Geschrieben von Nina Gorgus am 5. Juni 2011 16:13
Es liegt schwer in der Hand, ist schön anzusehen und eben erschienen: das Dictionnaire Encyclopédique de Muséologie.
Es ist vor allem der Museumsleidenschaft von André Desvallées zu verdanken, dass der Band erscheinen konnte: als langjähriger Mitarbeiter von Georges Henri Rivière, als Angestellter der Direction des Musées de France und als Verfechter von museologischen Diskussionen auf internationalen Parkett, vor allem bei ICOFOM (dem Komitee für Museologie bei ICOM) hat sich Desvallées international schon lange einen Namen gemacht. In Francois Mairesse, ehemaliger Museumsleiter und nun Professor für Museologie an der Sorbonne, hat Desvallées einen jungen Mitstreiter gefunden, um das weite Feld der Museologie gebührend zu beschreiben.
Das Buch nähert sich der Museologie und dem Museum in zwei Blöcken: mit einem Aufsatzteil und mit einem Lexikon. Die inesgesamt 21 längeren Aufsätze werden von einer kurzen, allgemeinen Begriffserklärung eingeleitet. Dann folgt die Analyse von namhaften Autoren, v.a. aus Frankreich, aber auch aus Belgien, Kanada und der Schweiz. Hier schreiben Autoren wie Serge Chaumier, der eben einen Studiengang für Muséo-Expographie eingerichtet hat, über Bildung, Desvallées, Martin Schärer und Noémie Drouguet über die Ausstellung und Bernard Deloche über das Museum als Institution. Der Lexikonteil beginnt bei a accréditation und endet bei z wie zoo, umfasst also ein weites Spektrum von technischen, philosophischen wie institutionellen Details.
Auch für den französischsprachigen Raum bedeutet dieser Band eine Premiere. Es wäre schön, wenn das Buch, auch in Deutschland viele LeserInnen fände. Ich bin auf jeden Fall begeistert davon!

Geschrieben von Nina Gorgus am 19. Mai 2011 22:28
Die FAZ gibt hier einen Einblick, was uns ab Oktober in Dresden erwartet: das Militärhistorische Museum der Bundeswehr wird endlich eröffnet und es werden, wie man lesen kann, viele Diskussionen erwartet. Auf die sind wir natürlich gespannt.
Geschrieben von Nina Gorgus am 5. Mai 2011 22:34
Die Qual der Wahl im archäologischen Museum im Castello Ursino in Catania.

Geschrieben von Nina Gorgus am 19. April 2011 12:54
Das Pariser Nationalarchiv, in dem Sarkozy das Maison de l’histoire installieren möchte, hat schon seit Ende Februar 2011 eine neue Direktor, nachdem die alte mit dem schönen Namen Isabelle Neuschwander gehen musste. Hier in Le Monde ist ein Interveiw mit der neuen, Madame Agnès Magnien, die sagt: das Maison de l’histoire ist nicht mein Thema!
Geschrieben von Nina Gorgus am 16. April 2011 12:48
Das klingt interessant: die FEMS und das Ocim – also die Vereinigungen für das kulturhistorische Museum in Frankreich haben den neuesten Tagungsband veröffentlicht: in Le rôle social du musée geht es um Exklusion und Inklusion und den Umgang damit im Museum. 15 Euro ist ein annehmbarer Preis, allerdings auf französisch…
Geschrieben von Nina Gorgus am 28. März 2011 10:33
Wie soll das kulturhistorische Museum der Zukunft ausgehen? Welche Beziehungen hat es zum Territorium, zu seinen künftigen Besuchern? Wie geht es mit den Sammlungen um, wie mit dem angehäuftem Wissen? Fragen über Fragen, denen sich viele Museumsexperten auf Einladung des MuCEM aus aller Welt stellen wollten. Eine sehr spannende Veranstaltung, mit vielen inspirienden Beiträgen. Hier ein Bild von der Schlussrunde mit Denis Chevallier, dem Projektleiter, am Rednerpult.

Ein Bericht über die Tagung findet sich in der Lokalzeitung La Marseillaise
Geschrieben von Nina Gorgus am 12. März 2011 23:56
Diese Figurine à la Ötzi steht im Musée du Colombier, einem stadtgeschichtlichem Museum in Alès (aber ohne website).

Geschrieben von Nina Gorgus am 27. Februar 2011 20:01
Wenn ich hier jetzt nicht mehr ganz so viel blogge, dann liegt es auch zum Teil daran, dass ich nun ebenfalls ab und an dienstlich blogge:

Hier ist der link zum Blog – vielleicht haben Sie dort ja auch ab und zu Lust, vorbeizuschauen, wenn wir über die Arbeiten zur Neukonzeption hinter den Kulissen berichten.
Geschrieben von Nina Gorgus am 23. Februar 2011 07:36

Man braucht schon sehr viel Phantasie, um sich im Wald den Landschaftspark Karlslust vorzustellen, den Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken zwischen 1778 und 1788 erbauen ließ. Die Anlage befindet sich auf dem heutigen Karlsberg bei Homburg (Saar). Ein Plan am Parkplatz gibt Auskunft, wo es lang geht.
Nur noch Überreste des großen Parks sind vorhanden und manches kann man nur identifizieren, da Schilder auf die ehemalige Funktion hinweisen.

Die Elemente des Landschaftsgarten wie Weiher, Alleen und Aussichtspunkte sind in der hügeligen Landschaft eingepasst. Sogar einen Wasserfall mit Kaskaden sollte des Herzogs Auge erfreuen. Das Volk war hier natürlich nicht zugelassen.
1793 wurde der Park während der Revolutionskriege zerstört. Danach hatte der Wald Zeit, zu wachsen. Mitte der 1950er Jahre wurden erstmals Ruinen offengelegt. Bei der Orangerie hatte man es einfach – die Reste sind noch am besten erhalten.

Den Rundgang gibt es erst seit kürzerer Zeit. Dafür wurden Teile der Parkanlage wieder hergestellt. Über das Projekt der Länd Rheinland-Pfalz und Saarlandes kann man hier nachlesen. Besonders aktuell erscheint mir aber die Seite nicht; auch ist es mir leider nicht gelungen, den Hörpfad herunterzuladen.
Dafür bietet wikipedia viel Text und viele Fotos. Und auf der Seite über das Schloss Carlsberg beschäftigt sich jemand ausführlich mit der Geschichte.
Über das Vorhaben, die Anlage wieder herzustellen berichtete 2008 die Saarbrücker Zeitung.
Sehr interessant: der sogenannte Bärenzwinger. Anscheinend gab es hier aber nie gefangene Bären, sondern Vögel.

Geschrieben von Nina Gorgus am 14. Februar 2011 22:30
Man stelle sich vor, die MuseumskuratorInnen Deutschlands würden auflisten, was sie so alles an ihrem Beruf und an der Institution stört, für die sie arbeiten – das haben nun die Kustoden in Frankreich getan.
Die Vereinigung mit Präsident Christian Vital stellte Anfang Februar das ganz schön dicke Buch vor, das man sich hier auch herunterladen kann.
Im Buch wird ein kritischer Rückblick über die letzten Jahrzehnte gegeben. So geht es etwa um den Druck, rentable Ausstellungen machen zu müssen und sich nicht um die Sammlungen kümmern zu können oder die zunehmende Kommerzialisierung der Museen, die die Museumsobjekte zunehmend als Ware behandeln. Vor allem wird eine Schere zwischen den großen Museen in den Städten und den kleinen Museen auf dem Land konstatiert: Hier Geld, mächtige Sponsoren und viele Besucher, dort bescheidene Mittel, die nicht dazu beitragen, das Museum attraktiver machen. Auch wird bemängelt, dass in den Museen zunehmend nicht mehr Kustoden das Sagen haben, sondern andere, die eher aus dem Management kommen. Nach Geschmack des MuseoGraphie-Blogs fehlt etwas der Blick auf mögliche Chancen des Museums.
Hier steht etwas in Le Monde darüber und hier auf Localtis.