Berliner Museen im Internet

Geschrieben von am 6. Februar 2008 13:01

Schön frisch und grün präsentiert sich das Museumsportal Berlin. Hier kann man sich schnell über die laufenden Ausstellungen informieren, nach Öffnungszeiten schauen, Führungen buchen oder Produkte der Museumsshops online kaufen. In der Rubrik Besucherdienste erfährt man beispielsweise, welche Berliner Museen Montags geöffnet sind oder wo man gut mit Kindern und Jugendlichen hingehen kann. Was hier aber komplett fehlt, ist das Thema Barrierefreiheit bzw. Angebote für Menschen mit Behinderungen. Hierfür muss man sich mühsam durch die Infos zu den einzelnen Museen klicken, allerdings erfährt man dann nicht immer unbedingt etwas. Schade, denn das Museumspublikum wird ja nicht jünger, sondern älter.

Von Zeit, Licht und Objekten

Geschrieben von am 23. Dezember 2007 11:49

Im San Francisco Museum of Modern Art läuft die Ausstellung Take your time des isländischen Künstlers Olafur Eliasson. Da der Weg dahin doch etwas weit ist, kann man hier schon mal den Künstler über seine Arbeiten reden sehen und hören sowie Besucherinnen in den Installationen beobachten.

Museum, nach außen gestülpt

Geschrieben von am 11. Juli 2007 12:35

Auf ein sehr spannend klingendes Projekt hat mich Matthias Beitl vom Wiener Volkskundemuseum hingewiesen. Um den BesucherInnen einen Eindruck davon zu geben, was Museumsarbeit eigentlich alles beinhaltet, können BesucherInnen von Mittwoch bis Freitag den MuseumsmitarbeiterInnen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Das Projekt nennt sich Museum inside out und auf der Internetseite heißt es dazu:

„Die Ausstellungsräume verwandeln sich in multifunktionale Arbeitsplätze: temporäres Depot, Registraturstelle, Inventarisierungsterminal, Photolabor, Restaurieratelier, Bibliothek, Studierplatz. Publikum und Besucher sind so nah am Museum wie nirgendwo sonst. Bei jedem Museumsbesuch in diesem Jahr etwas Neues entdecken, jede Woche ein anderes, frisches Museumserlebnis. Ein Museum erfindet sich neu. Mit dem Projekt „museum inside out“ stellt sich das Volkskundemuseum zur Diskussion, macht Museumsarbeit öffentlich, stülpt sich von innen nach außen und denkt sowohl intern als auch mit unterschiedlichen Öffentlichkeiten über seine Inhalte und möglichen Zukunftsperspektiven nach. Die jeglicher Museumsarbeit inhärente Arbeit am Gedächtnis wird so einerseits am Gedächtnis der eigenen Institution geleistet und andererseits dem Publikum als öffentliche Aufgabe für das kollektive Gedächtnis bewusst gemacht.“

Parallel dazu finden Veranstaltungen und Expertenrunden statt. Am Donnerstag geht es etwa in der Rubrik „Geschichten aus dem Museumsalltag“ um „Tabus“ im Museum, am Samstag um Fototechniken und Restaurierung. Der Aspekt der musealen Selbstreflexion gefällt mir gut. Wer zufällig in Wien weilt, sollte unbedingt vorbeigehen, denn ein Besuch im Palais Schönborn lohnt immer; vor allem in den Sommermonaten kann man sich mit einem Cafe im wunderschönen Gastgarten belohnen. Bis zur nächsten Wien-Reise kann man sich auch auf dem Blog von Museum inside out vergnügen – natürlich ersetzt das nicht den Museumsbesuch.

Von Abfall bis Xenologie

Geschrieben von am 3. Juli 2007 11:16

Ein lehrreiches und amüsantes Glossar zum Ausstellungs- und Museumswesen bietet der Kunsthistoriker und Museologe Gottfried Fliedl, der an der Museumsakademie Joanneum in Graz lehrt. Das Glossar, gemeint eher im Sinne einer Glosse, ist gefüllt mit zahlreichen Bildern und Zitaten. Schön ist etwa der Beitrag zu „Aufseher“, in dem Martin Warnke zitiert wird. Hier ein Ausschnitt:

„Ein ausgebildeter Museumswärter wäre für die Besucher eher eine Belästigung als eine Hilfe. Die Besucher sollten ihre Ruhe haben zur tiefen, stillen, ungestörten Versenkung. Der Wärter soll nicht danebenstehen und unruhig auf die Sekunde warten, da er sein Wissen loswerden kann. Wenn schon nicht zu vermeiden ist, daß Wärter gelegentlich Preise und Werte, Anekdoten und Zoten verfügbar haben, dann soll doch eine fundiertere Kenntnis nicht unkontrolliert ein Informationsmonopol usurpieren, das den Wissenschaftlern von oben gehört. Die Argumente sind spezifische Varianten der in der Gesamtgesellschaft praktizierten Herrschaft.“

Explainer anstelle von Cicerone

Geschrieben von am 25. Juni 2007 09:15

Die Eröffnung des Besucherzentrum Arche Nebra in Sachsen-Anhalt wurde letzte Woche groß gefeiert. In der Nähe des Fundortes der einzigartigen Himmelsscheibe geht es um bronzezeitliche Beobachtungen im Kosmos. Ich habe mich bei der Lektüre der Internetseite des Besucherzentrums gefragt, was es wohl mit den „Explainer“ auf sich hat, die, so heißt es hier, „an mehreren Stationen Teile der Präsentation erläutern oder auch für individuelle Fragen zur Verfügung stehen“. Löst der Explainer den früher, gerne in bildungsbürgerlichen Einrichtungen eingesetzten Cicerone à la Jacob Burckhardt ab? In der Arche Nebra handelt es sich allerdings um virtuelle Erklärer, wie ich an anderer Stelle erfahre, um aber gleich wieder verwirrt zu werden: „Statt der klassischen Präsentation von Exponaten in Vitrinen begleiten so genannte Pepper’s Ghosts mit Information, Witz und Charme den Besucher.“ Pepper’s Ghosts?
Die Himmelscheibe selbst ist übrigens ab Mai nächsten Jahres im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale zu sehen. Hier wird, so meine Prognose, die Präsentation voraussichtlich ohne Pepper’s Ghost auskommen.

Kurz mal ins Museum

Geschrieben von am 19. Juni 2007 13:07

1 minute au musée“ heisst die Reihe, in der der französische Fernsehsender tv5 monde nun auch im Internet einem das Französische nicht nur näher-, sondern auch beibringen möchte. Und dies geschieht auf eine sehr amüsante Weise: drei Phantasie-Figuren setzen sich in einer Videosequenz etwa im Louvre mit der Mona Lisa oder mit einer Skulptur im Musée d’Orsay auseinander. Die Filme dauern nicht länger als eine Minute und sind Basis für die Übungen, die jeweils auf drei verschiedenen Niveaus angesiedelt sind. Witzig und pfiffig gemacht, auch selbstironisch, erfährt man einiges über das jeweilige Werk. Alle Übungen beziehen sich auf den Film und sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie Museen sich gewitzt in einem anderen Medium in Szene setzen können.

Künstlern über die Schulter sehen

Geschrieben von am 14. Juni 2007 09:52

Tate Shots heißt die Reihe auf der Internetseite von Tate Online, in der jeden Monat eine Auswahl von mehreren Kurzfilmen gezeigt werden. Der Schwerpunkt liegt auf moderne und zeitgenössische Kunst; Ziel ist es wohl, auf laufende Ausstellungen neugierig zu machen. Das klappt auch. So präsentiert eine Kuratorin die derzeit laufende Fotoausstellung in Tate Modern „How we are“. Oder man schaut sich im Archiv den Film „Meet the Artists“ an, in dem wir Thomas Hirschhorn sehen, der mit einem entzückenden Schweizer Akzent auf Englisch davon erzählt, wie es ist, ein Künstler zu sein.

Virtuelle Museen

Geschrieben von am 24. Mai 2007 09:24

Manchmal habe ich Probleme mit den sogenannten Web-Ausstellungen, da oftmals nichts weiter gemacht wird, als Bilder zum selben Thema nebeneinander zu stellen. Nun hat die Österreichische Mediathek etwas vorgelegt, das mir sehr gut gefällt: eine akustische Chronik zu Österreich zwischen 1900 und 2000. Die ist graphisch sehr gut gestaltet, enthält viele Audio-Schnipsel (Musik, Radioausschnitte), Filme, Texte und Fotos – eigentlich eine audiovisuelle Chronik, wenn man es genau nimmt. Besonders gut gefällt mir die Zeitleiste, die dem Dekor der jeweiligen Zeit nachempfunden wurde. Eine kleine Kritik habe ich: mir fehlt ein einführender Text zum Projekt.

Kommunismus im Museum

Geschrieben von am 27. Juli 2006 11:11


„COME SEE A FORTY YEAR EPISODE OF BIG BROTHER“ so heißt es auf dem Plakat, das Coolzor in Prag entdeckt hat und das wohl vom dort ansässigen Museum des Kommunismus stammt. Von diesem selbst hat Coolzor ein weiteres Plakat abgebildet: das Museum wirbt darauf mit einer grimmig dreinschauenden Matroschka und hat eine interessante Wegbeschreibung „above Mc Donald’s“. Geht man auf die dort genannte Internetseite dieses Museums, dann findet man allerlei Kurioses, wie etwa die E-cards mit Arbeiter in Aktion, mit lustig gemeinten Sprüchen wie: „OPENING LATE, CLOSING SOON, ANNOYINGLY LONG LUNCH BREAK“. Ich finde, das klingt alles etwas zynisch.

Weshalb gehen Sie eigentlich ins Museum?

Geschrieben von am 18. Juli 2006 16:41

Das „Ländle“ hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um für seine Landesmuseen zu werben. So heißt es auf der Museumsseite des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg:
„Hinterherpfeifen ist in unseren elf Landesmuseen nicht gestattet.“
Zu sehen sind elf Abbildungen von anscheinend weiblichen Wesen. Und als wäre dem noch nicht genug, heisst es da noch: „Natürlich sind spontane Gefühlsausbrüche bei solch prächtigen Exponaten verständlich. Doch bitte bedenken Sie: die Mitbesucher wie auch die Damenwelt schätzen viel mehr die leisen Töne.“ Aha. Logischerweise gibt es auch eine Seite für Museumsbesucherinnen, bzw. für die Damen. Hier heisst es: „Männer für gewisse Stunden“ – der „junge Schönling in Öl“ und der „bärtige Naturbursche aus dem Pliozän“ erwarten die Museumsbesucherin mit „offenen Armen“ – selbstverständlich nur tagsüber. Welcher Marketing-Teufel hat da nur das Ministerium geritten?

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