten ein unübersehbares städtebauliches und architektonisches Zeichen setzen“, sagte Schneider, „eines, das Beachtung im Maßstab des Welttourismus fände.“ So steht es in der faz.net.
Auf diese Weise würde das Frankfurter Museumsufer um einige Kilometer verlängert – ich sehe schon den Museumshuttle voller Touristen auf dem Main hin und her düsen.
Frankfurt ist anscheinend nicht abgeneigt. Allerdings müssten Frankfurt und Offenbach ihre lang gepflegte Rivalität aufgeben. Wie man auf Wikipedia erfahren kann, wurde der Grundstein für die Streitigkeiten zwischen den beiden Städten schon im Mittelalter gelegt. Wäre doch nicht schlecht, die Überreste dieser Rivalität mal in einem Museum ansehen zu können, etwa in Form einer nicht mehr gebrauchten Streitaxt oder so.
Und vielleicht könnte dieses Projekt, das Musée des Confluences in Lyon, als Anschauung dafür dienen, wie ein Museum im Fluss funktionieren könnte. Es ist leider immer noch nicht fertiggestellt, aber man kann sich schon mal vor Ort informieren.

Kategorie: Ethnologie, Frankfurt am Main

Verschlagwortet:

Schreiben Sie einen Kommentar