Bei Bach in Leipzig

Das Bach-Museum in Leipzig erstrahlt seit kurzer Zeit im neuen Glanz – im Bose-Haus wurde um- und angebaut. Das Ergebnis ist sehr sehenswert: ein kleines, feines Museum mit schönen Inszenierungen.

Das Gebäude ist gewissermaßen das erste Ausstellungsstück – die Familie des Kaufmanns Bose, der hier wohnte, hatte enge Beziehungen zu den Bachs, die gegenüber in der Thomasschule residierten. Das Bose-Haus wurde sorgsam restauriert, zuweilen gibt es davon noch Spuren zu sehen.

Es geht hier natürlich in der Hauptsache um den Musiker Bach und um seine Werke. Das Schöne am Besuch ist, dass auch nicht ausgewiesene Bach- oder Musikexperten Spass am neuen Museum haben. Die Zugänge zu Bach erklären sich aus der Gegenwart. Themen wie: Bach privat oder Bach auf Reisen bieten Einblicke in den Alltag des Musikers und seiner Familie. Einblicke erhält die Besucherin auch in die Arbeit des Bach-Archivs, zu dem das Museum gehört: so dürfen die Handschriften sozusagen selbst erforscht werden.

Ein Höhepunkt des Rundgangs ist die Schatzkammer, in der originale Bach-Handschriften und andere Kostbarkeiten präsentiert werden. Zu den besonderen Ausstellungsstücken zählen außerdem ein Kästchen mit Relikten aus dem Bach-Grab oder eine neu entdeckte Geldkassette aus dem Besitz der Bach-Familie.

Die wenigen dreidimensionalen Objekte werden auratisch inszeniert, so wie der Spieltisch der Leipziger Johanniskirchenorgel. Bach hatte sie selbst 1743 geprüft (quasi abgenommen). Die Geschichte des Stückes wird bis zur Gegenwart aufgedröselt.

Natürlich darf in einem Museum über Musik das Hören nicht zu kurz kommen. Hörstationen gibt es derer viele – angefangen bei den schicken Rohren, die auf Bewegung reagieren. Im Herzen der Ausstellung liegt das Hörkabinett, in dem es sich viel Zeit verbringen lässt.

Auch der Medientisch hat mich sehr begeistert: hier können Bilder zusammengesetzt, Infos abgefragt oder Dokumente einfach ein wenig rumgeschoben werden.

Ich finde, das Museum strahlt eine heitere Gelassenheit aus, eine museale Ruhe. Der Besuch lohnt wirklich! Stärken kann man sich hinterher im schönen Cafe, und wenn noch der geplante Barockgarten fertig ist, der sich dem kleinen, feinen Neubau anschließt, dann ist das Museumsvergnügen komplett.

Das Bach-Museum Leipzig in den Medien: beim MDR, eine Eloge in der Welt oder in der Frankfurter Rundschau.

Kategorie: Stadtmuseum, unterwegs

Verschlagwortet:

Schreiben Sie einen Kommentar