Schon mal schauen in Metz

Geschrieben von am 26. April 2010 22:38

Am 12. Mai eröffnet die Außenstelle vom Centre Pompidou in Metz. Monsieur Frédéric Edelmann von Le Monde war schon einmal da. Sein erster Ratschlag: bloß nicht ums Gebäude gehen – von hinten sieht es aus wie eine Waschmaschine (und das erinnert Edelmann natürlich an die Öl-Raffinerie, mit der damals das Centre Pompidou verglichen wurde). Entworfen haben es der japanische Architekt Shigeru Ban und der französische Architekt Luc Arsène-Henry. Unklar äußert sich Edelmann darüber, ob das Gebäude eher einem Pavillon einer Weltausstellung, einer Seilbahnstation oder dem Haus der „Schtroumpfs“ ähnelt – es klingt auf alle Fälle futuristisch – und sieht auf der Internetseite auch so aus:

Wer mag, kann sich übrigens die 3 Jahre Bauzeit als Viedeoclip ansehen – ein schönes Kranballett!

Edelmann ist sich sicher: dieses Haus wird viele zufriedenstellen, weil es multifunktional ist, viele kulturelle Bedürfnisse bedient. Nicht zuletzt wird es auch deshalb Begeisterung hervorrufen, weil die Ausstellungen von Paris aus bedient werden. In der Eröffnungsausstellung Chefs-d’oeuvre? werden über 500 Werke aus dem Mutterhaus zu sehen sein. Vom 12. – 16. Mai wird Eröffnung gefeiert – Metz ist sicher eine Reise wert.

Der Universalkünstler Olbrich ausgestellt

Geschrieben von am 20. März 2010 14:42

Die Mathildenhöhe in Darmstadt würdigt ihren Erbauer: dem Architekten Josef Maria Olbrich, ist eine opulente Schau gewidmet.
Olbrich, 1867 im österreichischen Troppau geboren, wird in Wien zum Architekten. 1899 kam er auf Einladung von Großherzog Ernst Ludwig nach Darmstadt. Zu Lebzeiten, aber auch noch nach seinem viel zu frühen Tod 1908 war er regelrecht ein Star der europäischen Architektenszene. Er wird als Vertreter des Jugendstils geschätzt, aber seine Werke verweisen schon auf die Schlichtheit des Bauhauses.

Der Großherzog Ernst Ludwig beauftragt Olbrich 1899, die Künstlerkolonie zu entwickeln und zu erbauen – das Ergebnis ist heute ja noch, zumindest teilweise zu besichtigen. Das größte Exponat der Ausstellung ist sozusagen die Mathildenhöhe selbst, allen voran der Hochzeitsturm, hier links auf dem Bild.

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Das Kunst – Geld – Karussell

Geschrieben von am 8. März 2010 09:18

Wie die Kunstmuseen ihre Geschichte selbst erfinden, beschreibt der aufschlußreiche Artikel von Niklas Maak in Die gekaufte Kunstgeschichte in der FAZ. Es geht um das enge Verhältnis von Geld, Kunst und Museum. Maak beschreibt zwei Kunstsysteme, die miteinander im Wettstreit stehen – auf der einen Seite stehen die staatlichen, öffentlichen Kunsteinrichtungen, auf der anderen die reichen Sammler, die sich nicht mehr damit begnügen, die Museen zu unterstützen – mit Leihgaben oder mit Sponsoring. Der Unterschied ist, dass nun die Sammler quasi die gesamte Einrichtung übernehmen:

„Damit wird ein entscheidender Bruch vollzogen. Im Kampf darum, wie Bedeutung hergestellt wird, wie Macht entsteht, Deutungshoheiten behauptet und Eichsysteme für Qualität geprägt werden, haben sich offensichtlich die Gewichte verschoben. Wer hat die Macht im Kunstsystem? Wer entscheidet, was gezeigt wird, was als bedeutend gilt? Bisher war die Antwort auf diese Frage meistens: die staatlichen Ausstellungshallen und Museen, vielleicht noch die Biennalen – und weniger die privaten Sammler.“

Maak beschreibt, wie auf diese Weise eine „zweite Kunstwelt“ entsteht – in dem immer dieselben Namen auftauchen, Karrieren gesteuert werden – und vor allem die eigenen Kunstwerke promoten.

„Auf der Strecke bleibt bei diesen Einverleibungen die Urkompetenz des Museums als einer kulturellen Institution, in der unabhängige Experten Kunstwerke auswählen, sortieren, werten und in thematischen Ausstellungen präsentieren.“

Vielleicht ein Indiz für die Museumskrise über Gottfried Fliedl bloggt?

Auf die Schnelle

Geschrieben von am 8. Februar 2010 16:01

Das Konzept klingt gut: ein Miniprogramm – Dauer 3 1/2 Minuten – um ein Kunstwerk in der französischen Provence vorzustellen. Das kann ebenso gut der Museumsbau von Henri Ciriani (Musée de l’Arles antique) sein, als eine Installation der Marseiller Modeschöpferin Fred Sathal, ein Werk des jungen Künstlers Lionel Scoccimaro im MAC (Musée d’art contemporain in Marseille) oder der Pavillon Noir in Aix-en-Provence, Bühne, Proberaum und Heimstatt der Truppe des Choreographen Angelin Preljocaj, entworfen von Rudy Ricciotti der auch für das künftige MuCEM verantwortlich zeichnet.

Die kurzen virtuellen Führungen kann man entweder im Internet ansehen oder im lokalen Fernsehen (jeden Mittwoch um 19h50 auf LCM). Lesen Sie den Rest des Beitrags »

Cutting-edge

Geschrieben von am 18. Dezember 2009 11:27

Marion Löhndorf beschreibt in der NZZ, wie das Victorian & Albert Museum in London aufgerüstet hat, um immer „cutting-edge“ zu sein. leo kennt dafür viele deutsche Wörter: innovativ, Vorreiter, auf den neuesten Stand, wegbereitend – um nur einige zu nennen.

Das alles trifft auf das V&A zu: die Institution hat das, was in Deutschland immer als „Bildungsauftrag“ durch die Medien geistert, einfach mal wörtlich genommen und das Museum geöffnet – für alle, für die chinesische Migrantin, für den deutschen Tourist oder die Londonerin. Lesen Sie den Rest des Beitrags »

Ausverkauf der Museen?

Geschrieben von am 14. Dezember 2009 13:43

Heute im Fernsehen: Tabubruch oder Problemlösung? – Diskussion um Verkauf von Museumsbesitz, zu sehen in der Sendereihe des Kulturjournal im NDR. Auslöser ist die Situation in Hamburg – die Kunsthalle steht vor einem finanziellen Engpass, und der Stiftungsrat hat den Direktor Gaßner damit beauftragt, eine Liste von „entbehrlichen Kunstwerken“ aufzustellen, die verkauft werden könnten.
Darum geht es heute im Kulturjournal. Auf der Seite des NDR heisst es in der Ankündigung:

„Plötzlich scheint das Undenkbare möglich: der Verkauf von Kunstwerken aus Museumsbeständen. In Hamburg wird eben diese Option heftig diskutiert. Der Stiftungsrat der Kunsthalle befürwortet die Veräußerung einzelner Werke, um die Finanzlöcher des Museums zu stopfen. Demgegenüber schließt der Direktor der Kunsthalle, Hubertus Gaßner, im Kulturjournal den Verkauf von Werken kategorisch aus. Doch warum sollen Museen grundsätzlich Teile ihres Bestandes nicht verkaufen dürfen? Wäre das tatsächlich ein kultureller Sündenfall, wie vor allem Museumsleute meinen – oder vielleicht doch eine Lösung von immer dringlicher werdenden Finanzproblemen? Das Kulturjournal diskutiert diese Grundsatzfrage mit dem Leiter des Deutschen Museumsbundes, Michael Eissenhauer und zeigt, wie unterschiedlich die Institutionen in Norddeutschland damit umgehen.“

Die Sendung läuft heute um 22.30 Uhr im NDR.

Hier kann man über das Hamburger Problem nachlesen, sozusagen symptomatisch für Deutschlands Museen: ein Gastbeitrag der Kultursenatorin Karin von Welck im Hamburger Abendblatt, ein Artikel in der Welt und ein Interview mit dem ehemaligen Kunsthallendirektor Schneede im Deutschlandfunk.

Bonusmaterial zu Neuchâtel: Schokolade

Geschrieben von am 27. November 2009 13:45

Das Plakat stimmt eher nostalgisch, doch die Ausstellung ist es nur bedingt: Le monde selon Suchard im Musée d’Art et d’Histoire in Neuchâtel. Natürlich weiss man auch sofort, um was es geht – um die Schokolade von Suchard, hierzulande sofort mit der lilafarbenen Packung von Milka assoziert. Suchard wurde 1825 von Philippe Suchard in Neuchâtel gegründet und bestand – mit wechselnden Besitzern bis 1996, als der damalige Besitzer Kraft Foods die Herstellung einstellte. Lesen Sie den Rest des Beitrags »

Alles neu

Geschrieben von am 13. November 2009 16:02

Das Ashmolean Museum in Oxford hat mir beim Besuch so gefallen, weil es so anrührend verstaubt wirkte.

Inzwischen wurde das Museum umgebaut und ist seit dem 7. November wieder neu eröffnet, ergänzt um ein neues Gebäude von Architekt Rick Mather. Alles wurde komplett umstrukturiert, die Ausstellungsfläche um 100% vergrößert, wie es auf der Internetseite heisst: 39 Galerien in 5 Abteilungen, das klingt nach einem längeren Museumsbesuch. Auch wird die Sammlung nicht mehr klasssisch nach Sparten gezeigt, sondern nach dem Prinzip Crossing Cultures Crossing Time. Wir zitieren von der Internetseite:

„Crossing Cultures Crossing Time (CCCT) is an approach based on the idea that civilisations that have shaped our modern societies developed as part of an interrelated world culture, rather than in isolation. It assumes, too, that every object has a story to tell, but these stories can best be uncovered by making appropriate comparisons and connections, tracing the journey of ideas and influences through the centuries and across continents.“

Alles ist um die wichtige Frage zentriert:
„What, in short, should a modern museum be like?“

Da kann man also gespannt sein, wie Zeiten und Kulturen miteinander verknüpft werden, wie Objekte neu zu Geltung kommen – vor allem auch vor dem Hintergrund, dass das Ashmoelan als eines der ältesten Museen der Welt immer auch einen Vorbildcharakter hatte.
Vorbildlich finde ich schon einmal, dass auf der Internetseite auch offengelegt wird, was das alles gekostet hat: 61 Millionen Pfund, getragen vom Heritage Lottery Fund.
Ich frage mich natürlich auch ganz persönlich, ob das schöne Sitzmöbel vom letzten Besuch noch zu finden ist.

Fundstück

Geschrieben von am 19. Oktober 2009 11:13

Vor Jahren einmal im Musée national d’art moderne im Centre Pompidou in Paris gesehen, fotografiert und in der Fotokiste wiedergefunden.

Im Louvre spazieren gehen

Geschrieben von am 28. Juli 2009 16:30


Irgendwo hatte ich gelesen, dass es die sogenannten arts premiers im Louvre – also die im April 2000 im Pavillon des Sessions eingeweihten Räumlichkeiten nicht mehr gibt. Die 140 Werke aus Afrika, Asien, Süd- und Nordamerika und Ozeanien, die den Prolog zu dem damals in Planung befindlichen Musée du quai Branly bildeten, wären nun dorthin umgezogen. Auch Pariser Freunde waren sich unsicher, ob die Stücke überhaupt noch zu sehen sind.

Auf der Internetseite des Louvre ist nichts zu finden – denn wo sollte man hier zum Beispiel (siehe links) anfangen zu suchen? Auch mit dem Stichwort „Pavillon de Sessions“ war nichts Aktuelles auf der Seite zu finden – außer einem Link zur Startseite des Musée du quai Branly. Im zuverlässigen „l’officiel des spectacles“, dem günstigen Heft mit allen wichtigen aktuellen kulturellen Daten von Paris (das, seit ich es kenne, noch nie das Layout geändert hat), steht die Abteilung immerhin drin. Lesen Sie den Rest des Beitrags »

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