Blumensprachen

Geschrieben von am 18. Juli 2007 11:54

Äußerst vielversprechend und in jeder Hinsicht poetisch klingt die von Cornelia Meyer kuratierte und von Trinidad Moreno gestaltete Ausstellung in Zürich mit dem Titel Die Sprache der Blumen. Eine Blütenlese. So heisst es im Ausstellungstext: „Die Ausstellung thematisiert in Form einer „Blütenlese“ einige der vielen literarischen Bezüge zur Blumenmetapher vom Mittelalter bis in die heutige Zeit“. Auf der Internetseite wird mit vielen Texten und Bildern die Lust auf die Schau im Strauhof geweckt. Schön ist es, dass viele Bilder wie auch die Begleitbroschüre als Downloads zur Verfügung stehen.
Hier ein Blick in „Den Garten der Blumenlyrik“.

Wie ein Museum ins Handelsregister kommt

Geschrieben von am 13. März 2007 11:16

Geschlossen, aber nicht vergessen: das Museum für Gestaltung in Basel, das 1989 aus dem 1886 gegründeten Gewerbemuseum hervorgegangen ist. 1996 beschloss Basel, das Museum aus Kostengründen zu schließen, obwohl sich das Ausstellungshaus international einen sehr guten Ruf für innovative Ausstellungen erarbeitet hatte. Dazu gehören die Ausstellungen mit Titeln wie „Rechts oder Links“, „Gemischte Gefühle oder die „Tücke des Objekts“, zu denen auch immer einfallsreiche Publikationen veröffentlicht wurden. Matthias Götz und Bruno Haldner führten das Museum mit einem kleinen Team als GmbH weiter. Bis heute ist das ehemalige Museum als „Museum für Gestaltung GmbH“ im Handelsregister der Schweiz eingetragen.
Leider habe ich nie eine Ausstellung des Museums für Gestaltung gesehen, erinnere mich aber an Lobeshymnen in den einschlägigen Zeitungen. Im Internet lässt sich die Arbeit des Museums in groben Zügen nachvollziehen.

Was macht eigentlich Jacques Hainard?

Geschrieben von am 6. Februar 2007 12:32

Man kennt ihn von internationalen Museumstagungen: Immer wenn es langweilig zu werden drohte, kam der französischsprachige Schweizer und provozierte mit einer Äußerung, die alle wieder aufweckte. Er hat zahlreiche Ausstellungen gemacht, als er Leiter des Musée d’Ethnographie Neuchâtel, die weltweit Aufsehen erregten. Das waren nicht nur Ausstellungen, sondern intellektuelle Experimente wie „Der Unterschied“ oder „Das kannibalische Museum„.
Die Devise des MEN lautet:

„Ausstellen heisst die Harmonie trüben.
Ausstellen heisst den Besucher in seiner intellektuellen Behaglichkeit stören.
Ausstellen heisst Gefühle hervorrufen, Wut und das Verlangen noch mehr zu wissen.
Ausstellen heisst einen spezifischen Diskurs über ein Museum führen, bestehend aus Gegenständen, Texten und Darstellungen.
Ausstellen heisst Gegenstände in den Dienst einer theoretischen Betrachtung, eines Diskurses oder einer Geschichte stellen und nicht umgekehrt.
Ausstellen heisst das Wesentliche durch kritische Distanz nahelegen, gefärbt von Humor, Ironie und Spott.
Ausstellen heisst gegen angenommene Ideen kämpfen, die Stereotypen und die Dummheit.
Ausstellen heisst gemeinsam eine Erfahrung intensiv leben.“

Man kann sich nur wünschen, dass dies in mehr Museen dies beherzigt würde! Schon seit einem knappen Jahr hat Hainard seinem Kollegen Marc-Olivier Gonseth das Feld überlassen, und leitet nun die Geschicke des Musée d’Ethnographie Genf. Dies soll von Grund auf neu konzipiert und renoviert werden, eine spannende Angelegenheit, für die Hainard in seinem Mot du Directeur viel Engagement und vor allem viel Liebe fordert. Ich zweifle nicht daran, dass er diese finden bzw. auch bei den Genfern entzünden wird.

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