Neuer Kulturminister in Frankreich

Geschrieben von am 24. Juni 2009 09:02

Nun ist es offiziell: es gibt (wieder einmal) einen neuen Kulturminister in Frankreich. Den Namen kann man sich dieses Mal gut merken – es ist Frédéric Mitterrand, der Neffe des ehemaligen Staatspräsidenten François Mitterrand. Der neuen Kulturminister ist Autor, war schon Schauspieler, Kino-Besitzer und vor allem hat er beim Fernsehen als Programmdirektor und Moderator gearbeitet. Zuletzt hat er die die französische Akademie in der Villa Médicis in Rom geleitet. Kino ist wohl seine Leidenschaft – ob es die Museen auch werden können?

Hier steht etwas über den neuen Kulturminister in der Libération und hier in der Süddeutschen Zeitung.

Der Grundstein für den Wüstenlouvre ist gelegt

Geschrieben von am 28. Mai 2009 10:27

„Eine Botschaft der Toleranz“, so beurteilte die französische Kulturministerin Christine Albanel die Auswahl der Werke für diese Ausstellung. Freilich, die Christus-Skulptur, der chinesische Buddha, der mamlukische Koran und die griechische Amphore hätte hierzulande niemand zu solch einem Kommentar veranlasst. Doch die Ausstellung, in der diese Werke u.a. präsentiert werden, ist in Abu Dhabi im Hotel Emirate Palace zu besichtigen und trägt den Titel: Talking Art: Louvre Abu Dhabi. Sie ist so etwas wie eine Vorschau auf die umstrittene Außenstelle des Louvre, die 2013 eröffnet werden soll.
Die Zeitung Le Monde berichtet über die Ausstellungseröffnung am 26. Mai und beschreibt, wie sehr alle sich über diesen Anlass freuen, auch Herr Sarkozy, der die überschaubare Ausstellung eröffnete. Zehn Stücke stammen aus französischen Museen, 19 Stücke wurden für die Außenstelle erworben und hier erstmals gezeigt. Bei der Außenstelle des Louvre ging es ja vor allem auch um den Transfer von europäischer Kultur. Allzuviel Europa sollte es dann auf islamischen Boden dann auch nicht sein: nackte Frauen – ein doch sehr beliebtes Sujet der europäischen Maler über Jahrhunderte hinwege – gibt es hier keine zu sehen. So etwas hatten die KritikerInnen ja schon zuvor befürchtet.
Le Monde erinnert auch daran, dass die zehn ausgeliehenen Bilder zur Vereinbarung gehören, die Abu Dhabi mit der französichen Regierung geschlossen hatte – bis zur Eröffnung sollen französische Museen bis zu 300 Bilder pro Jahr an die Vereinigten Emirate ausleihen (und erhalten dafür 1 Milliarde Euro).
Dem neuen Museum kam man bei dieser Gelegenheit auch ein Stück näher: Sarkozy und Scheich Muhammad ibn Zayid Al Nahyan legten den Grundstein für das von Jean Nouvel konzipierte Gebäude. Dabei handelte es sich um einen Behälter mit Botschaften von einem französischen Kind und einem Kind aus dem Emirat. Was auf diesen Zetteln stand, weiß Le Monde aber leider nicht.

Die Liberation hat den Anlass vor allem dazu genutzt, auf die miserablen Bedingungen hinzuweisen, denen die Arbeiter, zumeist Einwanderer aus Südasien, auf der Riesenbaustelle auf der Insel ausgesetzt sind. Die Zustände waren in einem Bericht von Human Rights Watch kritisiert worden. Auf der sogenannten Glücksinsel, auf der die Prestige-Museen wie eine weitere Außenstelle von Guggenheim stehen werden, ist hinter den Kulissen Toleranz wohl ein Fremdwort.

Figurinen im Museum IV

Geschrieben von am 28. April 2009 10:39


Allein unter Männern: Bei Madame Puech handelt es sich um die Kantinenchefin vom 67. Infanterie-Regiment in Frankreich um 1880. Sie wurde wohl nach einem Foto erstellt und steht im Pariser Armeemuseum in einer Vitrine mit Soldaten und Offizieren. Diese sollen nicht nur die Vielfalt der Uniformen in Frankreich zu der Zeit zeigen, sondern stehen auch für die verschiedenen regionalen Physiognomien, die man vorzufinden glaubte. Es handelt sich zweifellos um historische Figurinen – die aber nicht als solche auf den ersten Blick zu erkennen sind bzw. es fehlen die Hinweise dazu.

Und manchmal begegnet man in diesem Museum echten Personen, die im ersten Moment an die Figurinen in der Vitrine erinnern…..

Wer hat Angst vor der "Cité de l’Immigration"?

Geschrieben von am 1. April 2009 12:43

Die Cité nationale de l’histoire de l’immigration die versucht, den Beitrag der Immigranten zur Geschichte Frankreichs zu verdeutlichen wurde am 10. Oktober 2007 dem Publikum zugänglich gemacht ohne dass jedoch jemals eine offizielle Eröffnung erfolgte.

Eine neue Gelegenheit für eine offizielle Anerkennung dieses wichtigen Museums und Dokumentarzentrums stellte die Eröffnung der Mediathek am 30. März dar. Vier Minister waren ursprünglich angesagt, doch der Präsident der Cité, Jacques Toubon, zog es vor, diesen Ankündigungen nur vorsichtig Glauben zu schenken. Er hatte recht: Kulturministerin Christine Albanel und Valérie Pécresse, Wissenschafts- und Universitätsministerin hatten schon einige Tage zuvor wichtige Agenda als Entschuldigung herangezogen. Eric Besson, Minister für Immigration und Integration sowie Erziehungsminister Xavier Darcos sagten kurzfristig ihre Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten ab, da es vor dem Museum zu Protestaktionen kam.
Es ist einerseits kurios dass Politiker die Cité zu meiden scheinen, andererseits darf man sich auch über die Protestaktionen wundern. Sind sie angesichts der Einwanderungspolitik natürlich nicht überraschend, so sind sie aber gerade an diesem Ort nicht wirklich am Platz.
Die nach dem Soziologen und Immigrationsspezialisten Abdelmalek Sayad benannte allgemein zugängliche Mediathek bietet zur Thematik der Migration  10.000 Bücher,  8.000 Artikel, 1.000 Dokumentar- und Spielfilme sowie eine grosse Zahl von schriftlichen und sonoren Zeugnissen und Datenbanken.
Die aktuelle Ausstellung widmet sich dem Vergleich zwischen der Situation in Frankreich und in Deutschland seit 1871 („A chacun ses étrangers? France-Allemagne de 1871 à nos jours“, bis zum 19. April), danach stehen die „banlieues“ auf dem Programm („Banlieues. Photographies de Patrick Zachmann“, 26.5.-30.9.) und gegen Ende des Jahres eine Kulturgeschichte der maghrebinischen Einwanderung („Générations, un siècle d’histoire culturelle des Maghrébins en France“).

Rasen und Bäume für ein attraktiveres Museum

Geschrieben von am 30. März 2009 10:09

17 Millionen Euro wird man sich in Paris die Sanierung der Cité des sciences et de l’industrie in Paris kosten lassen – kosten lassen müssen, denn nach 23 Jahren bröckelt schon etwas Farbe ab. Auch vor der Institution wird kräftig erneuert: der große, leere, gepflasterte Platz vor der Cité der besonders bei schlechtem Wetter immer so abweisend wirkte, wird mit Rasen und Bäumen bepflanzt – auf dieser Weise steht die Cité komplett im Park. Bis 2012 sollen die Sanierungsarbeiten fertiggestellt sein; werden peu à peu vollzogen. Das stand hier in Le Monde.
Und noch ein Nachtrag zu den Besucherzahlen: die Cité ist in den Top five der meist besichtigten Museen in Frankreich. Aus der von mir im Museumsblog genannten Statistik fiel sie heraus bzw. wurde extra aufgeführt (aus Gründen, die ich nicht kenne): 2007 hatte die Cité über 3 Millionen BesucherInnen. Seit der Eröffnung 1986 sind das insgesamt über 67 Millionen Menschen, die sich die Ausstellungen und/oder Dauerausstellung anschauten.

Fotografie braucht Text

Geschrieben von am 10. März 2009 13:03

„Nicht der Schrift-, sondern der Photographie-unkundige wird, so hat man gesagt, der Analphabet der Zukunft sein.“ – so Walter Benjamin. Es heisst aber in der „Kleinen Geschichte der Photographie“ weiter: „Aber muss nicht weniger als ein Analphabet der Photograph gelten, der seine eigenen Bilder nicht lesen kann? Wird die Beschriftung nicht zum wesentlichsten Bestandteil der Aufnahme werden?“

Dass die Bildunterschrift eng mit der Fotografie gekoppelt ist, da sich ein Bild nicht immer von selbst erklärt, darauf verweisen gleich zwei Fotografie-Ausstellungen – allerdings aus zwei ganz verschiedenen Richtungen.

In Paris zeigt die Ausstellung Controverses in der Nationalbibliothek, die aus dem Musée d’Elysée in Lausanne kommt, mehr oder weniger eindeutige Bilder. Kontroversen erzählt die Skandale, die mit den Fotografien vermittelt wurden, – also Fotografien, die angeeckt haben, die verboten wurden und über die man sprach. Dies wird von den Anfängen der Fotografien bis in die Gegenwart abgehandelt. Es sind viele bekannte Fotografien dabei – wie der Kuss am Hotel de Ville von R. Doisneau, der Soldat von Capa oder die küssende Nonne vom Werbefotografen Toscani. Während beim letzten Foto der Konflikt offensichtlich ist, braucht man bei den anderen Informationen – und Bildtexte bekommt man wohl zu Genüge.
In Paris kamen noch weitere Fotografien hinzu: etwa ein Propaganda-Foto aus der Zeit der Besatzung von André Zucca (der Museumsblog berichtete hier darüber), oder ein Foto-Porträt von Sartre, aus dem man die Zigarette wegretuschiert hatte. Das stammte im übrigen aus einer eigenen Ausstellung der Nationalbibliothek…
Dem Rezensenten in Le Monde hat es auf alle Fälle gut gefallen. Hier kann man sich einige der Fotos anschauen.

Die andere Ausstellung wird gerade in Wien, in der Albertina gezeigt. Die Fotografie und das Unsichtbare, eine Ausstellung, die vom San Francisco Museum of Modern Art stammt, geht auch bis in die Anfänge der Fotografie zurück und zeigt das, was das menschliche Auge sonst nicht sehen kann. Zum Beispiel eine männliche Krätzmilbe, die Auguste-Adolphe Bertsch in den 185oer Jahren aufgenommen hat, Pflanzenquerschnitte oder Mikrodaguerreotypien von W. H. Fox Talbot. In der Bildergalerie kann man sich einige der Fotografien anschauen, auf Ö1 Inforadio kann man ein Interview mit der Kuratorin Monika Faber anhören.

In beiden Ausstellungen bleibt letztendlich die Frage offen, ob man seinen Augen trauen kann. Es wäre bestimmt interessant, die beiden Ausstellungen gleich hintereinander anzusehen. Zwischendurch könnte man im jeweiligen Katalog blättern….

Controverses, Bibliothèque nationale de France
58, rue de Richelieu, 75o02 Paris
Di- Sa 10-19, So 12-19 Uhr
bis zum 24. Mai

Die Fotografie und das Unsichtbare
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
täglich 10- 18 Uhr, Mi 10 – 21 Uhr
ebenfalls bis zum 24. Mai

Kunst in der Vorstadt

Geschrieben von am 25. Februar 2009 13:24


MAC/VAL ist die Abkürzung für Musée d’art contemporain du Val-de-Marne. Im Ort Vitry-sur-Seine gelegen, ist es das erste Museum für zeitgenössische Kunst in der Banlieue von Paris. 2005 wurde das Museum eröffnet; Schwerpunkt der Sammlung ist die französische Kunstszene ab den 1950er Jahren. Nun wurde die Dauerausstellung wieder einmal neu inszeniert. Unter dem Motto „Je reviendrai“ sollen sich die BesucherInnen auf eine Reise in das Innere, Imaginäre begeben. Zum Ausstellungsbesuch gehört ein kostenloser Audioguide, in dem sich ein Paar über die ausgestellten Werke unterhält… Auf der Seite des Herstellers Audiovisit kann man sich das schon einmal anhören (wenn man französisch versteht, hat man natürlich noch mehr Freude daran).

Der Ausflug in die Vorstadt lohnt auf alle Fälle: das Gebäude von Jacques Ripault ist luftig gebaut und hat neben einem schönen Café-Restaurant auch noch einen großen Garten. Zudem ist das Museum ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Als ich da war, habe ich der Dame von Alain Séchas lange beim Rauchen zugeschaut.

Hier noch ein Artikel in der taz von 2005, als das Museum eröffnet wurde.

MAC/VAL
Place de la Libération
94400 Vitry-sur-Seine
Di-So 12 bis 19 Uhr

Das Archiv der Erde

Geschrieben von am 22. Februar 2009 13:56


Ein fotografisches Museum der Menschheit: Die wunderbare Welt des Albert Kahn heißt die die BBC-Dokumentation, die ab morgen bis zum 5. März auf Arte ausgestrahlt wird.
Schon die einführende Sendung am Samstag hat Lust auf mehr gemacht.
Albert Kahn war ein Bankier aus dem Elsass, der sich nicht nur dem Geld verdienen, sondern auch der Weltverbesserung verschrieben hatte: Völkerverständigung war sein oberstes Ziel. Dafür unterstützte er viele Institutionen bzw. begründete selbst welche, schickte Stipendiaten um die Welt, damit sie andere Länder kennenlernten und zu Hause in Frankreich darüber berichten konnten. Er bereiste selbst die Welt, ließ filmen und fotografieren – wobei er es erstaunlicherweise hasste, auf Filmen oder auf Fotos zu sehen zu sein.
Auf diese Weise entstanden 72.000 autochrome Glasplatten und über 180 km Film, die das Archiv des Planetens begründen sollte: Die Sammlung sollte, laut Kahn, “to put into effect a sort of photographic inventory of the surface of the globe as inhabited and developed by Man at the beginning of the twentieth century”. Der Humangeograph Jean Brunhes verwaltete eine Zeitlang dieses Archiv. Heute wird alles zusammen mit Briefen, Tagebüchern und Notizen im Musée Albert Kahn aufbewahrt, in Boulogne-Bilancourt bei Paris, zu dem wie zu Kahns Zeiten auch ein japanischer Garten gehört. Dass BBC ermöglicht uns nun einen ganz besonderen Einblick.

Das Material, das Kahn zusammentragen ließ, ist außergewöhnlich: er ließ filmen, zu einem Zeitpunkt, als das Medium Film gerade mal erfunden war und außer Ozeanien ließ er zwischen 1912 und 1931 alle Kontinente der Erde filmisch und fotografisch kartographieren.
Selbst auf dem Fernsehbildschirm wirken die autochromen Fotografien in ihrer wunderbaren Farbigkeit. Unbedingt ansehen!

Hier ist die Seite von der BBC über das Buch zur Dokumentation.
Hier kann man ein französisches Video über das Museum ansehen.
Und hier ist ein Arikel über die Reihe in der Süddeutschen Zeitung.

50 Jahre sammeln

Geschrieben von am 20. Februar 2009 11:48

Schon faszinierend: Die Sammlung der Superlative, weil hier zwei Sammler mit Herzblut und Leidenschaft – und nicht zu vergessen mit viel Geld – Werke aller Art zusammentrugen und das über 50 Jahre lang. Unser voyeuristisches Interesse befriedigt die Zurschaustellung der legendären Sammlung von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé an diesem Wochenende im Grand Palais in Paris, Samstag und Sonntag, von 9 bis Mitternacht. Sammlungen heisst es eigentlich korrekter, da die über 700 Stücke auf zwei Wohnungen verteilt waren. Ab dem 23. Februar wird dann versteigert. Hier kann man sich schon einmal anschauen, wieviel man etwa für einen Degas anlegen muss, aber vor allem die Zusammensetzung der Sammlung bestaunen, die an eine Wunderkammer erinnert.

Die Medien sind gefüllt mit den Berichten über die Auktion; hier ein Interview in faz-net mit dem Galeristen, der die beiden mit „Stoff“ versorgte, über die Sammelleidenschaft des Paares und hier ein Artikel über die Rückgabeforderungen aus China.

Wie ein Museum auch an Objekte kommt

Geschrieben von am 28. Januar 2009 11:10

Zum zwanzigjährigen Geburtstag 2008 forderte das Musée d’Orsay in Paris vier Filmemacher auf, Kurzfilme über das Museum zu drehen. Dieses Projekt kam nicht zum Abschluss, dafür entstand ein Kinofilm mit dem Titel L’heure d’été – Sommerzeit. Der Regisseur Olivier Assayas hatte carte blanche und entspann eine Geschichte um die Verteilung des Erbes in einer französischen Familie. Hélène feiert ihren 75 sten Geburtstag zusammen mit Kindern und Enkelkindern in einem bourgeoisen Traum-Haus mit Garten, das aus einer anderen Epoche zu sein scheint. Die Mutter weiht den ältesten Sohn in ihre Vorstellungen ein, wie nach dem Tod mit dem Erbe umzugehen sei. Zu verteilen gibt es einiges: da wären die Art déco- Möbel von Majorelle, der Schrank von Josef Hoffmann, die Bilder von Odile Redon und natürlich die beiden Corots, nicht zu vergessen einige kostbare Vasen, Geschirr und die Stücke einer Statue von Degas, die die Kinder beim Spielen kaputt gemacht hatten.

Als die Mutter überraschend einige Monate später stirbt, müssen die drei Geschwister sich einigen, was mit dem Haus und der Sammlung passiert; beides hatte einst dem Großonkel, einem Künstler gehört; die Mutter hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Erbe über 30 Jahre lang zu pflegen. Nur der älteste Sohn, bezeichnenderweise ein Ökonom, ist daran interessiert, alles zu behalten. Er kann sich das aber nicht leisten. Nun kommt das Musée d’Orsay ins Spiel: manche Stücke hatte die Mutter dem Museum versprochen; nicht zuletzt ermöglicht der französische Staat, mit Kunst die Erbschaftssteuer zu zahlen.

Der Umgang mit dem Erbe wird mit prominenten SchauspielerInnen wie Juliette Binoche und Charles Berling leider etwas flach und vor allem leidenschaftslos erzählt. Es sind einige wenige Momente, die den Film sehenswert machen: Die Stücke der Statue von Degas werden in der Plastiktüte aus dem Supermarkt Leclerc aufbewahrt. Die Vase, die sich die Haushälterin nach dem Tod der Mutter heraussucht, weil sie ihrer Meinung nichts wert sei, da sie die Vase als häßlich empfindet und sie aus Bescheidenheit nichts Teures annehmen möchte – da weiss die Zuschauerin aber schon , dass diese Vase von einem bekannten Künstler stammt. Der mit Papieren überladene Schreibtisch, der so dekorativ im Atelier der Mutter stand, steht nun prominent im Museum, doch die BesucherInnen gehen achtlos daran vorbei – und die Erben fragen sich, wo er eigentlich besser gestanden hatte. Ohne eine Antwort zu finden.

Viel Neues oder gar Erhellendes zum Umgang mit Sachen liefert der Film nicht. Er bietet einige Hinweise darauf, wie wir mit Dingen umgehen, was sie uns wert sind, wie Dinge zum kulturellem Erbe werden und was mit ihnen – im Idealfall – im Museum passiert. So plätschert der Film vor sich hin, man wohnt verschieden Formen des Verlustes bei – der Verlust eines Menschen, von Dingen und eines Hauses, das für die Famile stand, die es nun nicht mehr gibt – deren Mitglieder sich aber freiwillig entschieden haben, sich von allem zu trennen.

Der Film ist dieser Tage in österreichischen Kinos angelaufen. Hier ein Interview mit dem Regisseur und hier eine Kritik im Orf

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