Explosives aus Marseille

Geschrieben von am 30. Januar 2012 14:22

Dass die Bilder des MuCEM unter solchen besonderen Bedingungen entstanden sind, war mir gar nicht bewußt: Über Wien erreichte mich ein explosver Hinweis: auf der Baustelle des MuCEM  wurde eine amerikanische Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Um die Bombe zu entschärfen, wurde das gesamte Viertel geräumt und gesperrt.

Die Lokalzeitung berichtete hier darüber und zeigt auch in einem Film, wie das Ganze vonstatten geht. Beeindruckend zu sehen, wie der Experte die Bombe fast liebevoll vom Dreck befreit!

Es tut sich was in Marseille

Geschrieben von am 28. Januar 2012 17:38

 

Auf der Seite des MuCEM in Marseille sind nun Fotografien von einem Rundgang mit dem Architekten Rudy Ricciotti von Mitte Januar 2012 zu sehen. es tut sich was – allerdings rückt ja auch das  Eröffnungsdatum  2013 immer näher!

MuCEM neu im Internet

Geschrieben von am 2. November 2011 19:49

Da ich sehr neugierig bin, was in Marseille in Sachen MuCEM passiert, habe ich natürlich bemerkt, dass das Museum nun eine neue Internetseite hat. Den Einstieg finde ich ja noch ganz schön: große, wechselnde Bilder von der Baustelle.

 

 

 

 

 

 

 

Dann kann man in die Seite eintreten (nebenbei bemerkt, diese im Internet oft nötigen Schwellenüberschreitungen haben doch etwas museales, oder?) und man kommt zu den Inhalten, die auch ganz hübsch dargeboten werden. Aber es fängt gleichzeitig an, unübersichtlich zu werden. Mit ein Grund ist, dass die Seite nicht wie üblich vertikal, sondern horizontal geordnet ist.* Und irgendwie hat man bald den Überblick verloren! Leider fehlen auch noch  englische Übersetzungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hat man sich etwas durchgesurft, bestaunt man natürlich schon die vielen Bilder von der Baustelle und die Videos. Aber so einen richtigen Eindruck von den musealen Planungen bekommt man leider (noch) nicht.

Auch Jörn Borchert gefällt sie nicht besonders. Ist unsere Kritik  was typisch deutsches?
* Nachtrag am 7.11.2011: das horizontale Surfen hat natürlich mit dem iPad und Ähnlichem zu tun: dort wird nämlich gewischt und nicht nach unten gescrollt. So ist die Kritik eher getrennt in: “normale” PC-Nutzerinnen und in iPad-Nutzerinnen.

Es geht weiter in Marseille

Geschrieben von am 4. Juli 2011 08:16

Das Mucem wächst:
So sah es noch im März aus:

Nun, drei Monate später, ist das Gebäude von Rudy Ricciotti so in die Höhe gewachsen, dass die Brücke zwischen dem Fort St. Jean und dem neuen Gebäude installiert werden konnte. Hier auf dem Blog Collectif Phot.Event 13 sieht man die bunten Kräne und die filigrane Brücke.

In Marseille wurde getagt

Geschrieben von am 28. März 2011 10:33

Wie soll das kulturhistorische Museum der Zukunft ausgehen? Welche Beziehungen hat es zum Territorium, zu seinen künftigen Besuchern? Wie geht es mit den Sammlungen um, wie mit dem angehäuftem Wissen? Fragen über Fragen, denen sich viele Museumsexperten auf Einladung des MuCEM aus aller Welt stellen wollten. Eine sehr spannende Veranstaltung, mit vielen inspirienden Beiträgen. Hier ein Bild von der Schlussrunde mit Denis Chevallier, dem Projektleiter, am Rednerpult.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Bericht über die Tagung findet sich in der Lokalzeitung La Marseillaise

Fundstücke aus Marseille

Geschrieben von am 26. Mai 2010 22:17

Das MuCem ist ja, auch Dank unserer Korrespondentin in Marseille, ein Dauerbrenner im Museumsblog. Nun gibt es wieder eine Anekdote aus der unendlichen Geschichte bis zur Eröffnung zu erzählen:

Während der Bauarbeiten wurden nun menschliche Knochen gefunden. Eigentlich hatte man an dieser Stelle von Marseille keine archäologischen Funde erwartet, weiss die Lokalzeitung La Provence zu berichten. Der zuständige Architekt, Rudy Ricciotti, fand es eine spannende Vorstellung, dass dort, wo das zivilsiationsgeschichtliche Museum stehen soll, frühe Spuren der menschlichen Zivilisation zu finden sind.
Der Fund hatte aber auch einen Baustop zur Folge; hier sahen schon manche Kommentatoren des Artikels der Lokalzeitung eine erneute Verschwörung gegen das Projekt…

Nun ist aber wieder Entwarnung angesagt: Der Landesarchäologe hat festgestellt, dass die menschlichen Überreste nur zufällig dort hingelangten und nichts auf eine menschliche Ansiedlung hinweist. Es darf uneingeschränkt weiter gebaut werden, und der Fund kann ins Archiv der realen und mythenbehafteten Bauverzögerungen abgelegt werden.

Und wir können uns also weiterhin auf die Marseille-Reise im Jahr 2013 freuen!

2013, Marseille

Geschrieben von am 22. März 2010 09:18

2013 wird das Jahr von Marseille: die Stadt ist Kulturhauptstadt und das Mucem wird eröffnet. Hoffentlich, endlich, aber auch ohne eine der Personen, die das Ganze mit vorangetrieben haben:

Denn hier konnte man wieder eine interessante Personalie lesen:

Michel Colardelle, Conservateur général du patrimoine – und, seit 1996 Direktor des Mucem (gewesen), wurde nominiert: als Direktor für kulturelle Angelegenheiten – in Guyana (Département und eine Region Frankreichs zugleich). Die Nominierung hat ein Geschmack, wie Journal de l’Art schreibt: „Cependant, on peut s’interroger sur son intérêt et ses motivations, le ministère de la Culture ayant été soupçonné « d’exfiltrer » Michel Colardelle du projet du Mucem pour cause de divergence d’opinion sur la conduite du projet. “ Auf gut deutsch heisst das: weggelobt. Das hatte sich schon seit knapp einem Jahr abgezeichnet – hier im Blog nachzulesen.

Der erste Stein ist gelegt

Geschrieben von am 11. Dezember 2009 10:30

Kaum zum glauben, aber wahr: über 10 Jahre nach der Ankündigung des Projekts hat nun am 30. November der Kulturminister Frédéric Mitterrand mit vielen salbungsvollen Worten den Grundstein für das Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée (MuCEM) in Marseille gelegt.

Worte und Versprechen hat man in dieser Sache ja schon sehr viele gehört. Auch der Permierminister François Fillon hat die Unterstützung des Staates zugesagt – ohne zu erwähnen, dass diese unzähligen Ankündigungen zuvor schon öfters gemacht, aber stets nie eingehalten worden waren. Ist jetzt alles anders? 2013 ist Marseille Kulturhauptstadt und das MuCEM soll Ende 2012 mit zwei Ausstellungen eröffnet werden. Der Titel wurde auch gleich bekannt gegeben: Le noir et le bleu, le rêve méditerranéen » und « Masculin-féminin, le genre en question ». Wir sind gespannt!

Nachzulesen auf den Seiten des Museums, den Seiten des Kulturministeriums, in le moniteur und in einem Bericht von AFP. Das Bild stammt von der Seite des MuCEM.
Und hier noch ein link zur Absetzung des alten Direktos Colardelle und der Ernennung des neuen Direktors Suzzarelli im Museumsblog.

Katze aus dem Sack!

Geschrieben von am 20. Mai 2009 16:47

Schon seit längerem schwirrten die Gerüchte, wurden Namen genannt, gab es Vermutungen jeglicher Art… nun ist die Katze aus dem Sack!

In einem heute veröffentlichten Communiqué gab die Kulturministerin Christine Albanel nun die neue Marschrichtung für das Marseiller MuCEM vor und nahm gleichzeitig dem amtierenden Direktor Michel Colardelle das Steuer aus den Händen.
„Wir stehen vor einer neuen wichtigen Phase des Projektes“, sagte Albanel, das MuCEM sei „ein bedeutendes Projekt im Rahmen der Mittelmeer-Union, eine offene und pluridisziplinäre Kultureinrichtung“ dem aber auch, Dank einer aktiven Leihgabenpolitik, eine Hauptrolle im Bereich der Kulturanthropologie zukomme.
Um die Eröffnung des Museums 2012 zu gewährleisten, ernannte die Ministerin Bruno Suzzarelli zum Direktor der „mission de préfiguration“ mit der Auflage sich bereits in den nächsten Wochen in Marseille zu installieren um vor Ort die Realisierung des Projektes zu gewährleisten. Suzzarelli ist ein verdienter Beamter, inspecteur général des affaires culturelles und ehemaliger Verwaltungsdirektor des Kulturministeriums, das heisst ein Insider mit wichtigen Verbindungen zu den einzelnen Abteilungen aber weder ein Wissenschaftler noch ein Kulturmanager mit internationaler Erfahrung.
Neben der baulichen und administrativen Realisierung, den Verhandlungen mit den verschiedenen Instanzen und Partnern des zukünftigen MuCEM wird Suzzarelli auch mit der Erarbeitung der kulturellen Programmation sowie der Eröffnungsausstellung betraut.
Alles was die Sammlungen betrifft, die bereits vorhandenen ebenso wie die zu erstellenden, bleibt weiterhin in Paris unter der Leitung des amtierenden Teams…
Ein harter Schlag für Michel Colardelle aber auch für seinen wissenschaftlichen Beirat die seit fast einem Jahrzehnt an einem Konzept arbeiten. Auch wenn schon seit langem (zum grossen Teil berechtigte) Kritik an diesem Konzept und auch am Management geübt wurde, ist diese Neubesetzung, und vor allem ihre Art und Weise, nicht gerade ein Zeichen von Eleganz!

Alles fürs Kind

Geschrieben von am 6. März 2009 12:24

Selbst wenn man Paris ausklammert und nur einen Vergleich mit anderen Provinzstädten (Lyon, Montpellier, Lille…) anstellt, ist Marseille, was Museen betrifft, nicht eben reich ausgestattet. Das Kunstmuseum im Palais Longchamp ist für Renovierungsarbeiten geschlossen, ein Ende dafür noch nicht abzusehen. Das historische/archäologische Museum dieser an griechischen und römischen Funden unglaublich reichen Stadt ist im Untergeschoss eines Einkaufszentrums vor jedem möglichen Publikumsandrang vorsichtshalber gut versteckt, das „volkskundliche“ Stadtmuseum überhaupt geschlossen und vermutlich aufgelassen…

Einen Ort gibt es jedoch, der nicht so leicht seinesgleichen findet: Le Préau des Accoules. Mitten im ältesten Viertel der Stadt, dem Panier, gelegen war das zwischen 1699 und 1702 errichtete Gebäude ursprünglich ein Observatorium der Jesuiten. Als der Orden 1760 vertrieben wurde, ging das Gebäude in den Besitz der Stadt über, die 1780 hier die Akademie der Wissenschaften, Künste und Literatur (Académie des Sciences, Arts et Belles Lettres) einrichtete.
Hinter der nüchternen Fassade in der steilen, engen Gasse der Montée des Accoules, verbirgt sich ein grosser, heller Saal unter einem von neoklassischen Säulen getragenen Plattgewölbe, entworfen von Esprit-Joseph Brun zwischen 1782 und 83. Und hier befindet sich ein Museum, eigentlich eher ein Ausstellungssaal, der den Kinern gewidmet ist.
In Zusammenarbeit mit den verschiedenen Museen Marseilles werden hier Ausstellungen ganz speziell für ein junges Publikum (ab 4/5 Jahren) konzipiert. Die aktuelle Ausstellung heisst „Die Schule der Maler“ (L’école des peintres). Anhand von 10 Portraitgemälden aus der Sammlung des Kunstmuseums können die Kinder eine Reise durch Europa und die Epochen zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert machen. Zwei Animateure begleiten die Kinder die ihrerseits den Spuren berühmter Künstler folgen, ihren Reisen, Begegnungen, Einflüssen zwischen Italien, Holland, Frankreich oder Flandern.
Es wird gemalt, und erklärt, gebastelt und ausgeschnitten… und das alles ist umsonst. Gerne von Schulklassen besucht, gelingt es dem Préau des Accoules so aber auch die in nächster Nähe beheimatete Bevölkerung, die zum grossen Teil aus Nordafrika und den Kommoren stammt, einzubeziehen. Es genügt die Türe aufzustossen….

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