Sitzmöbel VIII

Geschrieben von am 8. September 2008 17:24


Aufs Wesentlichste beschränkt…

Sitzen im MuCEM

Carte Blanche für Christian Lacroix

Geschrieben von am 25. August 2008 15:56

Schon als Jugendlicher war der aus Arles gebürtige Christian Lacroix ein Fan des Musée Réattu, hat dort erste künstlerische Entdeckungen gemacht, Inspiration für seine späteren Kreationen gesammelt und, last but not least, auch mit mancher Jugendliebe Händchen gehalten. Damals hätte er es sich wohl kaum träumen lassen, dass dieses ehrwürdige Museum, das in einem Renaissance Palais, einst Grosspriorat des Malteserordens, untergebracht ist, ihm einst carte blanche für eine Ausstellung geben würde. Das Museum hatte damit einen überaus glücklichen Einfall. Wunderbar gelungen ist diese Inszenierung die sich über alle Säle des Museums erstreckt. Lacroix wählte Bilder und Skulpturen aus den Beständen des Museums um sie in thematischen Räumen mit moderner Kunst, Installationen, Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen und Fotos und seinen eigenen Haute Couture Modellen zu konfrontieren. In jedem Detail wird das Auge und das Gespür für Farben, Gegensätze, Harmonien des Modeschöpfers sichtbar. Eigens nach Entwürfen von Lacroix angefertigte Teppiche sind ebenso Bestandteil der szenischen Einrichtung wie die subtilen Farbschattierungen der Wände und lassen somit das Museum und seine Objekte zu einem Gesamtkunstwerk werden.

Leider läuft die Ausstellung nur mehr bis zum 31. Oktober, aber wer in der Gegend ist, sollte sie sich nicht entgehen lassen.
Eine andere äusserst interessante Initiative des Musée Réattu gilt es noch zu erwähnen: 2007 hat das Museum eine eigene Abteilung für „Hörkunst“ geschaffen. In einem (von Lacroix gestalteten) Raum, der „chambre d’écoute“ mit orientalisch anmutenden Diwan-Betten und Blick auf die breit dahinströmende Rhône kann man sich in die Kissen zurücklehnen und „Hörbildern“ lauschen. Jeden Monat wird ein anderes Werk vorgestellt, diesmal war es „Containers“ der Australier Sherre Delys und Russel Stapleton das versucht, die „Melodie“ des Hafens von Sydney einzufangen.

Mut zur Frau

Geschrieben von am 11. Juni 2008 16:45

Nach langem Suchen im In- und Ausland, Gerüchten und Vermutungen, Ausschreibung und weiterem Gemunkel hat das Wiener Kunsthistorische Museum nun einen neuen Direktor – und es ist eine Direktorin. Die 46 jährige Sabine Haag, Leiterin der Kunstkammer wurde von Kulturministerin Claudia Schmied zur wissenschaftlichen Generaldirektorin bestellt. Ihr zur Seite steht ein kaufmännischer Direktor, Paul Frey. Diese Ernennung überraschte, Hausbesetzungen sind ja heutzutage selten geworden und die als Seipel Nachfolger gehandelten Kandidaten waren „Stars“ der internationalen Museumsszene – und ausschliesslich Männer!

Mehr dazu im „Standard

Geliebt, gehasst, geköpft – und wiederentdeckt

Geschrieben von am 2. Juni 2008 16:45

Noch bis Ende des Monats zeigt das Pariser Grand Palais eine Ausstellung über Marie-Antoinette. Mehrere Biografien aber vor allem der Film von Sofia Coppola haben die unglückliche Königin wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.
Die Szenografie des Kanadiers Robert Carsen, ist überaus geglückt. Man merkt, dass Carson vom Theater kommt, er weiss die einzelnen Stationen effektvoll in Szene zu setzen. Die Ausstellung zieht sich durch Zimmerfluchten, zuerst in fröhlichem, warmen Rot wird die unbeschwerte Kindheit der Erzherzogin am Wiener Hof dargestellt, bevor zartes Lichtblau ihre ersten Jahre am französischen Hof symbolisiert. Kühler aber dennoch hell und unbeschwert ist der Hintrgrund. Die Bilder der französischen Königsfamilie zeigen, ausser dem alternden Louis XV, Halbwüchsige, fast noch Kinder (Louis XVI, seine Brüder, Schwestern und Schwägerinnen), ein Umfeld in dem die lebenslustige Österreicherin anfangs bewundert und geliebt wird. Zahllose Bilder, Büsten, Stiche sollen die Thronfolgerin auch dem einfachen Volk nahebringen. Immer toller und aufwendiger werden Vergnügungen, Moden, Frisuren bevor die Zeit der neuen (stilisierten) Einfachheit kommt. Zartes Grün umgibt die Möbel und Dekorationsobjekte die Marie-Antoinette ohne Unterlass für ihre verschiedenen Schlösser und vor allem für ihr geliebtes Trianon anfertigen lässt. Eine Theaterkulisse dient als bukolischer Rahmen für die Porträts ihres Freundeskreises der sie nach und nach dem offiziellen und einflussreichen Hofadel entfremdet. Die Farben verdüstern sich. Auch die Porträts Marie-Antoinettes im Kreise ihrer Kinder vermögen die öffentliche Meinung nicht mehr zu beeinflussen. Immer dunkler und leerer wird es um sie – und um den Besucher. Der letzte Raum ist schwarz, an den Wänden rechter Hand, die Karikaturen, Spott- und Hassschriften, auf der linken Seite Auszüge aus ihren letzten Briefen die immer hoffnungsloser werden. Einige wenige, armselige Gegenstände zeugen von der Härte ihrer Gefangenschaft. Und schliesslich an der dem Eingang gegenüberliegenden Schmalseite von einem Rahmen in Form eines dunkelroten Schafottes umgeben, ihr letztes Bild, eine kleine Zeichnung die sie auf dem Schinderkarren zeigt. Tragisches Ende der Geschichte einer lebenslustigen und unkonventionellen jungen Frau (sie ist 38 Jahre alt als sie geköpft wird).
Die Objekte und Bilder sind geschickt gewählt, vielfältig ohne den Besucher zu erdrücken, die Texte sind gut lesbar, nicht zu lange aber informativ, zeitgenössische Musik ergänzt die visuellen Eindrücke. Eine, meiner Meinung nach, beispielhafte Ausstellung über eine historische Persönlichkeit die dazu anregt, sich im Anschluss in eine der zahlreichen Biografien zu vertiefen – besonders empfehlenswert jene von Stefan Zweig!

Nicht ärgern, nur wundern!

Geschrieben von am 30. Mai 2008 18:54

Wer mag wohl die Beschriftungen in der erst kürzlich generalrenovierten und neu aufgestellten Cité de l’architecture et du patrimoine (Paris) verfasst haben? Die einzigartige Abgusssammlung romanischer und gotischer Architektur verleitet den neugierigen Besucher dazu, mehr zur Ikonographie der meist religiösen Szenen wissen zu wollen. Glücklich eine Beschriftung entdeckt zu haben, geht erwähnter Besucher in die Knie um sie zu lesen. Was erfährt er? Woher die Moulage stammt, o.k., wer die Abformung gemacht hat – was soll der Besucher wohl damit anfangen? – wann die Abformung in die Sammlung aufgenommen wurde – siehe oben…. und ihre Inventarnummer.
Schlussfolgerung: entweder die Kuratoren überschätzen die Besucher und halten sie für Spezialisten mittelalterlicher Ikonographie oder – was wohl eher zu vermuten ist – sie haben diese ewige Neugier der Besucher einfach satt!

Komm ins Land wo die Zitronen blühen

Geschrieben von am 28. April 2008 18:17

Kleiner Tip für die nächste Korsika Reise. Im malerischen Ort Nonza an der Westküste des Cap Corse und ca. 20 km von Saint Florent entfernt, lädt ein hübsch gemachtes kleines „Ecomuseum“ zu einer Entdeckung der Zitrusfrucht Cédrat ein. Diese Frucht von der man hauptsächlich die Schale zur Herstellung von Zitronat, Likören und als ätherisches Öl in der Parfumerie verwendet, wird in terrassenartig angelegten Gärten kultiviert und trug früher zum Wohlstand der Region bei. Das überschaubare Museum ist in frischen „Zitrusfarben“ gehalten, Videos, Fotos, alte Reklameschilder, Bordtagebücher die den Handel belegen und ein „Geruchs-Quiz“ machen den Besuch vergnüglich. Schade dass alle Texte nur auf Französisch sind und nicht einmal ein Blatt mit englischen Übersetzungen aufliegt. Aber das kann ja noch werden…

Propagandaphotos. Polemik um eine Ausstellung

Geschrieben von am 14. April 2008 15:37


Die Bibliothèque historique de la ville de Paris widmet eine Ausstellung dem Fotografen André Zucca (1897-1973). Bis zum 1. Juli kann man in der rue Mahler 200 Bilder sehen, die Zucca während der Bessatzungszeit in Paris aufgenommen hat: im Luxembourg Park spielende Kinder, Musiker der Wehrmacht bei einem open-air Konzert, elegante Radfahrerinnen etc. Die Kritik richtet sich nicht gegen das Interesse dieser umfangreichen Fotoausstellung sondern gegen das Fehlen jeglichen Hinweises auf den Kontext: André Zucca arbeitete ausschliesslich für die Zeitschrift „Signal“, Publikation im Dienste der deutschen Wehrmacht, veröffentlicht in 20 Sprachen und mit einer Auflage von 2,5 Millionen, davon 800.000 in Frankreich. Zucca produzierte für „Signal“ Dutzende von Reportagen über die Verheerungen der alliierten Bombenangriffe in Frankreich, und auch die hier gezeigten idyllischen Bilder des „Alltagslebens“ im Paris der 40er Jahre. Einer der Vorwürfe ist, dass nur Datum und Ort der Bilder angegeben sind, kein weiterer Hinweis aber auf ihren spezifischen Kontext. Erst Proteste der Besucher haben dazu geführt, dass ein Blatt bei der Kasse aufliegt in dem man nachlesen kann, dass Zucca im Auftrag der Nazizeitschrift gearbeitet und die „Realität der Okkupation in ihren dramatischen Aspekten“ ausgeklammert hat. Jean Derens, Direktor der Bibliothek, hält dies für ausreichend. Wenn ein Besucher nicht wisse was die Okkupation bedeutet hat, sei dies bedauerlich, aber man könne nicht jedesmal alles wieder erklären….
Kulturelle Welten schreibt hier darüber.

Ein Fenster schliesst sich…

Geschrieben von am 28. März 2008 17:47

So titelt Matthias Beitl, stellvertretender Direktor des Österreichischen Museums für Volkskunde einen Bericht über die Schliessung des Ethnografischen Museums Schloss Kittsee, nachdem jahrelange Bemühungen um eine ausreichende Finanzierung keinen Erfolg gezeigt hatten. Mit Bitterkeit kommt er auf die visionäre Rolle dieses Hauses zurück: „Es (das Museum) sah sich immer als ‚Fenster in den Osten‘ und hat diese Idee auch Jahr für Jahr über den Eisernen Vorhang hinweg umgesetzt“. Vor wie nach der Wende war das EMK Ort für zahlreiche Ausstellungen, Tagungen und Initiator von EU-Projekten. Reinhard Johler (Tübingen) nennt das Museum eine „‚contact zone‘ wie sie quer durch Europa geschaffen und nicht geschlossen werden sollte“.
Weder die österreichische Bundesregierung, noch das Land Burgenland oder die Stadtgemeinde Kittsee haben sich diesem Anspruch gewachsen gezeigt. Und so wurde eine weitere wichtige und aktive Kulturinstitution bedenkenlos finanziell ausgehungert!
Der Bericht von Matthias Beitl erscheint im Magazin des Institutes für den Donauraum und Mitteleuropa.

MuCEM im Internet

Geschrieben von am 27. März 2008 16:27

Tippt man „www.ethnolgie.culture.fr“ ein, so kommt man – überraschenderweise – auf eine website des Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée. Die Absicht ist gut: wenigstens virtuell will dieses Museum seine Kollektionen und Forschungsvorhaben vorstellen. Wie gesagt, die Absicht ist gut, die Ausführung ist es jedoch weit weniger. Erster Kritikpunkt: das MuCEM will ein internationales Museum sein, sämtliche Texte der website sind jedoch nur auf Französisch…
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Kultur und Küche

Geschrieben von am 21. März 2008 16:02

Das Wiener Naturhistorische Museum bietet seinen Besuchern jeden Mittwoch ein exlusives Muschel-Dinner kombiniert mit einer Abendführung durch seine Sammlungen. Dieses Angebot wird nun jeden 2. Sonntag im Monat um ein „Kulturfrühstück“ erweitert. Nach einer kurzweiligen Themen-Führung kann man es sich bei einem Lachsfrühstück mit Sekt (Lachs, Bagel, Sekt, Kaffee oder Tee) genüsslich gut gehen lassen. Morgenmuffel haben keine Ausrede mehr, einen Museumsbesuch auszuschlagen!
Preis des Frühstücks inclusive Eintritt und Führung: 29 €. Treffpunkt 9.oo in der Eingangshalle des Museums.
Voranmeldung per e-mail (waswannwo@nhm-wien.ac.at) oder Telefon (521 77 / 276) erbeten.

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