Figurinen XII

Geschrieben von am 7. September 2009 13:56

Figurinen lauern überall. In der kleinen Stadt Rain am Lech lümmeln sie auf diese Weise im Heimatmuseum:*

mit Dank an Beate Spiegel!

Wasser und Kunst

Geschrieben von am 6. September 2009 12:12

Wer sich beeilt und in Hamburg wohnt, schafft es vielleicht noch zur Ausstellungseröffnung von KlimaWasserWerke – Kunstpositionen im Fluss im ehemaligen Wasserwerk Wilhelmsburg.
Malerei, Fotografie, Multimedia und Installation sind die Mittel, mit denen sechs Künstlerinnen ihre Blicke auf das Wasser in Szene setzen. Der Schwerpunkt liegt auf Wasser, da Wilhemsburg im Wasser liegt – auf einer Elbinsel. Wer sich auf den Weg macht, wird auch noch die Performance des U-Boot-Orchesters erleben können.

Die Ausstellung findet im Rahmen der Internationalen Gartenschau statt, die 2013 in Wilhelmsburg veranstaltet wird.
Die Ausstellung läuft dann noch bis zum 27. September.

Auch diese Post schließt

Geschrieben von am 31. August 2009 14:36

Erreicht die Wirtschaftskrise nun die Museen?

In Hamburg schließt zum 18. Oktober 2009 das Museum für Kommunikation, wie am 26. August aus dem Hamburger Abendblatt zu erfahren war. Das Museum gehört zur Museumsstiftung Post und Telekommunikation; die Museen in Berlin, Frankfurt am Main und Nürnberg sollen weiter bestehen bleiben. Die Objekte des Hamburger Museums, das (noch) in der ehemaligen Oberpostdirektion am Stephansplatz untergebracht ist, sollen in den Depots der Stiftung eingelagert werden – auch für die Geschichte Hamburgs bedeutsame Stücke. Die sehenswerte Dauerausstellung von 1999, die der Lage entsprechend einen maritimen Schwerpunkt hat, sollte man sich also unbedingt noch einmal anschauen. Es geht vor allem um die Übermittlung von Nachrichten an den Küsten, am und im Meer – also um Flaschenpost, Wattenpostkutsche und um das erste Transatlantikkabel. Die Schließung wurde in der Museumsstiftung schon im Juli beschlossen:

„Bei einer außerordentlichen Sitzung hat das Kuratorium am 7. Juli beschlossen, den Standort Stephansplatz Mitte des Jahres 2010 aufzugeben und das Museum an keinem neuen Standort weiterzuführen. Für das Publikum wird das Museum bereits am 18. Oktober geschlossen“, sagte Morbach. Grund seien die Pläne des Investors, der das Gebäude gekauft habe und demnächst ein Klinikum hier errichten werde. „Eine Fusion mit einem anderen Hamburger Museum erwies sich als unrealisierbar. Da wir nicht über die finanziellen Mittel verfügen, das Museum an einem neuen Standort wettbewerbsfähig zu etablieren, ist die Schließung nun leider unvermeidlich“, sagte Morbach.“

Über eine Schließung war anscheinend schon länger debattiert worden. Schuld sind weniger mangelnde Besucherzahlen, sondern wohl die allgemeine Sparpolitik bei der Deutschen Post und bei der Deutschen Telekom, den Trägern der Museumsstiftung. Das ist bedauerlich, denn der Besuch im Hamburger Museum für Kommunikation lohnte immer – vor allem auch mit Kindern. Auch ist es sehr schade, dass keine Hamburg-interne Lösung gefunden werden konnte: „Wir sind nicht zuständig, da es sich um eine bundesunmittelbare Stiftung handelt, „so wird im Abendblatt die Kulturbehördensprecherin Ilka von Bodungen zitiert.

In Versailles

Geschrieben von am 31. Juli 2009 11:44

Wir bleiben in Frankreich: Herr Zitzmann hat sich für die NZZ das Schloss Versailles angeschaut und staunt über die Menschenmassen, die 3-4 Stunden für ein Ticket und dann für den Eingang anstehen:
„Kein Museum von Weltrang dürfte seine Besucher derart schlecht empfangen.“
(Konkurrenz könnte allerdings aus Italien kommen: Die Uffizien in Florenz hätten auch gerne diesen Platz).
Zugleich staunt Herr Zitzmann darüber, dass sich niemand außer ihm für eine Führung in den beiden geschlossenen Etagen im Petit Trianon, dem Schloss von Marie Antoinette, interessiert. Zitzmann situiert Versailles irgendwo zwischen Disney und Service public. Alles drehe sich in Versailles letztendlich um Vermassung sprich Vermarktung.

Frappiert war ich auch über den Hinweis auf die Eintrittskosten, die seit 2005 um 80 % gestiegen sind! Auf der Internetseite ist reichlich unübersichtlich aufgelistet, was man für welche Gebäude und die Besichtigung des Parks bezahlen muss – für 20 Euro kann man auf alle Fälle alles sehen. Da kann man froh sein, eine ICOM-Karte zu besitzen oder unter 26 Jahre jung zu sein und aus einem EU-Land zu kommen – denn für den oder die ist der Eintritt frei.
Für Monsieur Aillagon, seit zwei Jahren Präsident von Schloss und Park, dessen Blog wir hier schon vorgestellt haben, bleibt einiges zu tun.

Wir empfehlen natürlich das ganze Programm, aber eher nicht im Sommer und natürlich unter der Woche. Vor allem sollte man sich für den Park und den Weiler von Marie Antoinette Zeit nehmen. Und zur Vorlektüre wird das hier (etwas Eigenwerbung kann ja nicht schaden), empfohlen.

Im Louvre spazieren gehen

Geschrieben von am 28. Juli 2009 16:30


Irgendwo hatte ich gelesen, dass es die sogenannten arts premiers im Louvre – also die im April 2000 im Pavillon des Sessions eingeweihten Räumlichkeiten nicht mehr gibt. Die 140 Werke aus Afrika, Asien, Süd- und Nordamerika und Ozeanien, die den Prolog zu dem damals in Planung befindlichen Musée du quai Branly bildeten, wären nun dorthin umgezogen. Auch Pariser Freunde waren sich unsicher, ob die Stücke überhaupt noch zu sehen sind.

Auf der Internetseite des Louvre ist nichts zu finden – denn wo sollte man hier zum Beispiel (siehe links) anfangen zu suchen? Auch mit dem Stichwort „Pavillon de Sessions“ war nichts Aktuelles auf der Seite zu finden – außer einem Link zur Startseite des Musée du quai Branly. Im zuverlässigen „l’officiel des spectacles“, dem günstigen Heft mit allen wichtigen aktuellen kulturellen Daten von Paris (das, seit ich es kenne, noch nie das Layout geändert hat), steht die Abteilung immerhin drin. Lesen Sie den Rest des Beitrags »

Die Gärten des Monsieur Kahn

Geschrieben von am 26. Juli 2009 10:53


Albert Kahn wollte nicht nur einen Garten haben – sondern seine sieben Gärten sollte unterschiedliche Gartenkulturen vorstellen, sozusagen eine Reise um die Welt erlauben. Die etwa 4 Hektar große Gartenanlage ist Teil des Musée Albert Kahn in Boulogne-Bilancourt, das hier beschrieben wird.

In Dialog treten sollten die Gärten miteinander und das heisst heute, dass die Besucherin mit einem Plan ausgestattet, den kleinen, verschlungenen Wegen folgt. Die Vegetation ändert sich nahezu unmerklich. Sehr auffällig, weil sofort als „anders“ erkannt, sind natürlich die japanischen Gärten. Der erste Bereich ist ausgestattet mit zwei Pavillons, in denen japanische Teezeremonien abgehalten werden. Eines der beliebtesten Fotomotive ist heute die Brücke im neuen japanischen Garten, wo man einen Zen-Garten bewundern, auf kleine Hügel klettern und den Kois im Teich beim Schwimmen zusehen kann. Dieser Teil des Gartens wurde als Hommage an Albert Kahn 1990 von einer japanischen Landschaftsarchitektin neu gestaltet.

Aber auch die elsässische Herkunft von Kahn kommt nicht zu kurz: So liegen im Vogesen-Wald kleine Felsbrocken verstreut zwischen den Bäumen. Im Sumpfgebiet wiederum schaut man den Seerosen beim Wachsen zu und im Obstgarten kann das kunstvoll gewachsene Spalierobst und Rosen bestaunt werden. Der englische Garten mit seiner großen Wiesenfläche hätte man fast übersehen, da er sich, wie immer, vornehm zurückhält und Natürlichkeit vortäuscht.

Hinter dieser Bank ist der Wald blau – la forêt bleue vereint Nadelgewächse, die einen blauen Schimmer haben. Und am rechten Bildrand kann man gerade noch die Villa von Herrn Kahn erkennen, die offensichtlich leersteht.

Der französische Garten hingegen ist gewohnt streng und rechtwinklig, geradezu etwas langweilig. Mit Sichtachsen ist er mit dem englischen Garten verbunden.
Vor dem Palmarium würde wunderbar ein Café hinpassen, mit wunderbaren altmodischen, verschnörkelten Eisenstühlen und -tischen.

Und so plätschert der Bach in Ruhe vor sich hin, ohne von lärmenden Café-Gästen, die sich für das Anliegen des Monsieur Kahn nicht interessieren, gestört zu werden. Die Kois kommen neugierig ans Ufer, um die Besucherin zu bestaunen und die Zeit scheint stillzustehen. Hat sich eigentlich seit den Zeiten von Herrn Kahn hier etwas geändert?

Indien in Boulogne-Bilancourt

Geschrieben von am 24. Juli 2009 12:02

Interessant, angenehm und abwechslungsreich: das Musée Albert-Kahn in Boulogne-Bilancourt bei Paris. Zur Erinnerung: Albert Kahn (1860-1940) war Bankier, aber vor allem Humanist, der die ganze Welt in seinem Projekt „Archiv des Planeten“ vereinen wollte. Dafür engagierte er Fotografen und Kameraleute, die die Welt bereisten und so viel Foto- und Filmmaterial mitbrachten, das noch heute ausgewertet wird. Der Museumsblog hat hier anlässlich einer BBC-Sendereihe auf Arte berichtet, hier ist das Buch dazu.
Ende des 19. Jahrhundert erwarb Kahn das Gelände in Boulogne, um sich eine Villa zu bauen, vor allem aber, um Gärten anlegen zu lassen, die eine Reise um die Welt erlaubten. Die Gartenanlagen sind bis heute zu besichtigen. Neu hinzugekommen ist das schlichte und funktionale Museumsgebäude, das interessanterweise vom Garten aus gar nicht zu sehen ist.

Das Museum hat sich zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr einen Teil der über 72.000 Farbfotografien des Bestandes zu bearbeiten. Dieses Jahr widmet sich die Ausstellung Indien – Infiniment Indes so ihr Titel. Gleich von Anfang an wird die Besucherin in ein stimmungsvolles Ambiente versetzt: Selten habe ich eine Foto-Ausstellung gesehen, die soviel Sorgfalt im Umgang mit den Objekten zeigt und die zugleich so kreativ und liebevoll inszeniert ist.

Die Ausstellung ist auf zwei Ebenen angelegt: zum einen geht es darum, ein Teil des Archivs des Planeten vorzustellen. Zum anderen sollen verschiedene Regionen, Architektur, Alltagsszenen und Persönlichkeiten Indiens im frühen 20. Jahrhundert gezeigt werden. Lesen Sie den Rest des Beitrags »

Erzählen und im Team arbeiten

Geschrieben von am 21. Juli 2009 13:37

So beschreibt der Direktor des Historischen Museums Bern, Peter Jezler, seine Tätigkeit als Ausstellungsmacher in der NZZ:

„In meiner Funktion als Ausstellungsmacher habe ich mich als Erzähler verstanden, der die Originalobjekte wie die Arien einer Oper behandelt und die Rezitative dazwischen mit den Mitteln der visuellen Kommunikation zu ergänzen versucht. Für mich wird eine Ausstellung dann kunstvoll, wenn Thematik, Exponate, Texte und Visualisierungen in einer Gesamt-Dramaturgie aufgehoben sind, welche durch Raumgliederung, Farbkonzept, Licht und Inszenierung ihren emotionalen Ausdruck gewinnt.“

In Bern kann man sich allerdings nicht mehr lange von seinen musealen Praktiken überzeugen, denn Jezler geht – trotz zahlreicher Erfolge auf verschiedenen Ebenen. Anscheinend konnte er nicht alle seine Vorstellungen in Bern verwirklichen. Ab September leitet Jezler die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Hier noch ein Interview mit Jezler über die Ausstellung Karl des Kühnen im Tagesanzeiger.

Figurinen im Museum XI

Geschrieben von am 17. Juli 2009 15:21


Unter der Haube ist doch kein Gesicht: kopflos sind die beiden Figurinen im Agrarmuseum Wandlitz. Sie wirken dennoch nicht wie reine Büsten, sondern wie Figuren.
Ein Besuch lohnt sich, heisst es auf der Internetseite des Museums bei Berlin, und das kann ich nur bestätigen – auch wenn mein Besuch nun schon einige Jahre zurückliegt. Damals bot das Museum nicht nur einen Ein- und Überblick in den ländlichen Alltag, sondern zugleich einen Ausflug in die DDR-Museologie. Das wussten schon andere Besucher durchaus zu schätzen – so war der französische Museologe Georges Henri Rivière Anfang der 1970er Jahre einmal dort gewesen und zeigte sich von der Präsentation beeindruckt.

Die Fotokünstlerin Gisèle Freund

Geschrieben von am 16. Juli 2009 09:20

Porträts und Reportagen, so heisst es im Untertitel der Schau, die bis Anfang Oktober im Focke-Museum im Bremen zu sehen ist. Während die Porträts zum Teil sehr vertraut sind, da längst zu Bildikonen geworden – wie der französische Kulturminister André Malraux auf seinem Balkon mit Zigarette in der Hand (die Zigarette musste für ein offizielles Bild später wegretuschiert werden) – sind die Reportagen, zumindest für mich, eine Entdeckung: vor allem damit hatte die Fotografin zunächst in Deutschland und nach der Emigration in Frankreich und Südamerika ihr Geld verdient. So hat Gisèle Freund etwa die Mai-Demonstrationen 1932 in Frankfurt am Main und in Worms fotografisch dokumentiert.

Zum Teil handelt es sich in der Ausstellung um von Freund signierte Fotografien; zum Teil kann man wohl nicht mehr nachvollziehen, von wann genau die Aufnahmen stammen. Viele der Porträt-Aufnahmen sind farbig und von einer Farbigkeit, die man digital nicht mehr nachvollziehen kann – das sieht man etwa an der Gegenüberstellung von Freund-Papier-Abzügen und Digitalprints. Die Ausstellung ist mit über 140 Fotografien luftig gehängt, man hat viel Platz zum Schauen und zum Verweilen.

Ein reichlich bebilderter Katalog* lädt dazu ein, zu Hause noch mehr über das abwechslungsreiche Leben von Freund nachzulesen bzw. in einer Art Bilder-Tagebuch zu blättern – von der behüteten (jüdischen) Kindheit in Berlin, dem Studium in Frankfurt am Main, der Emigration aus dem Nazi-Deutschland nach Paris und nach Südamerika und dann das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris, und damit auch der Weg von der Foto-Reporterin zur Fotokünstlerin.

Gisèle Freund wäre 2008 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gab es in Deutschland einige Ausstellungen zu sehen. Hier kann man etwas darüber nachlesen und farbige Porträts anschauen.

Und warum das Focke-Museum auf alle Fälle – und gerade auch im Sommer – einen Besuch verdient, steht demnächst im Museumsblog. Hier schon als visueller Appetizer eine verwunschene Statue im Park.


*Photographien und Erinnerungen mit autobiographischen Texten und einem Vorwort von Christian Caujolle. 224 Seiten, 205 Farb- und Duotone-Tafeln, Schirmer/Mosel. Wiederauflage München 2008.

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