Auf die Schnelle

Das Konzept klingt gut: ein Miniprogramm – Dauer 3 1/2 Minuten – um ein Kunstwerk in der französischen Provence vorzustellen. Das kann ebenso gut der Museumsbau von Henri Ciriani (Musée de l’Arles antique) sein, als eine Installation der Marseiller Modeschöpferin Fred Sathal, ein Werk des jungen Künstlers Lionel Scoccimaro im MAC (Musée d’art contemporain in Marseille) oder der Pavillon Noir in Aix-en-Provence, Bühne, Proberaum und Heimstatt der Truppe des Choreographen Angelin Preljocaj, entworfen von Rudy Ricciotti der auch für das künftige MuCEM verantwortlich zeichnet.

Die kurzen virtuellen Führungen kann man entweder im Internet ansehen oder im lokalen Fernsehen (jeden Mittwoch um 19h50 auf LCM).Das ganze nennt sich „Bulle d’Art“ und will gleichzeitig amüsant und lehrreich sein. Die klaren und leicht zugänglichen Texte schreiben das jeweilige Objekt in seinen kunsthistorischen Kontext ein und setzen keinerlei Spezialwissen voraus.
Klassische Meisterwerke stehen ebenso auf dem Programm wie Design, Architektur, Photo oder Video, Ausstellungen, Museen oder Sammlungen. Bulle d’Art möchte zeigen, dass die Provence abseits vom Touristenklischee reich an Kunst jeder Art ist die nur darauf wartet, von Amateuren oder einfach nur Neugierigen entdeckt zu werden: eine schlaue Methode ein grosses Publikum mit Kunst, vor allem auch zeitgenössischer Kunst vertraut zu machen und die Scheu vor dem Ungewohnten zu nehmen.
Schade ist nur dass die Konzepteure dieser Minisendung, meines Erachtens, ein bisschen zu viel auf visuelle „Gags“ setzen die wohl vor allem auf ein jugendliches, mit Videospielen vertrautes Publikum zielen. Etwas weniger Effekte, etwas weniger Musik und auch etwas weniger Präsenz der, zweifellos hübschen, Präsentatorin würde der Idee keinen Abbruch tun, aber erlauben sich mehr auf das Wesentliche, nämlich das Kunstwerk, zu konzentrieren.

Kategorie: Frankreich, Internet, Kunst, zeitgenössische Kunst

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