Ideenreich

Geschrieben von am 7. November 2008 13:07

Das österreichische Volkskundemuseum hat bekanntlich – wie zahlreiche andere Museen dieses Sektors – seit Jahrzehnten mit Finanzschwierigkeiten zu kämpfen. Was an Geld fehlt wird in diesem Museum aber durch Ideen reichlich wett gemacht. Jüngstes Beispiel: die Ausstellung kommt zu den Besuchern. Ausgehend von der Überlegung dass ein Grossteil des interessierten und treuen Museumspublikums SeniorInnen sind und dass viele ältere Menschen körperlich und gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind, ein Museum zu besuchen eröffnet das ÖMV am 19. November eine Krippenausstellung im Pensionistenwohnheim Türkenschanze. Direktion und Bewohner zeigten sich begeistert von dieser Initiative.

Kisten auspacken

Geschrieben von am 22. Oktober 2008 11:35

Was wird da wohl ausgepackt? Oder eingepackt? Gesehen in Wien, in der Neuen Burg, in der sich zum Beispiel das Völkerkundemuseum befindet, dessen Dauerausstellung gerade umfassend saniert wird.

Das sind ja schöne Anblicke!

Geschrieben von am 12. Oktober 2008 14:08


Wer schon immer mal wissen wollte, was alles in einer Rüstung steckt, der oder dem sei ein Besuch in der Hofjagd- und Rüstkammer in Wien empfohlen.

Zum Aha- und Wiedererkennungseffekt

Geschrieben von am 21. Juli 2008 09:19

Dass die Kunsthistorikerin Sabine Haag Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien* wird, hat der Museumsblog bereits begrüßt. Und hier ist ein Interview mit Frau Haag in der Frankfurter Rundschau. Haag hat vor, vor allem der „Qualität und Substanz der Sammlungen des Kunsthistorischen Museums“ zu vertrauen und nicht so sehr auf Blockbuster-Ausstellungen von außen zu setzen. Sie möchte die wissenschaftliche Qualität fördern und jüngere KuratorInnen zum Zuge kommen lassen. Ihr Rezept für eine erfolgreiche Ausstellung:

„Für einen erfolgreichen Museumsbesuch braucht es von allem ein bisschen: den Aha-Effekt und den Wiedererkennungswert, der Sicherheit gibt. Wenn es gelingt, diese Mischung zu generieren, dann hat man eine fantastische Ausstellung.“

Aufschlussreich war neben den inhaltlichen Vorstellungen auch die Antwort auf folgende Frage der FR:

„Zu Ihrer Bestellung hat die Hälfte der befragten Museumsdirektoren gesagt: „Tut mir leid, ich kann dazu nichts sagen. Ich kenne Sabine Haag nicht.“

Frau Haag meinte dazu:

„Ich nehme das zur Kenntnis. Da geht es offensichtlich um Hierarchien. Viele der Museumsdirektoren, die sagen, sie kennen mich nicht, waren sehr wohl bei meinen Ausstellungseröffnungen. Es zeigt mir einfach, in welchen Bahnen da gedacht wird.“

*Das KHM Wien umfasst u.a. die Gemäldegalerie, die Antikensammlung, die Wagenburg und das Monturdepot, das Museum für Völkerkunde, das Münzkabinett und die Kunstkammer.

Mut zur Frau

Geschrieben von am 11. Juni 2008 16:45

Nach langem Suchen im In- und Ausland, Gerüchten und Vermutungen, Ausschreibung und weiterem Gemunkel hat das Wiener Kunsthistorische Museum nun einen neuen Direktor – und es ist eine Direktorin. Die 46 jährige Sabine Haag, Leiterin der Kunstkammer wurde von Kulturministerin Claudia Schmied zur wissenschaftlichen Generaldirektorin bestellt. Ihr zur Seite steht ein kaufmännischer Direktor, Paul Frey. Diese Ernennung überraschte, Hausbesetzungen sind ja heutzutage selten geworden und die als Seipel Nachfolger gehandelten Kandidaten waren „Stars“ der internationalen Museumsszene – und ausschliesslich Männer!

Mehr dazu im „Standard

"Leben!"

Geschrieben von am 3. April 2008 18:05

Unter diesem Titel zeigt das Jüdische Museum Wien bis zum 22. Juni mehr als 3.500 Fotos. Sie zeugen vom unerwartet schnellen Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde Wiens nach 1945. Die 1956 aus Ungarn geflüchtete Fotografin Margit Dobronyi, hielt mit ihrer Kamera Hochzeiten, Bar Mizvahs, Sommerfrische, Geburtstagsfeste und andere Szenen aus dem Alltagsleben fest. 150.000 Negative umfasst ihr Archiv das 2004 vom jüdischen Museum angekauft wurde und aus dem die Kuratorin Ruth Beckermann ihre Auswahl getroffen hat. Die Fotos spiegeln Lebensfreude wider, eine Lebensfreude wie sie in Ausstellungen über die jüdischen Gemeinden im 20. Jahrhundert selten ist. Die Zeit nach der Schoah darzustellen, sei „Neuland“ sagte Karl Albrecht-Weinberger, Direktor des Museums.

Kultur und Küche

Geschrieben von am 21. März 2008 16:02

Das Wiener Naturhistorische Museum bietet seinen Besuchern jeden Mittwoch ein exlusives Muschel-Dinner kombiniert mit einer Abendführung durch seine Sammlungen. Dieses Angebot wird nun jeden 2. Sonntag im Monat um ein „Kulturfrühstück“ erweitert. Nach einer kurzweiligen Themen-Führung kann man es sich bei einem Lachsfrühstück mit Sekt (Lachs, Bagel, Sekt, Kaffee oder Tee) genüsslich gut gehen lassen. Morgenmuffel haben keine Ausrede mehr, einen Museumsbesuch auszuschlagen!
Preis des Frühstücks inclusive Eintritt und Führung: 29 €. Treffpunkt 9.oo in der Eingangshalle des Museums.
Voranmeldung per e-mail (waswannwo@nhm-wien.ac.at) oder Telefon (521 77 / 276) erbeten.

Repräsentation und Museum

Geschrieben von am 12. März 2008 12:52

Was sehen wir eigentlich in Museen und Ausstellungen? Wie werden bestimmte Themen repräsentiert? Wie ist es um die Kategorien Mann-Frau, das Eigene – der Andere bestellt?
Solchen und anderen Fragen gehen Roswitha Muttenthaler und Regina Wonisch anhand der Dauerausstellungen dreier Wiener Museen nach. Es ist höchst interessant, nach der Lektüre dieses Buches selbst wieder in Ausstellungen zu gehen und plötzlich anders zu sehen. Sehr anregend und überzeugend!

Roswitha Muttenthaler/Regina Wonisch: Gesten des Zeigens. Zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen, Bielefeld: transcript, 2007. Kart.,268 S., zahlr. Abb., ISBN: 978-3-89942-580-2, EUR 26,80.
Jennifer John hat hier das Buch der beiden Wiener Museologinnen rezensiert.

Wien Museum

Geschrieben von am 6. März 2008 19:07

In seiner Ausgabe vom 5.3. berichtet der „Standard“ dass der Vertrag des Direktors des Wien Museums um weitere 5 Jahre verlängert wurde. Wolfgang Kos war nach dem Studium von Geschichte und Politologie Journalist und leitender Redakteur des Österreichischen Rundfunks (ORF). Ein Aussenseiter also auf dem Posten des Direktors des ehemaligen Historischen Museums der Stadt Wien! Während seiner Amtszeit hat sich das Museum vom eher langweiligen Stadtmuseum zu einem lebendigen Gesellschaftsmuseum gewandelt mit Ausstellungen wie „Die Sinalco-Epoche. Essen, Trinken, Konsumieren nach 1945“ (2005), „Männerwelten, Frauenzimmer. Interventionen in der Dauerausstellung“ (2006), „Im Wirtshaus. Eine Geschichte der Wiener Geselligkeit“ (2007), „Ganz unten. Die Entdeckung des Elends, Wien-Berlin-London-Paris-New York“ (2007), „Baby an Bord. Mit dem Kinderwagen durchs 20. Jahrhundert“ (2007/08). Nächste Etappe sind die Sanierung der Depots und die Neuadaptierung der ständigen Schausammlung. Neben dem Haupthaus am Karlsplatz „bespielt“ das Wien Museum vor allem die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, das Pratermuseum, das Uhrenmuseum, diverse Musikerwohnstätten und Ausgrabungen.
Gut gemacht auch der monatliche newsletter per e-mail mit Angaben zu aktuellen Ausstellungen und Veranstaltungen, Gewinnspiel und links zum Museum.

Museum, nach außen gestülpt

Geschrieben von am 11. Juli 2007 12:35

Auf ein sehr spannend klingendes Projekt hat mich Matthias Beitl vom Wiener Volkskundemuseum hingewiesen. Um den BesucherInnen einen Eindruck davon zu geben, was Museumsarbeit eigentlich alles beinhaltet, können BesucherInnen von Mittwoch bis Freitag den MuseumsmitarbeiterInnen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Das Projekt nennt sich Museum inside out und auf der Internetseite heißt es dazu:

„Die Ausstellungsräume verwandeln sich in multifunktionale Arbeitsplätze: temporäres Depot, Registraturstelle, Inventarisierungsterminal, Photolabor, Restaurieratelier, Bibliothek, Studierplatz. Publikum und Besucher sind so nah am Museum wie nirgendwo sonst. Bei jedem Museumsbesuch in diesem Jahr etwas Neues entdecken, jede Woche ein anderes, frisches Museumserlebnis. Ein Museum erfindet sich neu. Mit dem Projekt „museum inside out“ stellt sich das Volkskundemuseum zur Diskussion, macht Museumsarbeit öffentlich, stülpt sich von innen nach außen und denkt sowohl intern als auch mit unterschiedlichen Öffentlichkeiten über seine Inhalte und möglichen Zukunftsperspektiven nach. Die jeglicher Museumsarbeit inhärente Arbeit am Gedächtnis wird so einerseits am Gedächtnis der eigenen Institution geleistet und andererseits dem Publikum als öffentliche Aufgabe für das kollektive Gedächtnis bewusst gemacht.“

Parallel dazu finden Veranstaltungen und Expertenrunden statt. Am Donnerstag geht es etwa in der Rubrik „Geschichten aus dem Museumsalltag“ um „Tabus“ im Museum, am Samstag um Fototechniken und Restaurierung. Der Aspekt der musealen Selbstreflexion gefällt mir gut. Wer zufällig in Wien weilt, sollte unbedingt vorbeigehen, denn ein Besuch im Palais Schönborn lohnt immer; vor allem in den Sommermonaten kann man sich mit einem Cafe im wunderschönen Gastgarten belohnen. Bis zur nächsten Wien-Reise kann man sich auch auf dem Blog von Museum inside out vergnügen – natürlich ersetzt das nicht den Museumsbesuch.

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