Zwischen Exponaten
Von außen sieht das Musée des vallées cévenoles in St. Jean du Gard wie ein normales Heimatmuseum aus. Innen überrascht die wilde Anhäufung der Exponate. Und wie viele Exponate!
Das Heimatmuseum ist ein echtes museales Kleinod, das einen zum Staunen bringt. Ein Kleinod, weil man fast schon vergessen hatte, wie Museen aussehen, in denen eher Ding-Liebhaber als angestellte Kuratoren das Sagen haben. Restauratoren werden hier aber nicht unbedingt ihre Freude haben, stehen doch die meisten Exponate ungeschützt im vollen Tageslicht.
Schön ist auch die Verknüpfung von Text und Exponaten – hier wurde sich viel Mühe gemacht.
So sehr die Ansammlung von Stühlen, Werkzeugen, Bienekörben, Schlüsseln, Schränken, ausgestopften Tieren… begeistert – sie ermüdet aber irgendwann doch einmal.
Das bric à brac hat voraussichtlich bald ein Ende:
Das Museum ist Teil des Vorhabens des Kulturministeriums, das in den nächsten zwei Jahren knapp 80 Millionen Euro in regionale museale Institutionen stecken möchte.
Das Museum soll in der ehemaligen Spinnerei Maison rouge seinen Standort finden. Dann wird es wohl anders aussehen.
Geschrieben von Nina Gorgus am 20. Januar 2011 00:38
Vielen Dank für die Eindrücke aus St. Jean du Gard. Die Bilder erinnern schmerzlich an das Musée des Art et Métier in Paris vor der Renovierung. Das ist schon Jahre her, aber es war ein ähnlicher Ort (wenn auch viel größer und anders geartet) der Erinnerung an Generationen von Sammlern, die verschiedenste Schätze zusammengetragen und ausgestellt hattenen, bis sich die Exponate wie Schichten der Museumsgeschichte überlagerten. Irgendwann kommt dann eine ordnende Hand, die Sammlung verliert ihr Geheimnis und wird museumsdidaktisch korrekt aufgearbeitet und ausgestellt.
Krass! Von solchen Museen können wir gar nicht genug haben. Museen wider den Zeitgeist. Ohne übertriebene Didaktisierung, aber mit viel Flair. Museen, um in die Geschichte einzutauchen…