Sitzmöbel XXXXIV

Geschrieben von am 29. Mai 2014 21:30

Im Badisches Landesmuseum gibt es viel zu sehen und viele Räume zu durchqueren. Um so schöner ist es, in manchen Abteilungen immer unterschiedliche  Sitzmöglichkeiten zu finden – wie in der Sammlungsausstellung Baden und Europa. Die Besucherin hat die Wahl zwischen den Sesseln, die gewissermaßen im Atelier eines Künstlers stehen, gemütlich auf rotem Plüsch vor alten Klängen lümmeln, oder hart auf Stoffballen Audios über den Arbeitsalltage in Vergangenheit und Gegenwart anhören oder auf Thonet-Stühlen ein Album mit Stroharbeiten anschauen.

Tiere im Museum

Geschrieben von am 3. Oktober 2013 11:26

Der Löwe bewacht die Eingänge zu den Ausstellungen im provisorischem Foyer des Historika Museet in Stockholm.

museumsblog: Loewe im Historika Museet

Mal ganz woanders ins Museum gehen

Geschrieben von am 31. Mai 2013 10:35

Sehen Museen in Ländern, die eine völlig andere Kultur als die europäische haben, eigentlich anders aus? Neulich hatte ich Gelegenheit, dieser Frage in Südkorea nachzugehen.
Das National Museum of Korea ist aber zweifellos nicht irgendein Museum – sondern DAS Museum, in dem die wichtigste Schätze der Kunst und Kultur des Landes gesammelt und gezeigt werden.

Der Eingang
Schon das Ankommen und Hineingehen war gigantisch: Von der U-Bahn wird die Besucherin gleich in Richtung Museum geschickt. Da doch eine große Strecke zu überwinden ist, werden Laufbänder eingesetzt.
Aber dann ist man immer noch nicht am Eingang – sondern man darf über eine kleine Anlage mit Teich zum eigentlichen Eingang schlendern. Das Museum kostet selbst keinen Eintritt, Sonderausstellungen kosten allerdings. Das Museum, das seit 2005 an diesem Standort liegt, zählte ab dieser Zeit schon mehr als 20 Millionen Besucherinnen! Vor allem für Schulklassen scheint es Pflicht zu sein, hier einmal herzukommen.

museumsblog: Nationalmuseum in Seoul

Der Eingangsbereich des Museums ist gigantisch: so großzügig auf der einen Seite und wer kann sich denn solch eine Pagode diesen Ausmaßes ins Museum stellen? Auf der anderen Seite wird einem aber auch schon etwas angst und bange, da man nun eine Vorstellung von der Ausstellungsfläche hat. Die vielen BesucherInnen verlaufen sich fast…
Gut, dass es auf jeder Etage Verpflegungsstationen gibt: ein Restaurant, eine Cafeteiria und ein Teehaus. Auch für andere Bedürfnisse ist gesorgt: beim Eingang kann man sein Handy laden und in den Gängen stehen Wassercontainer, die die durstige Besucherin versorgen.

museumsblog: nationalmuseum Seoul - Pagode

Die Ausstellungssäle
Der Besucherin wird ein chronologischer Gang vorschlagen, einfach zu finden mit den Markierungen auf dem Boden. Beginn ist in der Vor- und Frühgeschichte, und so geht es durch die Geschichte bis fast bis in die Gegenwart. Anscheinend sind bis zu 12. 000 Objekte zu sehen – von Faustkeilen, über Porzellan, kalligraphischen Zeichnungen zu Buddhastatuen und vieles mehr. Sehr eindrucksvolle Stücke, auch wenn man sich in der koreanischen Geschichte nicht so auskennt! Alles ist eher zurückhaltend inszeniert; der Focus liegt eindeutig auf den Originalen. . Die Texte sind fast alle auf englisch. Auch für Kinder oder zum Beispiel Sehbehinderte ist gesorgt: immer wieder gibt es vertiefende Stationen, an denen man etwas anfassen und hören kann. Für Kinder gibt es darüber hinaus noch ein eigenes Museum – dafür blieb aber keine Zeit.

museumsblog: im Nationalmuseum von Seoulmuseumsblog: im Nationalmuseum von Seoul

Medien
Mit Medien geht das National Museum eher zurückhaltend um, was doch eher etwas erstaunt, da eigentlich alle im öffentlichen Raum mit Riesen-Smartphones unterwegs sind. Doch hier im Museum gilt die Aufmerksamkeit eindeutig den Objekten! Mediale Inszenierungen werden sehr gezielt eingesetzt: Sehr schön war die mediale Inszenierung einer Landschaft durch die vier Jahreszeiten – ein großflächiges zartes Aquarell, das plötzlich zum Leben erwacht. Das war sehr eindrucksvoll, wurde auch von vielen BesucherInnen goutiert.

museumsblog: im Nationalmuseum von Seoul

Fazit
Das Ankommen und das Hineingehen unterschied sich schon sehr von anderen Museen, die ich kenne – solche Dimensionen hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Das Museum widmet sich einem langen Zeitraum und präsentiert wahnsinnig viele Objekte – und man braucht viel Zeit, um allein die Galerien abzulaufen. Aber es lohnt sich und unterscheidet sich gar nicht so viel von den Sehgewohnheiten in unseren Museen. Den Besucherservice fand ich aufmerksamer als etwa bei uns. Das Nationalmuseum bietet einen richtig klassischen Museumsbesuch, ohne ins Altmodische oder Langweilige abzudriften.

Der letzte Blick galt natürlich dem Museumsshop. Beeindruckend war hier, wie viel qualitätvolles Kunsthandwerk verkauft wird, natürlich angelehnt an die Museumsobjekte und wie viele schöne, brauchbare Dinge, vor allem  aus der Eigenproduktion – anders als bei uns, wo sich oft schon der kommerzielle Einheitsbrei durchgesetzt hat…

Auf den Spuren der Weltausstellung wandeln

Geschrieben von am 10. Februar 2013 11:21

Der Petit Palais wurde für die Weltausstellung 1900 gebaut und steht genau gegenüber von seinem großen Bruder, dem Grand Palais. Während dieser wegen seiner vielfältigen Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltunsgort vielleicht eher bekannt ist, könnte der Petit Palais es durchaus noch werden: er beherbigt – seit 1902 – die städtische Kunstsammlung. Und was für eine!
Der Eingang ist schon gigantisch – hinter der riesigen Pforte erwartet die Besucherin ein beeindruckendes Foyer – mit einer wundervollen Kuppel.

IF IF

Weiter geht’s in großen und kleinen Galerien – die städtische Sammlung umfasst von Ikonen über archäologische Stückne, Skulpturen, Gemälden, Möbeln…. eigentlich alles, was man sich an einem sonntäglichen Museumsbesuch wünscht. Und: hier kann noch so richtig museal geschlendert werden!

museumsblog: le Petit Palais, galerie

Ab und zu kommt man dann an einem Kleinod vorbei – sei es Objekt oder Teil des Gebäudes.

Museumsblog: Le Petit Palais: Treppe

2005 hat das Gebäude eine architektonische Aufwertung erfahren – vorher war es wohl etwas verstaubt.  Sehr hübsch ist auch das Museumscafé – der Café musste dieses Mal aber leider noch innen eingenommen werden!
Was das Museum auch noch attraktiv macht: wie alle Pariser Museen in städtischer Hand kostet es keinen Eintritt – allein für Ausstellungen muss gezahlt werden. Also: bevor man sich das nächste Mal in das Getümmel etwa des Musée d’Orsay stürzt und vor lauter Besucherinnen nichts sieht – hier ist eine museale Oase!
museumsblog: Le Petit Palais, le Café

Keine (Regierungs-)Geschichte im Marais

Geschrieben von am 30. August 2012 22:10

Nun ist es raus: das Maison de l’Histoire, das Projekt von Sarkozy, wird es nicht geben – die Kulturministerin Aurélie Filippetti hatte in einer Sendung von France Inter, in der HörerInnen anrufen dürfen, das Ende des Projekts angekündigt. Die Ministerin sagte, dass sie nicht glaube, dass es nur eine Art gebe, die Geschichte Frankreichs zu erzählen (- und vor allem zu diesem Preis…)

Auch in den anderen Medien wie in Le Monde gab es Arikel dazu – Jörn Borchert hatte ja schon darauf hingewiesen.
Hier im Museumsblog hatte ich das Projekt schon einige Male vorgestellt und war nicht sehr davon angetan – denn mir erschien es nicht um was wirklich Neues, sondern eher um den starken präsidialen Willen, sich auch kulturell zu verewigen – wie die anderen französischen Präsidenten auch.
Für besonders innovativ hielt ich das das Konzept nicht; eher war zu beobachten, dass das Bemühen groß war, ja alles richtig zu machen – also von allem ein bißchen umzusetzen. Ein bißchen Forum, ein bißchen Museum, vor allem aber: bereits bestehende Institutionen und ihre Sammlungen sich auf irgendeine Weise einzuverleiben. Das galt für den geplanten Ort, das Nationalarchiv im Marais ebenso wie etwa die vierwöchige Schau im Grand Palais im Januar/Februar dieses Jahres. Die Schätze des wunderbaren Musée de Plans Reliefs zu zeigen, war eine gute Idee, aber auch eine etwas unnötige Machtdemonstration: die Ausstellung hat offiziell 2,5 Mill. Euro gekostet und hat schmerzhaft sichtbar gemacht, wie der exzellente Beitrag auf Tribune de l’Art offenlegt, wie sehr man diese Sammlung seit Jahren vernachlässigt hat. Mit dem Betrag hätte man auf eine viel nachhaltigere Weise das Museum selbst unterstützen können.

Was die Kulturministerin vorhat, ist vielleicht eine große Chance, etwas wirklich Neues, etwas Leichtes und nicht so ideologisch Behaftetes zu wagen: die bestehenden Institutionen – wie archäologische Museen, Schlossmuseen etc -sollen in einem Netzwerk mehr miteinander verknüpft werden, ein gemeinsames wissenschaftliche Komitee soll agieren, Wanderausstellungen entwickelt werden – als Knotenpunkt soll vorläufig das Internet dienen. Das klingt ja wie ein virtuelles Écomusee Frankreichs. Ich bin sicher: Da geht noch was!

Neues aus dem französischen Haus für Geschichte

Geschrieben von am 9. Januar 2012 08:18

Das Maison de l’histoire de France hat seit Ende des letzten Jahres eine Gründungsdirekrorin: Madame Maryvonne de Saint-Pulgent aus dem Kulturministerium und bereits Vorsitzende der Kommission zur Bildung des Museums, übernimmt die Leitung für das geplante museale Projekt. Auf der Ankündung des Kulturministeriums sieht es auch schon so aus, als sei die Sache klar und das Museum schon ins Nationalarchiv eingezogen.

 

 

Frankreichs Geschichte im Internet

Geschrieben von am 26. November 2011 10:43

Das von Sarkozy geplante Geschichtsmuseum Maison de l’histoire de France präsentiert nun sein Anliegen im Internet.


Das Projekt und das wissenschaftliche Komitee werden beschrieben. Auch kann die Benutzerin an einigen Umfragen partizipieren; allerdings werden nicht wirklich spannende Fragen gestellt. Interessant wäre es doch, angesichts des Streits über das geplante Museum hier eine Diskussionsplattform zu schaffen!
Deutlich wird auf der Seite vor allem eines: das Museum stützt sich auf das Netz vorhandener Institutionen, indem es auf Institution, Veranstaltungen und Ausstellungen in ganz Frankreich verweist. Dies geschieht zum Beispiel in Form einer interaktiven Karte von Frankreich, in der Geschichtsinstitutionen verlinkt sind.
Warum braucht man eigentlich ein neues Museum, fragt man sich wiederholt, wenn es doch schon so viele Einrichtungen gibt, die sich allen möglichen Facetten der französischen Geschichte widmen? Und die vor allem den Gedanken des kulturellen Förderalismus umsetzen?

Exemplarisch ist vielleicht in dieser Hinsicht die erste Ausstellung, die im Namen des MHF geplant ist und die ein Teil der Sammlung des Musée des plans reliefs in Szene setzt. Die erste Ausstellung findet nicht in Invalides statt, wo das Museum beheimatet ist (und freilich etwas ein Schattendasein fristet, obwohl ein Besuch sehr lohnend ist), sondern gleich im Grand Palais – allerdings nur für einen Monat.* Es geht in Paris also irgendwie weiter – trotz Finanzkrise!

* Interessanterweise wird die Ausstellung auf der Seite des Reliefmuseums nicht erwähnt – hat das wohl einen Grund?

Fast alles neu im Musée d’Orsay

Geschrieben von am 11. November 2011 22:15

Erinnern wir uns: als das Musée d’Orsay 1986 im ehemaligen Bahnhof an der Seine gegenüber vom Louvre eröfnete, schlugen die Wellen hoch: man befürchtete gar, ein Bügeleisen neben einem Degas zu finden. Die Kritik beruhigte sich dann aber wieder, und das Museum zählte fortan zum Repertoire der Parisbesucherinnen. Seitdem schoben sich die Besuchermassen durch die Hallen.

Nun lohnt sich der Weg für alle, die das Museum schon vor einigen Jahren abgehakt hatten:  Nous avons revu Orsay. Tout est à revoir, so heisst es auf der Internetseite: Das Nouvel Orsay hat seit 20. Oktober die Pforten eröffnet. Was ist passiert: Die große Halle, gestaltet von Gae Aulenti, blieb. Neu gestaltet wurden die seitlichen Galerien, das Cafe oder etwa die Galerie der Impressionisten  – von weiss zu schwarz, interpretiert man die Bilder, die auf der Seite zu sehen sind. Generell soll nicht mehr dem white cube gehuldigt werden, sondern die Wandfarbe den Bildern angepasst werden.

Neu sind auch die Sitzgelegenheiten namens Water Block vom japanischen Künstler Tokujin Yoshioka. Sie erinnern auf den Bildern in der Tat an einen Eisblock und sehen wirklich großartig aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch ist die Umgestaltung nicht fertig – bis 2015 sollen alle Räume sukzessive renoviert und umgestaltet werden. Wir sind gespannt!

Hier kann man dem Premierminister Fillon bei der Eröffnungsrede zusehen.

 

 

Bilder, die heute keiner mehr kennt

Geschrieben von am 24. Oktober 2011 18:57

Das erfreut natürlich die Museologin: Grundrisse von Ausstellungen und Blicke in den Saal. Die Rede ist von der Seite  GDK Research – Bildbasierte Forschungsplattform zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937-1944 in München, die nun online gestellt wurde und einiges an Diskussionen ausgelöst hat. (Hier etwa in der FAZ ein schöner Artikel von Julia Voss).

Umstritten ist die datenbank deshalb, weil hier die staatlich geförderte Kunst der NS-Zeit vorgestellt wird. Thema sind die Großen Deutschen Kunstausstellungen, die zwischen 1937 und 1944 in München stattfanden.

Die Datenbank gibt nicht nur Auskunft über Bilder und Hängung, sondern auch, wer welche Bilder gekauft hatte: es handelte sich um Verkaufsausstellungen; über 12.000 Werke (darunter etwa auch Skulpturen) wurden insgesamt angeboten. Ein sehr interessantes zeitgeschichtliches Dokument, natürlich nicht ohne Brisanz. Frau Voss schreibt: „Wer die Datenbank benutzt, steigt in den Giftschrank der Kunstgeschichte, der toxische Substanzen enthält.“ – Brisanz übrigens in beide Richtungen, da sie ein heterogeneres Kunstverständnis der Nazis als bisher angenommen“ wie Projektleiter  Christian Fuhrmeister in Dradio sagte.

Die Datenbank lässt einen das leicht überprüfen, ist sie doch einfach zu verstehen; dabei sieht sie noch ganz ansprechend aus.

Krieg im Bild

Geschrieben von am 4. September 2011 08:37

Fotografie funktioniert ja oft ohne Titel, zumeist aber nicht. So sind auch die Fotos von Stephan Kaluza auf den ersten Blick „nur“ schöne Panoramafotos von zumeist leeren Landschaften. Erst die Verbindung mit den Namen lassen neue Bilder erstellen: Kaluza fotografiert ehemalige Schlachtfelder und die Bilder heissen Verdun, Somme oder Waterloo.

Die fotografische Arbeit heisst Felder und ist vom 2. bis 10. September im Raum für Kunst in Düsseldorf zu sehen.

 

 

 

 

 

Und hier ist ein Video auf arte über den Künstler.

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