Geschrieben von Nina Gorgus am 18. März 2009 11:41
Die neuen Zahlen sind da: Wie in jedem Jahr, gibt das Kulturministerium in Frankreich wieder Auskunft über das kulturelle Leben in Frankreich – in Form von Statistiken. Nun kann man sich die komplette Broschüre von 2009 herunterladen; die Zahlen gelten für 2007.
Was hier natürlich interessiert, sind die Besucherzahlen in den Museen, die hier angegeben werden für die Musées de France (d.h. Museen, die ein gewisses wissenschaftliches Niveau erfüllen). Knapp 1200 Museen wurden berücksichtigt; sie hatte etwas über 51 Millionen BesucherInnen im Jahr 2007 – knapp eine Million mehr als 2006.
Die Hitliste hat sich, wen wundert’s, im Vergleich zu den Jahren davor nicht geändert; alle Museen befinden sich in Paris bzw. im Großraum Paris. An der Spitze steht weiterhin der Louvre mit über 8,2 Millionen Besuchern, gefolgt von Versailles (über 5,3 Millionen), Musée d’Orsay (über 3,1 Millionen) und das Musée d’art moderne im Centre Pompidou (über 2,5 Mill.). Auf Platz 5 steht das Musée du quai Branly mit über 1,4 Mill., gefolgt vom Musée de l’armée (über 1,1 Mill.) – woher auch das Bild stammt: auch weite Wege zu den Kassen schreckt die BesucherInnen nicht ab, gilt es hier doch vor allem, das Grab von Napoleon I. zu besichtigen.
Geschrieben von Nina Gorgus am 12. März 2009 11:10
In Köln laufen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren, um noch einige der Archivalien des Stadtarchives bergen zu können. Unterstützung von einer anderen Seite kommt auch von „prometheus – Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung und Lehre e.V.“ Das Bildarchiv, ebenfalls in Köln ansässig, hat Das digitale Historische Archiv Köln, gegründet und möchte damit, wie es auf der Seite heisst, „einen Beitrag zur Rettung und Sicherung der kulturellen Erinnerung der Stadt Köln leisten“ (…) Wir streben auf dieser Plattform eine möglichst vollständige Sammlung von Digitalisaten zum Historischen Archiv Köln an und greifen deshalb auch auf Reproduktionen von gedruckten Abbildungen zurück.“
Wer also einmal im Stadtarchiv von Köln gearbeitet hat und Kopien von Archivalien anfertigen konnte, ist eingeladen, diese auf den Server des digitalen Historischen Archivs Köln zu stellen. Im Moment sind es schon 364 Dokumente, die hochgeladen wurden.
Geschrieben von Nina Gorgus am 9. März 2009 13:15
Ist die Digitalisierung von Archivgut, wie es nun Burkhard Spinnen angesichts der Kölner Tragödie hier in der Frankfurter Rundschau vorschlägt, die einzige richtige Lösung? Anscheinend ist das bei einigen der Urkunden, Fotografien, Karten und Plänen in Köln auch schon der Fall gewesen. Und das ist auch gut so; eine Digitalisierung sollte in Köln (nun ja teilweise leider zu spät) oder anderswo auch vorangetrieben werden.
Doch nichts, aber auch nichts kann das Original ersetzen. Wer selbst schon Archive benutzt hat, weiß nur zu gut, wie spannend es ist, wenn man sich ein Original ansehen darf. Deswegen fände ich es sehr sinnvoll, sich vor allem darum zu kümmern, dass die Originale gut behandelt werden – das heißt das kulturelle Erbe auch fachgerecht aufzubewahren, wie es hier etwa im Artikel von Gerhard Banik und Sebastian Dobrusskin beschrieben wird. Auf der Seite des Forums Bestandserhaltung gibt es übrigens auch eine Liste dazu, was in Notfällen zu tun ist.
Köln nützt das freilich alles nichts mehr. Aber vielleicht kann Köln als lehrreiches Beispiel dienen, Hinweisen, die es wohl gegeben hat, auch rechtzeitig nachzugehen, um Kulturgut zu schützen.
Wer sich für Digitalisierung in Archiven, Bibliotheken und Museen interessiert, kann sich hier auf nestor informieren: das ist das deutsche Kompetenznetzwerk zur digitalen Langzeitarchivierung (gefördert vom BMBF).
Geschrieben von Nina Gorgus am 4. März 2009 17:00
Schön anzusehen: die Inventarnummern von Gemälden im Prado in Madrid.
Gefunden im Adresscomptoir von Anton Tantner.
Geschrieben von Nina Gorgus am 23. Februar 2009 14:02
Das irakische Nationalmuseum in Bagdad wurde heute wieder eröffnet. Das ist deswegen eine besondere Meldung, weil das Museum beim Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte geplündert und das Museumsgut in alle Welt verhökert wurde. Nun wurde heute das Museum wieder eröffnet – freilich nur mit einem kleinen Teil der Sammlung.
DeutschlandRadio berichtete heute live von der Museumseröffnung.
Hier steht etwas in der Berliner Zeitung über die Eröffnung.
Mehr zu den Plünderungen bzw. über die „Verteilung“ von Museumsgut in der Süddeutschen Zeitung von 2003, in der NZZ stand ein Augenzeugenbericht einer Archäologin. Zu den amerikanischen Strategien, Kulturgüter überhaupt zu erkennen, hier im Museumsblog.
Geschrieben von Nina Gorgus am 4. Februar 2009 12:31
Marc Zitzmann, von der NZZ, geht in Paris nachts ins Museum
und berichtet hier darüber.
Geschrieben von Nina Gorgus am 22. Dezember 2008 15:44
Na, wenn das mal keine Weihnachtsnachricht ist: bis zum 8. Februar können in Dresden sächsische Hartz IV-EmpfängerInnen und Angehörige umsonst in die Staatlichen Museen gehen. So oft, wie sie wollen und in jede Ausstellung, die Kundenkarte der ARGE dient als Eintrittskarte. Schöne Aktion, könnte und sollte länger dauern.
Hier kann man nachlesen, warum der ehemalige Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin gegen den freien Eintritt ist, hier, weshalb Hanno Rauterberg dafür ist und Gottfried Fliedl erinnert uns in seinem Glossar: „Die Einhebung einer Eintrittsgebühr ist – neben der Regelung der Öffnungszeiten -, das wichtigste Instrument der Museen zu Herstellung sozialer Distinktion.“
Geschrieben von Eva C.-K am 1. Dezember 2008 16:28
Italiens Regierung ist immer für Überraschungen gut: diesmal kommt sie aus der Museumsszene. Da wurde nämlich der 63 jährige Mario Resca zum Direktor der nationalen Museen und Galerien ernannt. Resca ist weder Kunsthistoriker noch Museumsmanager, sondern „schlichter“ Museumsbesucher wie er in einem Interview feststellte. Er habe auch nichts über fast-food gewusst bevor er McDonalds leitete, und nichts über Glücksspiel bevor er zum Kasinodirektor ernannt wurde… Einig sind sich aber alle über seine Manager Fähigkeiten. Und daran scheint Bedarf zu sein, ist doch kein einziges der italienischen Museen unter den internationalen Tophäusern zu finden. Seine Ambition ist es, das Image der Kunstsammlungen aufzuwerten, den Kulturtourismus anzukurbeln und dem Vorbild des Louvre im internationalen Ausstellungsaustausch zu folgen. Man darf gespannt sein…
Geschrieben von Nina Gorgus am 24. November 2008 22:25
Jetzt erst habe ich das Interview mit Chris Dercon neulich in der Süddeutschen Zeitung gelesen. Es ist sehr lesenswert, was der Leiter des Hauses der Kunst in München zu sagen hat. Er stellt nämlich klar, dass man vieles in Kunstmuseen nicht machen muss – wie Boutique-Kunst zeigen, oder überhaupt ans Telefon gehen, wenn einem ein Berater eine komplette Ausstellung inklusive Katalog und Preview bezahlen möchte. Dercon möchte das Museum „für unterschiedlichen Menschen zu gleicher Zeit weit öffnen“. Er sieht die Stärke im Museum durch seine Langsamkeit: „Wir sind sexy, weil wir langsam sind“ und er sagt voraus, dass diese Langsamkeit noch lange andauern wird.
Im Haus der Kunst zur Zeit zu sehen: die Ausstellung Spuren des Geistigen aus Paris. Interessant klingt auch das Angebot, im Museum mit der guided tour do you speak art? englisch zu lernen. Die Öffnungszeiten sind sehr arbeitnehmerfreundlich: täglich 10-20 Uhr und donnerstags bis 22 Uhr.
Geschrieben von Nina Gorgus am 4. September 2008 09:51
Haben es die Völkerkundemuseen schwerer als andere Museen? In Stuttgart scheint das der Fall zu sein. Das Lindenmuseum hat einige Probleme: Der kaufmännische Direktor musste nach Unstimmigkeiten gehen, der wissenschaftliche Direktor wird für seinen Führungsstil hart kritisiert und das Museum am Hegelplatz hat immer weniger Besucher. Das alles ist zu lesen in der Stuttgarter Zeitung.
Zur Zeit ist im Lindenmuseum die Ausstellung Grönland-Inuit. Leben am Rande der Welt zu sehen.