Es geht weiter in Marseille

Geschrieben von am 4. Juli 2011 08:16

Das Mucem wächst:
So sah es noch im März aus:

Nun, drei Monate später, ist das Gebäude von Rudy Ricciotti so in die Höhe gewachsen, dass die Brücke zwischen dem Fort St. Jean und dem neuen Gebäude installiert werden konnte. Hier auf dem Blog Collectif Phot.Event 13 sieht man die bunten Kräne und die filigrane Brücke.

Kunst unterwegs

Geschrieben von am 1. Juli 2011 09:27

Neu ist die Idee nicht, aber hübsch: neulich stellte der französische Kulturminister Mitterrand das mobile Centre Pompidou vor. Es handelt sich nicht um ein Museum im Koffer, sondern eher um eine Wanderausstellung, bestückt nicht mit Repros, sondern mit echten Werken. Erste Station des über 650 qm großen Schau soll Chaumont (Haute-Marne) sein. Dort sind dann drei Monate echte u.a. Matisse, Calder und auch gar ein Picasso zu sehen. Der Eintritt soll frei sein, und pro Station sollen mind. 75. 000 BesucherInnen kommen, herbeigelockt durch ein breites Rahmenprogramm. Die Kosten dafür bringt zur Hälfte die jeweilige Kommune auf, und zur anderen Hälfte das Kulturministerium und Sponsoren. Ziel ist es, nicht den Museumsmuffeln eine Kunst-Lektion zu erteilen (angeblich waren 50 % aller Franzosen noch nie im Museum), sondern die Aufmerksamkeit auf das echte, auf das Original zu lenken:
„L’objectif n’est pas de donner une leçon d’histoire de l’art à des publics qui n’ont jamais été au musée, mais de leur transmettre une valeur qui est celle du caractère irremplaçable de l’original“, so sagte wohl der Präsident Alain Seban des Centre Pompidou der oben zitierten AFP. Interessant!

Das MHF im Sprachnebel

Geschrieben von am 21. Juni 2011 20:30

Der geschätzte Didier Rykner vom Blog La Tribune de L’Art war bei der Pressekonferenz dabei, als das Maison de l’histoire de France vorgestellt wurde (es war wohl etwas konfus) und hat den von Jean-Paul Rioux hier vorgestellten Bericht genauer gelesen.
Rykner weist auf viele missverständliche, gar unverständliche Formulierungen hin; so dass eigentlich keiner so richtig weiss, um was es in der neuen Institution eigentlich geht bzw. wohin die Reise gehen soll. Das Nebulöse steht allerdings konträr zum politisch propagierten Inhalt der Transparenz und Allgemeinverständlichkeit – da gilt es noch viel auszulegen!

Ich visualisiere indessen schon viele Blogbeiträge zur nationalen Geschichtsmuseum. Schön, dass uns Frankreich in dieser Hinsicht nie enttäuscht – das MQB und die ganzen Querellen sind ja schließlich auch schon eine Weile her….

Es geht weiter mit dem MHF

Geschrieben von am 19. Juni 2011 14:48

Am 16. Juni war es soweit: der Vorsitzende der Kommission zur Vorbereitung des MHF, Jean-Pierre Rioux, hat dem Kulturminister Frédéric Mitterrand sozusagen den Masterplan vorgelegt, wie das Maison de l’Histoire de France einmal aussehen soll. Le Monde und AFP stellten diesen Bericht vor.

Neben den bereits bekannten Überlegungen sind wohl zahlreiche Multimedia- und Internet-Angebote geplant wie ein eigener TV-Kanal, um das Projekt besser in der breiten Öffentlichkeit zu implantieren. Besonders Kindern soll die Geschichte mit attraktiven Angeboten näher gebracht werden – da sind wir natürlich sehr gespannt. Auf der bereits eingerichteten Internetseite ist man übrigens aufgerufen, Vorschläge für die Inhalte zu machen – Partizipation der Basis sozusagen.

Geplant ist außerdem, verstärkt ausländische WissenschaftlerInnen einzuladen, die dann bei Ausstellungsvorbereitungen oder bei Vortragsreihen unterstützend mit wirken sollen.

Der Masterplan geht auch auf die Dauerausstellung ein, die 2.500 qm umfassen soll. Anscheinend ist diese in drei grosse Abschnitte oder Zugänge unterteilt: erstens eine Art chronologisches Rückgrat, zweitens Spots auf Ereignisse oder Perönlichkeiten sowie eine Helden-Allee. (Gerade letzteres klingt für mich so richtig typisch französisch).
Natürlich wird auch wieder mal die Frage aufgeworfen, wann die Geschichte anfängt – da gibt es wohl weiterhin noch große Unstimmigkeiten zwischen Politik und Wissenschaft.
Aber noch ist etwas Zeit, im Januar 2012 soll der Abschlussbericht vorliegen. Strittiges wurde ausgespart: der Standort, die Rolle der neun historischen Nationalmuseen und das Geld.

Und noch ein Hinweis: am Mittwoch, 22. Juni findet in Frankfurt ein Disskusionsabend über die Nationenbindung im Museum im IG-Farbenhaus statt.

Neues zum MHF

Geschrieben von am 9. Juni 2011 20:02

Man hört im Moment nichts mehr so richtig etwas über das geplante Maison de l’Histoire de France in Paris, aber offiziell steht anscheinend der Eröffnungstermin schon fest: 2015.

Dies geht aus einem Bericht des französischen Senats hervor. Noch dieses Jahr soll es eine Internetseite geben und Anfang 2012 soll die Institution offiziell gegründet werden. Wie geplant, soll es Gebäudeteile der Archives Nationales im Marais beziehen. Das Archiv wiederum zieht in einen vorort, einige alte Archivalien bleiben aber Vorort genauso wie das Museum des Archivs, das sich eigentlich auch der Geschichte Frankreichs widmet.

Aus dem Bericht des Senats geht auch hervor, dass das Museum selbst keine eigene Sammlung aufbauen soll. In einer chronologischen Dauerausstellung sollen stattdessen Objekte aus französischen Geschichtsmuseen gezeigt werden. Die Institution soll als eine Art Brückenkopf von vorhandenen Geschichtsmuseen, Unis und WissenschaftlerInnen werden.
Ich kann mir jetzt schon lebhaft die Diskussionen in Museumskreisen über prestigeträchtige Objekte vorstellen, die dann aus der Provinz nach Paris reisen müssen!

Catherine Dumas, die den sehr langen Bericht verfasst hat, meint im übrigen, dass die heftigen Kontroversen (Inhalte, Standort, mehr dazu hier oder hier) nur auf einer schlechten Kommunikation beruhe…
Aber noch ist alles nicht geregelt, wie das Journal Actualité du jour en direct weiss. Die HistorikerInnen sind immer noch nicht einverstanden; im April kam das Buch Quel musée d’histoire pour la France? heraus. Der geplante Standort ist weiterhin umstritten, auch das mit dem Geld scheint noch nicht komplett gelöst sein.
France 2 hat auf seinen Seiten Gegner und BefürworterInnen zu Wort kommen lassen.

Zum Glück wurde schon ein für Frankreich wichtiger Aspekt gelöst: die richtige Abkürzung für die neue Institution. Wer hätte das gedacht, sie lautet: MHF. Da kommt aber bestimmt noch was griffigeres!

Das Nationalarchiv wird im übrigen weiterhin von der Gewerkschaft besetzt; wohl im Gegenzug hat das Kulturministerium beschlossen, die Gärten öffentlich zugänglich zu machen. Das freut die Touristen, aber nicht so sehr die Angestellten….

Wer hierzu aktuelles erfahren möchte, kann sich auf der Facebook-Seite Maison de l’Histoire, pas aux archives informieren.

Ein neues Handbuch über Museologie ist da

Geschrieben von am 5. Juni 2011 16:13

Es liegt schwer in der Hand, ist schön anzusehen und eben erschienen: das Dictionnaire Encyclopédique de Muséologie.
Es ist vor allem der Museumsleidenschaft von André Desvallées zu verdanken, dass der Band erscheinen konnte: als langjähriger Mitarbeiter von Georges Henri Rivière, als Angestellter der Direction des Musées de France und als Verfechter von museologischen Diskussionen auf internationalen Parkett, vor allem bei ICOFOM (dem Komitee für Museologie bei ICOM) hat sich Desvallées international schon lange einen Namen gemacht. In Francois Mairesse, ehemaliger Museumsleiter und nun Professor für Museologie an der Sorbonne, hat Desvallées einen jungen Mitstreiter gefunden, um das weite Feld der Museologie gebührend zu beschreiben.

Das Buch nähert sich der Museologie und dem Museum in zwei Blöcken: mit einem Aufsatzteil und mit einem Lexikon. Die inesgesamt 21 längeren Aufsätze werden von einer kurzen, allgemeinen Begriffserklärung eingeleitet. Dann folgt die Analyse von namhaften Autoren, v.a. aus Frankreich, aber auch aus Belgien, Kanada und der Schweiz. Hier schreiben Autoren wie Serge Chaumier, der eben einen Studiengang für Muséo-Expographie eingerichtet hat, über Bildung, Desvallées, Martin Schärer und Noémie Drouguet über die Ausstellung und Bernard Deloche über das Museum als Institution. Der Lexikonteil beginnt bei a accréditation und endet bei z wie zoo, umfasst also ein weites Spektrum von technischen, philosophischen wie institutionellen Details.

Auch für den französischsprachigen Raum bedeutet dieser Band eine Premiere. Es wäre schön, wenn das Buch, auch in Deutschland viele LeserInnen fände. Ich bin auf jeden Fall begeistert davon!

Neue Direktorin im Nationalarchiv in Paris

Geschrieben von am 19. April 2011 12:54

Das Pariser Nationalarchiv, in dem Sarkozy das Maison  de l’histoire installieren möchte, hat schon seit Ende Februar 2011 eine neue Direktor, nachdem die alte mit dem schönen Namen Isabelle Neuschwander gehen musste. Hier in Le Monde ist ein Interveiw mit der neuen, Madame Agnès Magnien, die sagt: das Maison  de l’histoire ist nicht mein Thema!

Ein neues Buch

Geschrieben von am 16. April 2011 12:48

Das klingt interessant: die FEMS und das Ocim – also die Vereinigungen für das kulturhistorische Museum in Frankreich haben den neuesten Tagungsband veröffentlicht: in Le rôle social du musée geht es um Exklusion und Inklusion und den Umgang damit im Museum. 15 Euro ist ein annehmbarer Preis, allerdings auf französisch…

In Marseille wurde getagt

Geschrieben von am 28. März 2011 10:33

Wie soll das kulturhistorische Museum der Zukunft ausgehen? Welche Beziehungen hat es zum Territorium, zu seinen künftigen Besuchern? Wie geht es mit den Sammlungen um, wie mit dem angehäuftem Wissen? Fragen über Fragen, denen sich viele Museumsexperten auf Einladung des MuCEM aus aller Welt stellen wollten. Eine sehr spannende Veranstaltung, mit vielen inspirienden Beiträgen. Hier ein Bild von der Schlussrunde mit Denis Chevallier, dem Projektleiter, am Rednerpult.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Bericht über die Tagung findet sich in der Lokalzeitung La Marseillaise

Figurinen XXVIII

Geschrieben von am 12. März 2011 23:56

Diese Figurine à la Ötzi steht im Musée du Colombier, einem stadtgeschichtlichem Museum in Alès (aber ohne website).

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